Arbeitslandesrätin Mair: „Wir müssen mehr Anreize für Vollzeitbeschäftigung schaffen“

ArbeitsreferentInnen der Länder tagten in Vorarlberg

  • Bundesländer fordern Bund auf, Anreize für Vollzeitarbeit zu prüfen 
  • Förderungen, die Teilzeitbeschäftigung begünstigen, auf Prüfstand stellen

Anreize schaffen, um Menschen in Vollzeitbeschäftigung zu bringen: Dieser Antrag wurde bei der heutigen LandesarbeitsreferentInnekonferenz in Bregenz, Vorarlberg, von Tirol eingebracht – und einstimmig angenommen. Die Länder fordern den Bund damit auf, mögliche Anreize für Vollzeitbeschäftigung zu prüfen. Zugleich soll analysiert werden, ob bestimmte Förderleistungen entgegen ihrer Intention Teilzeit sogar begünstigen.

„Wir haben in Tirol und ganz Österreich einen eklatanten Fachkräftemangel. Das bremst Betriebe, gefährdet Wachstum und kostet Wohlstand. Viele Menschen könnten Vollzeit arbeiten, tun es aber aus den falschen Anreizen heraus nicht. Hier müssen wir gegensteuern – fair, aber entschieden. Jede zusätzliche Arbeitsstunde stärkt den Standort Tirol und Österreichs Wettbewerbsfähigkeit. Vollzeitarbeit muss attraktiv sein – für die Menschen und für die Wirtschaft“, erklärt Arbeitslandesrätin Astrid Mair und stellt zugleich klar: „Wir meinen explizit nicht Menschen, die aus guten Gründen in Teilzeit arbeiten – beispielsweise aus gesundheitlichen oder aufgrund von Betreuungs- oder sonstigen Verpflichtungen. Es geht um jene Potenziale, die oftmals aufgrund fehlender Anreizsysteme nicht genutzt werden bzw. jenen Personen, die bewusst von einer potenziellen Vollzeitarbeit Abstand nehmen. Ich bin überzeugt davon, dass viel des dort befindlichen Potenzials mit entsprechenden Anreizen genutzt werden kann.“

40 Prozent der Teilzeitbeschäftigten könnte Vollzeit arbeiten

So geben laut Statistik Austria rund 36 Prozent der Teilzeitbeschäftigten an, wegen Kinderbetreuung oder Pflegepflichten weniger zu arbeiten. Weitere 20 Prozent nennen Ausbildung oder familiäre Gründe, vier Prozent wollen arbeiten und finden keine Vollzeitstelle.
„Uns geht es um die übrigen rund 40 Prozent, die freiwillig in Teilzeit arbeiten – oft, weil sich der Umstieg auf Vollzeit finanziell kaum lohnt. Das kann und darf es nicht sein“, erklärt LRin Mair und ergänzt: „Das sind häufig Menschen mit gutem Einkommen oder Vermögen. Sie können sich Teilzeit leisten – unsere Gesellschaft jedoch nicht.“ 

Leistung soll sich lohnen

Tirol fordert, staatliche Systeme so zu gestalten, dass Leistung wieder einen klaren Anreiz bietet. „Förderungen müssen dort wirken, wo sie gebraucht werden – nicht dort, wo sie Fehlanreize setzen“, sagt LRin Mair. Neben finanziellen Anreizen brauche es laut Arbeitslandesrätin Mair auch bessere Rahmenbedingungen für Familien: „Ein weiterer Schritt ist natürlich ein optimales Kinderbetreuungsangebot, um Eltern zu entlasten und ihnen die Vollzeitarbeit zu ermöglichen. Mit der Umsetzung des Rechts auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes nimmt Tirol hierbei österreichweit eine Vorreiterrolle ein und schafft echte Wahlfreiheit für die Familien.“