- Nordtirols Bartgeier-Managerin seit einem Jahr erfolgreich im Amt
- Aktuell sechs bestätigte Brutpaare in Nordtirol
- Bartgeier-Sichtungen können online eingemeldet werden
Vor rund einem Jahr nahm Tirols Bartgeier-Managerin Elisabeth Weninger ihre Arbeit auf. Die Einrichtung einer im Naturpark Ötztal angesiedelten Kompetenzstelle zum Monitoring der seltenen Vögel trägt bereits Früchte: drei neue Brutpaare konnten 2024 in Tirol bestätigt und die Bewusstseinsbildung in ganz Tirol verbessert werden. Zudem ist mit dem Beitritt des Landes Tirol zum internationalen Bartgeier-Beobachtungsnetzwerk ein wichtiger Schritt zur grenzüberschreitenden Beobachtung der Tiere gelungen. „Der Bartgeier hatte lange einen schlechten Ruf, leider völlig zu Unrecht“, weiß Tirols Naturschutzlandesrat René Zumtobel und ergänzt: „Entgegen aller Mythen ernährt sich der Bartgeier von Aas, er kann sogar Knochen verdauen, und trägt dazu bei, dass Kadaver von verendeten Wildtieren aus der Landschaft verschwinden. Dadurch wird die Verbreitung von Krankheiten verhindert“. Anlässlich des internationalen Tages zur Erhaltung der Artenvielfalt am 22. Mai macht Managerin Weninger darauf aufmerksam, dass die Tiere unter strengem Schutz stehen: „Wir haben aktuell sechs bestätigte Brutpaare in Nordtirol und geschätzt 300 bis 400 Tiere im gesamten Alpenraum. Das ist erfreulich, da der Bartgeier ab dem frühen 20. Jahrhundert in unserer Region als ausgestorben galt. Die in den 1980er-Jahren begonnene Wiederansiedlung trägt also Früchte. Trotzdem müssen wir weiterhin Maßnahmen treffen, um die Verbreitung der Vögel zu ermöglichen und zu sichern. Für einen intakten natürlichen Kreislauf ist jede Tierart von Bedeutung.“ Erste Maßnahmen zum Schutz sensibler Lebensräume in Nordtirol wurden nun entwickelt und sollen noch heuer umgesetzt werden. Dort wo notwendig, wird den Bartgeier-Paaren durch gezielte BesucherInnenlenkung in den sensiblen Horstbereichen so während der Brutzeit genügend Ruhe ermöglicht. In der Brutsaison 2024/2025 sind vier der sechs bestätigten Brutpaare mit der Jungenaufzucht beschäftigt. Aller Voraussicht nach werden diese im Sommer ihren Horst verlassen und den ersten Flug starten. Auch im Nationalpark Hohe Tauern in Osttirol sind Bartgeier zuhause: Hier gibt es zwei Brutpaare.
Sichtungsmeldungen aus der Bevölkerung nehmen zu
Im Zuge des Projektes konnten 2024 zwei neue Brutpaare im Kaunertal und Paznauntal erfasst werden und ein weiteres Paar im Lechtal wurde bestätigt. Im Rahmen von Bartgeier-Beobachtungstagen im Herbst, aber auch ganzjährig, werden der Managerin Sichtungen gemeldet, die im Anschluss entsprechend überprüft werden. Sichtungen können jederzeit über das Online-Formular auf der Website des Naturpark Ötztal eingemeldet werden. Neben Schutzmaßnahmen und dem Monitoring legt Weninger einen starken Fokus auf das Thema Bewusstseinsbildung. Aufklärung über die Lebensweise der Vögel und darüber, dass sie keine Gefahr für Haus- und Nutztiere oder gar den Menschen darstellen, sind weiterhin wesentlich. Die Bartgeier-Managerin war im ersten Jahr ihrer Tätigkeit auf zahlreichen Veranstaltungen mit einem eigenen Stand vertreten und informierte in Exkursionen für Kinder und Erwachsene zum Thema. Das Land Tirol fördert das Bartgeier-Management mit rund 54.000 Euro bis zum Jahr 2026.
Tipps zum Erkennen von Bartgeiern
Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern und einem keilförmigen Schwanz sind die Vögel am Himmel unverkennbar. In ihrer Jugend weisen Bartgeier ein einheitliches, vorwiegend dunkelgraues bis schwarzes Gefieder auf. Ab einem Alter von etwa fünf bis sechs Jahren erkennt man eine kontrastreiche weiß-orange Färbung des Brust- und Kopfgefieders.