- Tirol bleibt Vorreiter bei der Energiewende – Anteil erneuerbarer Energie bei 58 Prozent
- Tiroler Energiestrategie setzt auf Ausbau, Effizienz und Einsparung
Der 31. Juli markiert den Energiewendetag Tirol 2025. Das bedeutet: An 212 von 365 Tagen kann sich Tirol heuer rechnerisch mit heimischer, erneuerbarer Energie aus Wasser, Sonne, Holz und anderen nachhaltigen Quellen versorgen. Damit hat Tirol im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich zugelegt – 29 Tage mehr als 2024 und ganze 63 Tage mehr als der österreichische Durchschnitt, wo der Energiewendetag heuer bereits am 29. Mai stattfand.
„Tirol hat bereits mehr als die Hälfte des Weges zur Energieautonomie zurückgelegt. Mit einer erneuerbaren Energiequote von rund 58 Prozent nach EU-Systematik liegen wir nicht nur deutlich über dem Österreichschnitt, sondern auch weit über dem EU-Durchschnitt“, freut sich Energiereferent LHStv Josef Geisler und betont weiter: „Der heutige Tag ist ein starkes Zeichen dafür, dass die Energiewende in Tirol und TIROL 2050 energieautonom keine fernen Visionen sind, sondern gelebte Realität. Doch wir sind noch nicht am Ende des Weges – unser Ziel bleibt klar: 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung bis 2050.“
Wasserkraft als Rückgrat, Photovoltaik als Turbo
Die Tiroler Wasserkraft deckt nach wie vor den Großteil der heimischen erneuerbaren Stromproduktion. Zwei Drittel des künftigen Strombedarfs im energieautonomen Tirol sollen weiterhin aus Wasserkraft stammen. Gleichzeitig erlebt Tirol einen anhaltenden Photovoltaik-Boom: 780.000 Quadratmeter neue Modulflächen, 7.600 neue PV-Anlagen im Jahr 2024 – das entspricht einem Zuwachs von fast 160 Megawatt-Peak auf nunmehr 550 Megawatt-Peak Gesamtleistung.
Damit kann jährlich so viel Sonnenstrom erzeugt werden, wie rund 153.000 durchschnittliche Haushalte im Jahr verbrauchen – ein massiver Anstieg gegenüber den 112.000 Haushalten im Jahr 2023. Der Trend geht klar in Richtung leistungsstärkere Anlagen: 2024 lag die durchschnittliche Leistung pro neuer Anlage bei über 20 Kilowatt-Peak, ein Plus von 16,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Grüne Batterien für die Energiewende: Pumpspeicher im Fokus
Um das Stromangebot aus Sonne und Wind auch bei Wetter- und Tageszeitschwankungen optimal zu nutzen, spielen Speicherlösungen eine entscheidende Rolle. „Pumpspeicherkraftwerke sind die grünen Batterien Tirols. Sie ermöglichen es, überschüssige Energie zu speichern und bei Bedarf wieder ins Netz einzuspeisen – ein zentrales Element für ein stabiles, erneuerbares Energiesystem. Die Energiewende wird nur mit einem umfassenden Ausbau von Speicherkapazitäten gelingen“, erklärt LHStv Geisler. Ergänzt werden diese künftig durch Batteriespeicher und weitere Speichermöglichkeiten, die im Rahmen des aktualisierten Energie-Zielszenarios Tirol 2050 umfassend berücksichtigt wurden.
Strategischer Kurs: Ausbau + Effizienz + Einsparung
Laut dem aktuellsten Energiezielszenario muss die heimische Produktion erneuerbarer Energie bis 2050 um 80 Prozent steigen, um das Ziel der vollständigen Energieautonomie zu erreichen. Gleichzeitig soll der Endenergiebedarf um 30 Prozent sinken – insbesondere durch Gebäudesanierungen, den Umstieg auf Elektromobilität und die Nutzung industrieller Abwärme.
Besonders im Verkehrsbereich besteht großes Potenzial: In der Mobilität liegt das Einsparungspotenzial weiterhin bei fast zwei Dritteln. Ein Wandel zeigt sich weiterhin im Schwerverkehr: Während man früher auf Wasserstoff setzte, zeichnet sich nun eine stärkere Elektrifizierung ab.
„Die Energiewende ist ein dynamischer Prozess. Technologien entwickeln sich, Rahmenbedingungen ändern sich – aber unsere Ziele für TIROL 2050 bleiben gleich: Energie sparen, Effizienz steigern, aus fossilen Energien aussteigen und alle verfügbaren heimischen Energieträger bestmöglich nutzen. Der Energiewendetag ist dabei ein jährlich sichtbarer Meilenstein. Wir holen Schritt für Schritt die Energie-Wertschöpfung zurück nach Tirol“, fasst LHStv Geisler zusammen.