Konferenz der KulturreferentInnen der Bundesländer unter Tiroler Vorsitz

LH Mattle und Vizekanzler Babler: „Gemeinsam Herausforderungen im Kulturbereich meistern und Chancen nützen“

  • Nachhaltige Finanzierung von Kultur: Von steuerlichen Erleichterungen bis hin zu EU-Förderungen
  • Unterstützung ehrenamtlicher Arbeit durch MuseumskoordinatorInnen in den Bundesländern
  • Neuaufstellung der Erinnerungskultur und Ausbau der vera*

Der Abbau administrativer Hürden bei EU-Regionalförderprogrammen für Kulturinitiativen, die Einrichtung von regionalen Koordinationsstellen im Museumsbereich und ein Anreizmodell für privates finanzielles Engagement für Kunst und Kultur – das sind einige der Themen, die in der KulturreferentInnenkonferenz heute, Mittwoch, im Festspielhaus in Erl diskutiert wurden. Im Anschluss an die Tagung informierte der diesjährige Gastgeber und Vorsitzende LH Anton Mattle gemeinsam mit Vizekanzler und Kulturminister Andreas Babler über die Schwerpunktthemen des Arbeitstreffens. „Österreich ist eine Kulturnation – und dazu gehört, dass Kultur in allen Teilen des Landes leicht zugänglich und erlebbar ist. Um das zu gewährleisten braucht es eine enge und gute Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern“, betonte der Kulturminister.

Ehrenamtliche Museumsszene soll Unterstützung erhalten

„Die Herausforderungen der Kulturpolitik betreffen alle Bundesländer gleichermaßen und sind doch auch regional verschieden. Der regelmäßige Austausch zwischen den Bundesländern ist notwendig, um gemeinsam Chancen zu erkennen und sich mit dem Bund eng abzustimmen“, ist LH Mattle, überzeugt und verweist auf einen von Tirol eingebrachten Antrag zum Museumswesen. „Mehr als die Hälfte der österreichischen Museen wird überwiegend ehrenamtlich geführt. Das Ehrenamt ist im Kultur- und damit auch im Museumsbereich ein wichtiges Element. Dabei geht es um das Engagement der Bevölkerung beim Bewahren von Kunst, Geschichte, Natur- und Kulturgut und den Erhalt für die nächsten Generationen. Damit die ehrenamtliche Museumsszene aufrechterhalten werden kann, braucht es Unterstützung. Dies kann durch hauptamtliche Museumskoordinatorinnen und -koordinatoren gewährleistet werden“, erläutert LH Mattle. Der Vorschlag Tirols wird von allen Bundesländern begrüßt und soll entsprechend eines Finanzierungsvorschlags des Museumsbundes Österreich nun erhoben werden.

Kulturförderungen: einfachere Antragstellung und Abrechnung

Beständiger Kern der Konferenz war einmal mehr das Thema der Finanzierung: „Förderprogramme der EU sind für Kulturvereine und -initiativen in den Regionen ein wichtiges Instrument, um Projekte nachhaltig zu finanzieren und umzusetzen. Das betrifft etwa das Museumswesen, die Denkmalpflege oder Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur“, skizziert LH Mattle einen ebenfalls von Tirol eingebrachten Antrag. Administrative Hürden sollen abgebaut und Modalitäten betreffend Antragsstellung und Abrechnung vereinfacht werden, damit diese Förderschienen möglichst allen Kulturvereinen und Kulturinitiativen offenstehen. Breite Zustimmung fand auch ein von Niederösterreich eingebrachter Antrag zur Entwicklung eines Anreizmodells, das es Privatpersonen erleichtern soll, in kulturelle Vorhaben zu investieren. Hier sind beispielsweise steuerliche Anreize für denkmalpflegerische Maßnahmen angedacht. 

Neuaufstellung der Gedenkkultur und Ausbau der vera*

Von Bundesseite wurde die Einrichtung einer Koordinierungsstelle für Gedenken und Erinnern eingebracht und der vera* - Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch, Belästigung und Gewalt in Kunst und Kultur thematisiert. 

Der Plan der Bundesregierung eine eigene Koordinierungsstelle für Gedenken und Erinnern einzurichten ist heute auf breite Zustimmung gestoßen. Gemeinsam mit der Etablierung einer eigenen Förderschiene im Bereich wissenschaftsbasierter Gedenk- und Erinnerungskultur ist dies der gesamten Republik angesichts der sich ändernden Zeiten – des Verstummens der ZeitzeugInnen – ein besonderes Anliegen. Das Niemals-Wieder soll bekräftigt und antidemokratischen Tendenzen mit der Erinnerung entschieden entgegengetreten werden.

Die vera* bietet ein umfassendes Gewaltschutzprogramm, das unter Mitwirkung der Länder noch weiter ausgebaut werden soll. Geplant sind unter anderem die Erstellung von Präventionsmaterialien und Schutzkonzepten. Sowie ein Ausbau der Kooperationen mit anderen Stellen zum Machtmissbrauch in kulturellen und sportlichen Teilsektoren.