Förderung zweier Projekte in Bolivien und Armenien

Mehr Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

  • Land Tirol nimmt humanitäre Verantwortung im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit wahr
  • Aktuelle Projekte: Unterstützung für von Gewalt betroffene Frauen in Bolivien und Kinderbetreuungsplätze in Armenien
  • Förderung im Rahmen des Themenschwerpunkts „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ auf Basis der UN-Nachhaltigkeitsziele

Entwicklungszusammenarbeit heißt, dass besser gestellte Länder andere Länder dabei unterstützen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Dieser humanitären Verantwortung kommt auch das Land Tirol nach. Auf Antrag von LHStv Philip Wohlgemuth, zuständig für die internationale Zusammenarbeit, werden in diesem Jahr zwei Projekte mit je rund 100.000 Euro gefördert: In Bolivien unterstützen „Gewaltambulanzen“ Frauen, die von Gewalt betroffen sind, mit Erstberatung und Vermittlung zu Behörden. In Armenien entstehen familienähnliche Betreuungseinrichtungen für Kinder, die in das nationale Betreuungssystem eingebunden werden. Beide Projekte stärken lokale Strukturen und leisten konkrete Hilfe vor Ort. 

„Mit diesen Projekten setzt Tirol ein klares Zeichen für internationale Solidarität und nachhaltige Entwicklung. Es geht darum, Strukturen vor Ort zu schaffen, die die Menschen dort langfristig stärken – vor allem in Ländern, wo Frieden und Gerechtigkeit keine Selbstverständlichkeit sind“, betont LHStv Wohlgemuth, der zudem ausführt: „Mit einer solchen finanziellen Unterstützung kommen wir einer Verantwortung nach, die sich aus unserer privilegierten Position in Tirol ergibt. Jeder Cent hilft Menschen – Mütter, Vätern und Kinder, die einer schwierigen Situation oft machtlos ausgesetzt sind.“

Tirols Fokus: Selbsthilfe stärken und Aufbau starker lokaler Strukturen

Die internationale Zusammenarbeit des Landes Tirol orientiert sich jährlich an einem Förderschwerpunkt. Dieser lehnt sich an die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen an – den 17 Zielen, mit denen eine nachhaltige Entwicklung gefördert werden soll. Heuer steht das SDG Nr. 16 „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ im Fokus. Gefördert werden Projekte, die Impulse zur Selbsthilfe geben. „Internationale Zusammenarbeit bedeutet nicht kurzfristige Hilfe, sondern nachhaltige Unterstützung. Wir legen großen Wert auf Selbsthilfe und den Aufbau starker lokaler Strukturen“, so LHStv Wohlgemuth

Die Vergabe der Fördermittel erfolgt nach einer fachlichen Bewertung durch ein international besetztes ExpertenInnengremium. Die Fördermittel werden in mehreren Tranchen ausbezahlt – regelmäßig sind Zwischenberichte und Belegaufstellungen zu übermitteln. Damit wird ein engmaschiges Fördercontrolling und eine hohe Qualität bei der Umsetzung gewährleistet. 


Das sind die geförderten Projekte 2025

  • Bruder und Schwester in Not: Verbesserter Zugang zur Rechtsprechung für von Gewalt betroffene Frauen (Bolivien): Dieses Projekt stärkt den Zugang zum Rechtssystem für Frauen, die von Gewalt betroffen sind – insbesondere in indigenen Gemeinschaften. Aufbauend auf einem vom Land Tirol geförderten Vorprojekt (2021–2024) sollen sogenannte „Gewaltambulanzen“ in den ländlichen Gebieten von Sacaba (Stadt in Zentralbolivien) eingerichtet werden, in denen ausgebildete „Promotoras“ – selbst ehemals betroffene Frauen – Erstberatung und Vermittlung zu Behörden übernehmen. „Ein gelungenes Beispiel für Hilfe zur Selbsthilfe. Hier helfen betroffene Frauen anderen Frauen. Gleichzeitig fördert das Projekt auch die institutionelle Zusammenarbeit mit den Justizbehörden und sensibilisiert sie für die Problematik der Gewalt an Frauen insbesondere indigener Provenienz“, so LHStv Wohlgemuth. 
  • Caritas der Diözese Innsbruck: „Transforming Institutions – Professionalizing Alternative Care in Armenia“: Ziel dieses Projekts ist es, alternative Kinderbetreuungsstrukturen in Armenien zu professionalisieren. Durch Ausbildung von Fachkräften und die Entwicklung von Akkreditierungsstandards werden die sogenannten Small Group Homes (SGH) – familienähnliche Betreuungseinrichtungen – in das nationale Betreuungssystem integriert. „Kinderbetreuung ist ein Schlüssel zu Bildung und zur Stärkung von Frauen – sowohl hier in Tirol als auch auf der ganzen Welt. Wer die Kinderbetreuung verbessert, stärkt Frieden und Sicherheit“, so LHStv Wohlgemuth.

Laufende und erfolgreich abgeschlossene Großprojekte

Neben diesen zwei Projekten, die sich am heurigen Schwerpunkt orientieren, entfalten sich derzeit noch andere Projekte mit einem jeweils unterschiedlichen Fokus. Beispielsweise fördert das Land Tirol ein Projekt der Organisation Chay Ya Tirol in Nepal, welches im Rahmen des 2023 gesetzten Schwerpunkts zur „Klimagerechtigkeit“ das Abfallmanagement in der Stadt Chandrapur verbessert. 2024 setzte das Land Tirol den Schwerpunkt „Ernährungssicherheit“, unter welchem unter anderem die Ingenieure ohne Grenzen den Bau einer Wasserleitung zu einer Schule in Tansania leiten. Zudem fördert das Land den Beitrag von Jugend eine Welt zur Ernährungssicherheit in Ecuador, indem die kleinbäuerlich-indigene Landwirtschaft im Kanton Guamote unterstützt wird. Ein bereits erfolgreich abgeschlossenes Projekt ist die Unterstützung der Errichtung der „Family Clinic“ in Ghana durch die Medical Missionary Sisters, die für rund 24.000 Menschen in Kulmasa professionelle medizinische Versorgung bietet.