Tiroler Landespreis für Wissenschaft 2025 geht an Michaela Ralser

Erziehungswissenschaftlerin der Universität Innsbruck erhält Auszeichnung des Landes für ihre Verdienste um Wissenschaft und Forschung

  • Förderpreis für Flavia Guerrini vom Institut für Erziehungswissenschaft
  • Insgesamt 18.000 Euro Preisgeld für herausragende wissenschaftliche Leistungen

Den Tiroler Landespreis für Wissenschaft 2025 hat heute, Dienstag, die Erziehungswissenschaftlerin Michaela Ralser erhalten. Sie wurde für ihre hervorragenden Leistungen im Bereich der Erziehungswissenschaften und insbesondere für ihre Forschungen zur regionalen Heimerziehung ausgezeichnet. Die Universitätsprofessorin an der Universität Innsbruck hat mit ihren Arbeiten zur Geschichte öffentlicher Erziehung und Fürsorge entscheidende Beiträge zur wissenschaftlichen Aufarbeitung institutioneller Gewalt in Tirol, Vorarlberg und der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino geliefert. Auf Vorschlag von Michaela Ralser erhält Flavia Guerrini (Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Innsbruck) den diesjährigen Förderpreis des Landes Tirol für Wissenschaft.

Forschung mit gesellschaftlicher Relevanz

„Wissenschaft bedeutet Verantwortung. Michaela Ralser hat mit ihrer Forschung eindrücklich gezeigt, dass Wissenschaft auch dazu dient, Erinnerung zu schaffen, Missstände sichtbar zu machen und dadurch in unsere Gesellschaft hineinzuwirken“, betont Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele und fährt fort: „Für ihre Forschungsleistungen erhält Michaela Ralser den diesjährigen Tiroler Landespreis für Wissenschaft – eine Auszeichnung, die nicht nur ihr wissenschaftliches Werk, sondern auch ihren Mut würdigt, gesellschaftlich relevante Themen anzusprechen. Dazu gratuliere ich ihr herzlich.“

Ralser gilt als zentrale Impulsgeberin für die Öffnung der Erziehungswissenschaften hin zu sozialen und historischen Fachrichtungen. Mit ihrem transdisziplinären Zugang und der Gründung des Lehr- und Forschungsbereichs „Historische Bildungs- und Sozialforschung“ hat sie nicht nur neue wissenschaftliche Perspektiven in ihre Arbeiten einfließen lassen, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur internationalen Sichtbarkeit der Innsbrucker Erziehungswissenschaften geleistet. „Mit dem Tiroler Landespreis für Wissenschaft würdigen wir diese Leistungen und stärken zugleich das Vertrauen in Forschung und Wissenschaft. Tirol braucht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die über Disziplingrenzen hinweg denken und Verantwortung übernehmen“, erklärt LRin Hagele. „Zugleich ist es mir ein großes Anliegen, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern – denn nur indem wir jungen Forscherinnen und Forschern Perspektiven bieten, bauen wir den Wissenschaftsstandort Tirol weiter aus.“

Zur Preisträgerin Michaela Ralser

Michaela Ralser, 1962 in Bozen geboren, studierte Erziehungswissenschaften, Psychologie, Politikwissenschaften und Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck, ehe sie ein postgradualer Auslandsaufenthalt an die Humboldt-Universität zu Berlin führte. 2009 habilitierte sie sich mit ihrer Arbeit „Wissensarchiv der Psychiatrie“ und wurde zur außerordentlichen Universitätsprofessorin an der Universität Innsbruck ernannt. Wenige Jahre später folgte die Berufung zur Universitätsprofessorin mit dem Schwerpunkt „Theorie und Geschichte öffentlicher Erziehung“. In ihren Arbeiten hat sie einen zentralen Beitrag zur jüngeren Geschichte geschlossener Institutionen mit Fokus auf die Regionen Tirol, Vorarlberg und die Gebiete des historischen Tirols geleistet und maßgeblich zur Aufarbeitung von institutioneller Gewalt sowie zur Anerkennung von Betroffenen beigetragen. Neben ihrer intensiven Forschungsarbeit wirkte Ralser als langjährige Dekanin an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Innsbruck und hat als Betreuerin zahlreicher NachwuchswissenschaftlerInnen die nächste Forschungsgeneration gefördert. Gemeinsam mit anderen WissenschaftlerInnen hat sie eine Reihe von Forschungskooperationen auf den Weg gebracht, bei denen insgesamt 1,5 Millionen Euro an Drittmitteln für den Forschungsstandort Tirol eingeworben wurden.

Förderpreis für Flavia Guerrini

Auf Vorschlag von Michaela Ralser geht der mit 4.000 Euro dotierte Förderpreis des Landes Tirol für Wissenschaft in diesem Jahr an Flavia Guerrini, die ebenfalls am Institut für Erziehungswissenschaft forscht. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte der Heimerziehung und Jugendfürsorge – aktuell am Beispiel der Bundesanstalt für Erziehungsbedürftige in Wiener Neudorf – und Erfahrungen der Kinder von Besatzungssoldaten. 

Über den Landespreis für Wissenschaft

Der Landespreis für Wissenschaft ist mit insgesamt 14.000 Euro dotiert und wird seit 1984 jährlich zur Anerkennung von hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Wissenschaft auf Vorschlag einer Fachjury von der Tiroler Landesregierung verliehen. Im Vorjahr ging der Hauptpreis an Günter Weiss (Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin II) und der Förderpreis an Katharina Kurz (Universitätsklinik Innere Medizin II).