- Inhalte gemeinsam mit Verein Frauen gegen VerGEWALTigung und Landespolizeidirektion Tirol erarbeitet
- Neuauflage als Download oder als Druckversion per Bestellung verfügbar
Wie können sich Mädchen und Frauen verhalten, wenn sie bei Dunkelheit alleine auf dem Weg nach Hause sind oder verfolgt werden? Wie kann gegen jemanden vorgegangen werden, der einem zu nahekommt? Wer sind die AnsprechpartnerInnen bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz? Die Broschüre „Sicherheitstipps für Frauen und Mädchen“ des Landes Tirol bietet praxisnahe und hilfreiche Tipps für Frauen und Mädchen zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. Die zuletzt 2019 publizierte Broschüre wurde gemeinsam mit ExpertInnen des Vereins Frauen gegen VerGEWALTigung sowie der Landespolizeidirektion Tirol aktualisiert und steht ab sofort als Download zur Verfügung. Die Druckversion kann über die Website des Landes bestellt werden.
„Sexualisierte Gewalt ist in patriarchal geprägten Gesellschaften Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen. Sie ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und vielfach strukturell bedingt. Die neu aufgelegte Broschüre soll Mädchen und Frauen aufklären, sensibilisieren und informieren. Außerdem werden Handlungsmöglichkeiten und Anlaufstellen aufgezeigt. Dabei gilt es zu betonen: Betroffene tragen niemals eine Mitschuld an sexualisierter Gewalt – die Verantwortung liegt immer beim Täter“, sagt Frauenlandesrätin Eva Pawlata. Sicherheitslandesrätin Astrid Mair führt aus: „Gerade im Gewaltbereich spielt Prävention eine wichtige Rolle. Sie hat zum Ziel, Mädchen und Frauen vor Gewalt zu schützen. Neben dem verantwortungsvollen Handeln einzelner Personen ist vor allem die Verantwortung der Gesellschaft gefragt. Auch Männer müssen daher für das Thema Sicherheit von Frauen und Mädchen sensibilisiert werden. Von einer Sensibilisierung zum Thema Sicherheit profitieren wir alle.“
Von der Schule über das Internet bis hin zu Lokalen
Neben allgemeinen Sicherheitstipps liefert die Broschüre Verhaltensempfehlungen bei sexualisierter Belästigung in unterschiedlichsten Situationen: etwa in der Schule, im Internet oder im öffentlichen Raum wie in Lokalen oder Verkehrsmitteln. Mädchen und Frauen mit Behinderungen sowie mit Migrationshintergrund sind in der Broschüre eigene Kapitel gewidmet. Auch der rechtliche Rahmen – speziell bei Gewalt in der Familie – wird beleuchtet. Notrufnummern sowie relevante Anlaufstellen sind im umfassenden Adressenverzeichnis aufgelistet.
Intuition vertrauen und Grenzen setzen
„Grundsätzlich gilt: Mädchen und Frauen sollen und können ihrer Intuition vertrauen. Wenn mir etwas ‚komisch‘ vorkommt und ich mich unwohl fühle, so hat dies meist einen Grund. Es passiert nicht zufällig oder nur mir“, erklärt Doris Stauder, Geschäftsführerin des Vereins Frauen gegen VerGEWALTigung und betont: „Wer belästigt wird, muss seinem Gegenüber klare Grenzen setzen – und zwar ehestmöglich. Meist testen Belästiger aus, wie weit sie gehen können. Von selbst hört ein solches Verhalten im Normalfall nicht auf.“ Frauen gegen VerGEWALTigung berät Mädchen und Frauen ab 16 Jahren, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind sowie deren Bezugspersonen und MultiplikatorInnen.
Wichtige Nummern griffbereit haben
„Zu den Aufgaben der Polizei zählt es nicht nur Gewaltkriminalität zu bekämpfen, sondern auch präventive Maßnahmen zu setzen. Hierfür stehen speziell geschulte Präventionsbeamtinnen und -beamte in ganz Tirol im Einsatz“, erklärt Katja Tersch, Leiterin des Landeskriminalamts Tirol. „Wir empfehlen relevante Notrufnummern im Telefon so abzuspeichern, dass sie im Notfall auch schnell greifbar sind“, so Tersch.
In Tirol wurden im Vorjahr 1.060 Annäherungs- und Betretungsverbote gemeldet – in rund 80 Prozent der Fälle waren die gefährdeten Personen Frauen. Anzeigen wegen beharrlicher Verfolgung gab es 88 – bei 78 Fällen waren Frauen Opfer der Straftat.