Brandenberger Ache – Variantenstudie Hochwasserschutz präsentiert

Bestvariante mit Dämmen und Mauern

  • Höhere Gefahr von Brandenberger Ache als vom Inn für Kramsach
  • Gemeinde Kramsach kann Hochwasserschutz an Brandenberger Ache unabhängig umsetzen
  • Sohleintiefungen oder Rückhaltebecken fachlich nicht empfohlen
  • Verschärfung der Hochwassersituation in Kramsach/Badl durch nicht genehmigten Damm am Inn 

Von der Brandenberger Ache geht für die Gemeinde Kramsach eine größere Hochwassergefahr aus als vom Inn. Bereits bei einem Hochwasser mit einer 30-jährlichen Eintrittswahrscheinlichkeit ufert die Brandenberger Ache aus. Bei einem 100-jährlichen Hochwasser werden ca. 1.120.000 Quadratmeter, davon ca. 160.000 Quadratmeter im Ortsteil Badl überflutet. Die Hochwassergefahr, die vom Inn ausgeht, ist deutlich geringer als jene der Brandenberger Ache. 

Im Auftrag der Abteilung Wasserwirtschaft wurde deshalb eine Studie mit mehreren Varianten für einen Hochwasserschutz an der Brandenberger Ache von Kilometer 0,54 im Bereich der Waidacher Brücke bis Kilometer 2,40 erstellt. Der Gemeinde Kramsach werden damit die Grundlagen für die Umsetzung des Hochwasserschutzes in die Hand gegeben. Diese Studie wurde der Gemeindeführung von Kramsach und nun in weiterer Folge den AnrainerInnen vorgestellt. 

„Im Rahmen der Variantenuntersuchung für einen Hochwasserschutz an der Brandenberger Ache wurden auch alternative Lösungsansätze wie die Eintiefung der Brandenberger Ache oder die Errichtung von Rückhaltebecken im Oberlauf der Brandenberger Ache in Kramsach geprüft“, führt Markus Federspiel, Vorstand der Abt. Wasserwirtschaft, aus. Aus fachlicher Sicht können diese Varianten gegenüber einem Hochwasserschutz mit Mauern und Dämmen aber nicht empfohlen werden. 

Ausbaggern bietet keinen Schutz

Wie auch am Inn ist eine Eintiefung der Sohle, sprich ein Ausbaggern, nicht zielführend und bietet keinen nachhaltigen Hochwasserschutz. „Durch das vom Fluss laufend mittransportierte Material wäre die Situation sowohl an der Brandenberger Ache wie auch am Inn rasch wieder dieselbe“, erklärt Federspiel. Rückhaltebecken entlang der Brandenberger Ache werden aufgrund der enormen erforderlichen Volumina und der damit verbundenen schwierigen technischen und naturräumlichen Randbedingungen ebenfalls nicht zur Weiterverfolgung empfohlen. Die Bestvariante sei daher jene, die Ausuferungen der Brandenberger Ache durch Dämme, Mauern und die Anhebung von Uferwegen direkt im Siedlungsgebiet zu verhindern. 

Brandenberger Ache Gefahr für Ortsteil Badl

Diese Variante des Hochwasserschutzes würde die Gemeinde Kramsach und den Ortsteil Badl bis zu einem Hochwasser an der Brandenberger Ache, wie es statistisch alle 100 Jahre vorkommt, vor Überflutungen von bis zu drei Metern schützen. Derzeit werden große Flächen bereits bei einem 30-jährlichen Hochwasser überflutet. Im Gegensatz zum Hochwasserschutz am Inn kann die Gemeinde Kramsach den Hochwasserschutz an der Brandenberger Ache jederzeit eigenständig und völlig unabhängig vom Hochwasserschutz Unteres Unterinntal umsetzen und somit auch für den Ortsteil Badl eine wesentliche Verbesserung schaffen. 

Illegaler Damm am Inn verschärft Hochwassersituation

Der im Zuge des Hochwassers im Jahr 2019 errichtete, nicht genehmigten Inndamm in Badl würde sowohl im derzeitigen Zustand als auch nach Fertigstellung eines Hochwasserschutzes an der Brandenberger Ache zu einer deutlichen Verschärfung der Hochwassersituation im Siedlungsgebiet führen. Auch zum Schutz der Bevölkerung in Badl hat das Landesverwaltungsgericht rechtskräftig entschieden, dass der Damm nicht dem Stand der Technik entspricht, nicht genehmigungsfähig und deshalb rückzubauen ist.