- Bestehende Messstellen zeigen niedrige Luftverschmutzung
- Land Tirol möchte mit Messschwerpunkt Datenlage weiter vertiefen
Stickstoffdioxid (NO2) ist die Leitsubstanz, wenn es um den Nachweis von Luftverschmutzung durch Verkehr geht. Das heißt, dass durch diesen Wert sehr gut eingeschätzt werden kann, wie stark die Luftqualität durch den Verkehr beeinflusst wird. In Tirol gibt es ein sehr enges Luftgütemessnetz mit insgesamt rund 20 Luftgütemessstellen. Sie erfassen laufend zahlreiche Substanzen und Werte und liefern damit ein genaues Bild der Luftqualität in Tirol. Auf Basis eines Landtagsbeschlusses wird im Zuge des Fernpass-Pakets im kommenden Jahr entlang der Fernpassroute ein Messschwerpunkt durchgeführt: An insgesamt 15 Standorten werden sogenannte Passivsammler installiert, die zusätzlich zu den bestehenden Messstellen die Luftverschmutzung unter die Lupe nehmen.
Ausgewählte Standorte entlang der B 179 Fernpassstraße und B 189 Mieminger Straße
Ausgewählt wurden einerseits neuralgische Stellen direkt entlang der B 179 Fernpassstraße und B 189 Mieminger Straße. Zudem wurden auch Standorte in Wohngebieten definiert, um auch die Hintergrundbelastung abseits der Straße zu dokumentieren. Passivsammler saugen keine Luft an, sondern sammeln die Partikel passiv durch ein natürliches Durchströmen. Aufgrund der ganzjährigen Messungen können auch saisonale Unterschiede erfasst werden.
„Die Fernpassroute ist abseits der Autobahnen zweifellos eine der meistbelasteten Verkehrsstrecken Tirols. Die bisher vorliegenden Luftgütewerte zeigen jedoch eindeutig, dass die gemessenen Werte für Feinstaub und Stickstoffdioxid seit Jahren unter den gesetzlich vorgegebenen Grenzwerten liegen. Dennoch gilt es insbesondere das Stickstoffdioxid NO2 im Auge zu behalten. Genau deshalb werden wir das Luftgütemessnetz im kommenden Jahr im Rahmen des Passivsammlermessprogrammes entlang der Fernpassroute verdichten, um so noch mehr Daten über den aktuellen Luftqualitätszustand entlang der Fernpassroute zu erhalten“, erklärt Umwelt- und Verkehrslandesrat René Zumtobel.
Passivsammler als wichtige Ergänzung im Messnetz
Passivsammler werden auch an anderen Stellen Tirols als Ergänzung angewendet, um die Luftqualität im gesamten Land im Überblick zu behalten, wie Fachbereichsleiter Manuel Gutleben von der zuständigen Abteilung Waldschutz erläutert: „NO2-Passivsammler ermöglichen uns seit mittlerweile sechs Jahren eine effiziente Erfassung der Luftgüte – unkompliziert einsetzbar und wissenschaftlich fundiert. Zur Anbringung eines Passivsammlers wird lediglich eine kleine Schutzbüchse benötigt, die beispielsweise an einem Laternenmasten befestigt werden kann. Diese leichte Handhabung macht Passivsammler zu einer attraktiven Messmethode zur Erhebung der räumlichen NO2-Belastung in Tirol.“
Rund 15.000 Fahrzeuge pro Tag am Fernpass
Pro Tag rollten im vergangenen Jahr im Schnitt rund 15.000 Fahrzeuge über den Fernpass – für eine Landesstraße ein sehr hohes Verkehrsaufkommen. Im Vergleich zu anderen Straßenabschnitten in Tirol ist die Fernpassroute jedoch keine luftgütetechnisch besonders belastete Strecke. Das belegen auch die Daten von der bestehenden Messstelle in Heiterwang. Hier wird neben Stickstoffdioxid unter anderem auch Feinstaub PM2.5 gemessen. Dabei handelt es sich um Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern. Der Wert von PM2.5 liegt in Heiterwang im Jahresmittel bei 7 μg/m3. Der derzeit geltende gesetzliche Grenzwert liegt bei 25 μg/m3. Bei Stickstoffdioxid lag der Jahresmittelwert 2024 in Heiterwang bei 10 µg/m3 und damit deutlich unter dem derzeit geltenden gesetzlichen Grenzwert von 30 μg/m3.