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Ausstellungseröffnung „Der andre Tiroler“ im Tirol-Büro Brüssel

LTP van Staa: „Francesco Demetz-La Rives als wahrhaftiger Künstler der Europaregion“

Das Haus der Europaregion Tirol-Trentino-Südtirol hat sich immer schon als Ort des Austausches und der Kontaktpflege gesehen. Alljährlich wird KünstlerInnen die Möglichkeit geboten, in der Hauptstadt Europas ihre Werke zu präsentieren. Mit der Ausstellung „Der andre Tiroler“ des Künstlers Francesco Demetz-La Rives wurde vergangene Woche das Werk dieses hochbegabten Handwerkers und Zeichners aus dem Grödner Tal in Brüssel einem internationalen Publikum vorgestellt.

Landtagspräsident Herwig van Staa und der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder eröffneten die Ausstellung, mit der das Lebenswerk dieses bedeutenden ladinischen Künstles posthum gewürdigt wird. Francesco Demetz-La Rives, ein gebürtiger Grödner/Südtiroler, verbrachte den Großteil seines Lebens in Innsbruck. Er gilt als außergewöhnlicher und hoch talentierter Zeichner, der hier in Tirol unter Künstlerkollegen und dem Galeriepublikum immer wieder auf Unverständnis, Ausgrenzung und Abgrenzung gestoßen ist. Dies, obwohl er als erster Tiroler in der ‚Wiener Secession’ ausstellte und anlässlich der ART EXPO in New York 1983 als 'Dürer des 20. Jahrhunderts’ bezeichnet wurde.

Bemerkenswert ist auch eine weitere Ausstellung mit den Wiener Phantasten 1975 in Innsbruck und die internationale Auszeichnung sowie die Verleihung des Professorentitels. Den Tirolerinnen und Tirolern in Nord-, Süd- und Osttirol hat er sich in Einzelausstellungen wiederholt vorgestellt. Durch sein Schaffen und die Verdichtung persönlicher Erlebnisse in Zeichnungen und Ölbildern, durch die der Blick aus Tiroler Perspektive in diesem Werk auf das Weltgeschehen geworfen wird und durch die Präsenz des Künstlers hat er einen Beitrag zur Gesamttiroler Geschichte und Gegenwart geleistet. Somit sind sein Leben und Werk des kulturellen Erbes Gesamttirols zu betrachten. Das Unverständnis, dem sein Schaffen begegnet ist – vielleicht ist es auch darauf zurückzuführen, dass seine Werke keiner gängigen Kunstrichtung zugeordnet werden konnten, und die Tatsache, dass er Opfer der Option war und Heimatlosigkeit und Entwurzelung ihn als Französischen Fremdenlegionär in den Indochinakrieg trieben, lassen ihn als „Den ,anderen’ Tiroler“ erscheinen.

„Die Prägung durch das Heranwachsen in der Südtiroler Gesellschaft in der Phase der Option ist ebenso in die Arbeit von Demetz eingeflossen, wie die eng mit der Zeitgeschichte verbundene weitere Lebensgeschichte mit Fluchten, Fremdenlegion, prekärer Situation des eigensinnigen selbständigen Künstler“, so Univ.-Prof. Dieter Kramer von der Universität Wien. „Die Einzigartigkeit, deretwegen Demetz weder Vorläufer noch Nachfolger von irgendjemandem oder irgendetwas ist, entsteht dank der Auseinandersetzung mit der Lebensgeschichte.“

Auch Landtagspräsident Herwig van Staa unterstrich die tiefe Verbundenheit und die gemeinsame Geschichte und Kultur Tirols seit der Gründung der Grafschaft Tirol im 13. Jahrhundert. „Ich freue mich sehr, dass im Hause der Europaregion Tirol – Südtirol – Trentino Werke dieses Künstlers aus Tirol ausgestellt werden. Bereits seit 1995 arbeiten in Brüssel das Land Tirol und die beiden autonomen Provinzen Südtirol und Trentino eng zusammen, um gemeinsame politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Interessen auf europäischer Ebene zu vertreten. Zweifelsohne kann uns dabei die Auseinandersetzung mit dem Lebensweg und der Kunst dieses ,anderen’ Tirolers einen wichtigen Dienst erweisen“, so LTP van Staa. „Nicht zuletzt mit der Hilfe Europas ist es gelungen, wieder ein Stück Gesamttiroler Identität zurückzugewinnen und über die Grenzen hinweg das Verbindende in den Vordergrund zu stellen.“