- Generationenwechsel und ehrenamtliche Arbeit in Museen zentrale Themen
- Abschluss-Workshop zum Euregio-Museumsjahr mit Fokus auf Bilanz und Ausblick
Der diesjährige Euregio-Museumstag fand gestern, Freitag, im Sport- und Kulturzentrum Galtür (Bezirk Landeck) statt und brachte einmal mehr rund 130 Museumsfachleute aus Tirol, Südtirol und dem Trentino zusammen. Im Mittelpunkt der Fachtagung standen zwei zentrale Themen, die viele kleinere Museen in der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino beschäftigen: der Generationenwechsel und die Rolle ehrenamtlicher Arbeit in den Museen.
Kulturreferent LH Anton Mattle zeigt sich als Gastgeber der diesjährigen Fachtagung, die abwechselnd in Tirol, Südtirol und Trentino stattfindet, erfreut über die rege Teilnahme: „Es freut mich sehr, dass so viele Museumsexpertinnen und Museumsexperten aus der Euregio unserer Einladung gefolgt sind, um gemeinsam über die Herausforderungen der Zukunft zu diskutieren, sich auszutauschen und zu vernetzen.“ Besonders hebt er die Bedeutung des Ehrenamts hervor: „Ohne die vielen freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre die Museumsarbeit in Tirol nicht denkbar. Sie sind das Rückgrat zahlreicher Einrichtungen, insbesondere in ländlichen Regionen, wo ihr Engagement den Fortbestand und die Qualität des kulturellen Angebots erst möglich macht. Mein aufrichtiger Dank gilt jeder Einzelnen und jedem Einzelnen – ihr Einsatz ist unbezahlbar und unverzichtbar“. Um das ehrenamtliche Engagement bestmöglich zu unterstützen, steht die Museumsservicestelle der Abteilung Kultur des Landes Tirol allen im Museum Tätigen mit Rat und Tat zur Seite.
Wissen erhalten – (Museums-)Zukunft sichern
Insbesondere das Ehrenamt und der Generationenwechsel stellen jedoch viele Museen dies- und jenseits des Brenners derzeit vor Herausforderungen: Jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement hat zahlreiche regionale Museen aufgebaut und geprägt – doch vielfach fehle der Nachwuchs, um dieses Erbe weiterzuführen. Der Euregio-Museumstag beleuchtet in Vorträgen, Diskussionen und Praxisbeispielen, wie Wissenstransfer funktioniert, Konflikte vermieden und junge Menschen für Museumsarbeit begeistert werden können.
Diskutiert wurden daher unter anderem neue Organisationsformen, das Zusammenspiel von Ehrenamt und professioneller Beschäftigung sowie begleitende Maßnahmen zur erfolgreichen Übergabe von Verantwortung. Erfahrungsberichte von ReferentInnen aus der Praxis zeigen, wie Museen Transformationsprozesse erfolgreich gestalten und dabei ihr Profil schärfen konnten. Als ein Beispiel für einen gelungenen Generationenwechsel im Museum wurde das Archäologische Museum Fließ vorgestellt.
In Videobotschaften verwiesen Südtirols Museumslandesrat Philipp Achammer und die Trentiner Kulturlandesrätin Francesca Gerosa auf die Bedeutung privater und öffentlicher Museen. „Andernorts in der Welt wird Geschichte in Museen umgeschrieben, um einem gewissen Zweck zu dienen. Für uns sind freie, unabhängige Museen zentral!“, sagte LR Achammer: „Es ist wichtig, den Generationenwechsel zu bewältigen, damit wir dank musealer Arbeit auch künftig aus der Geschichte lernen und neue Perspektiven entdecken können.“ LRin Gerosa nannte die „Zusammenarbeit“ das „Herz des Euregio-Museumsjahrs: Nur gemeinsam konnten wir ein außerordentliches Kulturangebot schaffen. Nur gemeinsam können wir gegenwärtige Herausforderungen meistern und eine fruchtbare Zukunft für die Euregio-Museumswelt planen.“
Rückblick und Ausblick: Abschluss-Workshop zum Euregio-Museumsjahr 2025
Bereits am Vortag zum Museumstag fand ein Abschluss-Workshop zum Euregio-Museumsjahr 2025 statt – als inhaltlicher Auftakt zur Fachtagung. 35 museale Einrichtungen aus der gesamten Euregio beteiligen sich an dem Themenjahr unter dem Motto „weiter sehen“, das noch bis Anfang 2026 läuft.
In rund 25 Einzel- und Kooperationsprojekten wurden Ausstellungen, Veranstaltungs- und Vermittlungsformate erarbeitet, die sich mit Konflikten und Umbrüchen in Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzen. Ausgehend vom Gedenken „500 Jahre Michael Gaismair“ stehen unter anderem der radikale gesellschaftliche Wandel im 16. Jahrhundert, insbesondere die Geschichte der Bauernkriege, sowie Themen wie soziale Gerechtigkeit, Widerstand und Zivilcourage im Fokus. Das Programm ist unter 2025.euregio.info abrufbar.