Der aus dem frühen 17. Jahrhundert stammende Peregrini-Altar in der Innsbrucker Servitenkirche ist ein Meisterwerk des Manierismus. Er ist um 1610 entstanden und wird dem Münchner Hofbildhauer Christoph Angermair zugeschrieben. Ursprünglich war er im Besitz der Landesfürstin Erherzogin Anna Katharina Gonzaga von Mantua und befand sich in der Kirche des Regelhauses, dem ersten Frauenkloster Innsbrucks. Über Umwege gelangte der Altar schließlich im Jahr 1905 in die Hauskapelle des Servitenklosters, wo er sich auch heute noch befindet.
„Die dem Altar in seiner ursprünglichen Form zugehörige, im Jahr 1612 erstmals urkundlich datierte originale Marienstatue, die auch als Tabernakel-Madonna bezeichnet wurde, geriet im Lauf der Jahrhunderte immer mehr in Vergessenheit und wurde schließlich durch eine neue Schnitzfigur des Heiligen Peregrin ersetzt“, weiß der Prior des Servitenklosters Frater Fero. Wurde sie anfänglich noch fallweise in der Kirche aufgestellt, deponierte man sie schließlich im Kloster und seit dem Jahr 1984 galt sie als verschollen. „Alle Nachforschungen über ihren Verbleib blieben ergebnislos und es konnte nicht mehr geklärt werden, ob die Plastik gestohlen, verkauft, verschenkt oder zerstört wurde“, so der Prior.
30 Jahre später tauchte die frühbarocke Tabernakel-Madonna in einem Versteigerungskatalog des Dorotheums Salzburg, wenngleich völlig falsch bewertet und datiert, wieder auf. „Es ist der Aufmerksamkeit des ehemaligen Landeskonservators Franz Caramelle zu verdanken, dass die Tabernakel-Madonna heute wieder nach Innsbruck zurückkehren kann. Er hat sie nämlich sofort wieder erkannt und mich darüber informiert“, erinnert sich Landtagspräsident Herwig van Staa. „ Bei der Versteigerung am 31. März 2010 konnte die Landesgedächtnisstiftung, deren Vorsitzender ich ja bin, die Statue zu einem Bruchteil ihres wahren Wertes, nämlich um € 4.000,- wieder zurückkaufen.“
Nach den zwischenzeitlich erfolgten, dringend notwendigen Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten wird die Tabernakel-Madonna am kommenden Sonntag, den 1. Juli 2012, um 17.30 Uhr im Rahmen eines feierlichen Hochamtes mit Bischof Manfred Scheuer exakt zu ihrem 400-jährigen Bestandsjubiläum wieder in die Servitenkirche rückübertragen. „Nach einer kurzen Prozession durch den Kreuzgang des Klosters wird die Tabernakel-Madonna ihren angestammten Platz am Altar der Peregrini-Kapelle einnehmen und damit ein für Innsbruck und Tirol ganz besonderes kulturelles Denkmal wieder zusammengeführt“, so der Landtagspräsident.