Nach sechs Jahren wurde nun das Natura 2000-Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich eingestellt. Von der Tiroler Landesregierung wird diese Entscheidung erfreut zur Kenntnis genommen: „Mit der Verfahrenseinstellung wird der Behauptung einer ungenügenden Ausweisung von Natura 2000-Schutzgebieten endgültig jeglicher Wind aus den Segeln genommen. Es ist gut, dass ein jahrelang andauernder Streit mit der EU ein für alle Mal beigelegt ist“, erklärt LH Günther Platter.
Bis zum Jahresende 2018 wurden insgesamt 17 Natura 2000-Gebiete an die Europäische Kommission gemeldet und beschlossen. „Erreicht wurde die Streitbeilegung auch maßgeblich durch die letzte Nachnominierung von Gebieten in Tirol nach intensiven Gesprächen und im Einvernehmen mit den betroffenen Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern“, begrüßen es LH Platter und LHStvinIngrid Felipe, dass der Fokus damit nun auf die Stärkung der Gebiete als Gesamtes gelegt werden kann: „Jahrelange intensive Bemühungen und im Zuge der Natura 2000-Ausweisungen teilweise sehr kontroversiell geführte Diskussionen haben letztlich zu einer gestiegenen Sensibilität und Wertschätzung für Tirols Naturjuwele und schützenswerte Gebiete in unserem Land geführt. Gleichzeitig geht damit auch eine faktische Verbesserung des Naturschutzes in Tirol einher“, hebt die für Natur und Umwelt zuständige Landeshauptmannstellvertreterin hervor.
Tirols Natura 2000 Gebiete
In Tirol wurden mit dem Nationalpark Hohe Tauern, dem Alpenpark Karwendel, den Naturschutzgebieten Valsertal und Vilsalpsee sowie dem Ruhegebiet Ötztaler Alpen bereits im Jahr 1995 fünf Gebiete vorgeschlagen. Im Juni 2000 wurden vier Gebiete an die Europäische Kommission nachgemeldet: Afrigal, Egelsee, Schwemm und Lechtal. Zusätzlich seit 2003 zählt die Arzler Pitzeklamm als Natura 2000-Gebiet, seit 2004 die Engelswand, die Fließer Sonnenhänge sowie das Vogelschutzgebiet Silz-Haiming-Stams. Im Jahr 2015 folgten die Osttiroler Gletscherflüsse Isel, Schwarzach und Kalserbach, Sinesbrunn in der Gemeinde Tarrenz und Tiefer-Wald in der Gemeinde Nauders. Zur Beendigung des Verfahrens wurde das Gebiet der Padeilemähder in der Gemeinde Trins nachgemeldet. „Von historischer Bedeutung ist die Unterschutzstellung der Isel vom Ursprung bis zur Mündung in seiner Besonderheit als einer der letzten freifließenden Gletscherflüsse Europas und des ganz besonderen Lebensraums. Wir wollen diesen konstruktiven und engagierten Weg im Naturschutz in Tirol weitergehen, denn nun geht es darum, die einzigartigen Schutzgüter für die kommenden Generationen zu erhalten“, so LHStvin Felipe.