Was das Medium Zeichnung in der Europaregion heute alles sein kann und welche vielfältigen Möglichkeiten es bietet, das nimmt die Ausstellung LINIE AM LIMIT unter die Lupe. Nach der Premiere in Südtirol und einer erfolgreichen Station beim Ausschuss der Regionen in Brüssel kommt die Ausstellung nun – erweitert von 9 auf 15 Künstler – in die Hofburg nach Innsbruck. „LINIE AM LIMIT ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die Europaregion von unten gebaut wird. Die Künstler bringen ihre individuellen Gefühle und Eindrücke auf Papier, in der Gesamtheit sind sie ein leuchtendes Zeugnis für die Vitalität der zeitgenössischen Kunst in Tirol, Südtirol und dem Trentino“, so Tirols Landtagspräsident Herwig van Staa bei der heutigen Eröffnung der Ausstellung.
Die Ausstellung LINIE AM LIMIT konzentriert sich geographisch gesehen auf die Europaregion – die auch Auftraggeber ist - und zeigt jeweils fünf Positionen zeitgenössischer Zeichnung aus Tirol, Südtirol und dem Trentino. Vom 12. Dezember bis 13. Jänner zeigen 15 junge Künstler/innen aus der Euregio in der Hofburg in Innsbruck, wie sie dieses Medium verwenden und dabei spannende Grenzen überschreiten; eine junge Generation von KünstlerInnen, die diese Auseinandersetzungen rund um das Medium Zeichnung aufgreift und weiterführt. Aus dem Bundesland Tirol bereichern Thomas Feuerstein, Ursula Groser, Bernd Oppl, Maria Peters und Rens Veltman mit ihren Zeichnungen und Installationen die Ausstellung.
Die Zeichnung ist die ursprünglichste Form künstlerischen Ausdrucks, und wie alle anderen Gattungen hat sie in den letzten Jahrzehnten grundsätzliche Fragen an sich selbst gestellt und ihre Grenzen erweitert. Als globale Bildsprache wurde sie auch im Kontext mit anderen Medien konsequent weiterentwickelt. Zeitgenössische Zeichnung beruft sich durchwegs auf die diversen Kunstpraktiken und geht einen spannenden Diskurs mit dem Video, der Installation, der Fotografie und Malerei oder installativen Praktiken ein.
Zeichnung ist heute nicht mehr nur mit Bleistift oder Tusche auf Papier gefertigt, sie verlässt die klassischen Grenzen ihres Mediums und gibt sich bei Weitem nicht mehr materiell so bescheiden, wie es die klassische Zeichnung mit Bleistift auf Papier tat. Sie erobert sich neue Terrains bei anderen Medien, verwendet die Farbe der Malerei, experimentiert die Bewegung des Videobildes oder die bildfindenden Möglichkeiten digitaler Fotografie, erweitert sich installativ in den Raum hinein oder erobert sich die Dreidimensionalität und geht wandelbare Prozesse ein.
Die Zeichnung ist von ihrer Einsatzmöglichkeit her äußerst vielfältig und flexibel, sehr immediat und in ihrem Charakter von Geschwindigkeit und Unmittelbarkeit geprägt. Verbindendes Element dabei ist trotz dieses experimentierfreudigen Mediums immer noch die Gestaltung durch Linie und Kontur. Im Widerspiel von „Konzept“ und „Spontaneität“, „good drawing“ und „bad drawing“, „Abstraktion“ und „Narration“, „Raum“ und „Fläche“ geben die Zeichnungen Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten dieser grundlegenden künstlerischen Äußerung und damit gleichermaßen in die Perspektiven der gegenwärtigen Kunst.
Künstler: Gino Alberti, David Aaron Angeli, Claudia Barcheri, Luca Coser, Martina Drechsel, Tomas Eller, Tatiana Festi, Thomas Feuerstein, Ursula Groser, Jacopo Mazzonelli, Gabriela Oberkofler, Bernd Oppl, Laurina Paperina, Maria Peters, Rens Veltman.
Kuratiert von Sabine Gamper
Hinweis:
Der Vernissage findet heute, Dienstag, 11. Dezember 2012, um 17.30 Uhr im Foyer der Innsbrucker Hofburg im Beisein der Generalsekretärin der Euregio Birgit Oberkofler, der Ausstellungskuratorin Sabine Gamper und Landtagspräsident Herwig van Staa statt.