- Konferenz der TourismusreferentInnen der Bundesländer unter Tiroler Vorsitz
- Klares Bekenntnis zur Stärkung der Regionalflughäfen – Abschaffung der Flugabgabe gefordert
- Betriebsübergaben: Forderung, steuerliche Rahmenbedingungen zu verbessern und neue Formen der Finanzierung zu prüfen
- Europäische Lösung für Einheimischentarife notwendig
- Voraussetzungen für bundesweites digitales Gästemeldewesen sollen geschaffen werden – Tirol als innovativer Vorreiter
Heute, Freitag, fand die LandestourismusreferentInnenkonferenz unter Vorsitz von Tirols Tourismus- und Wirtschaftslandesrat Mario Gerber in Sölden statt. Dabei wurden aktuelle Herausforderungen und Chancen in der Tourismuswirtschaft besprochen – darunter die Zukunft der Regionalflughäfen, die Abschaffung der Flugabgabe, die Sicherung der touristischen Betriebsnachfolge, Regelungen rund um Einheimischentarife sowie die bundesweite Digitalisierung des Meldewesens. Im Anschluss an die Tagung informierte LR Gerber gemeinsam mit Tourismus-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner, Oberösterreichs Tourismus- und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner und Salzburgs Landeshauptfrau-Stellvertreter und Tourismusreferent Stefan Schnöll über die Schwerpunkte des Arbeitstreffens.
„Der Tourismus ist ein zentraler Treiber für die wirtschaftliche, soziale und infrastrukturelle Entwicklung in Österreichs Regionen und ein wichtiger Standortfaktor und Arbeitgeber. Umso wichtiger ist es, dass wir in zentralen Bereichen gemeinsam Innovations- und Vernetzungsschritte setzen. Als für Tourismus zuständiges Ministerium ist es unsere Aufgabe, die entsprechenden Rahmenbedingungen für Aufschwung zu schaffen und das gelingt nur in enger Partnerschaft und guter Zusammenarbeit mit den Ländern“, betont die Tourismus-Staatssekretärin.
Österreichs Regionalflughäfen sind unverzichtbar – Forderung nach Abschaffung der Flugabgabe
Die LandestourismusreferentInnen fordern die Bundesregierung auf Antrag von LR Gerber – mit Unterstützung von Salzburgs LHStv und Tourismusreferent Stefan Schnöll und Oberösterreichs Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Markus Achleitner – geschlossen dazu auf, die österreichische Flugabgabe abzuschaffen.
„Die Flugabgabe belastet den heimischen Wirtschafts- und Tourismusstandort und schwächt die internationale Anbindung. Mit einem Steueraufkommen von jährlich rund vier bis fünf Millionen Euro am Flughafen Innsbruck und etwa 168 Millionen Euro österreichweit sehen wir, dass die Erträge zwar nennenswert, die ökologische Lenkungswirkung jedoch kaum spürbar ist. Das Fliegen im Land wird dadurch deutlich verteuert, was im europäischen Vergleich zu einem erheblichen Wettbewerbsnachteil führt. Daher setze ich mich für eine Abschaffung der Flugabgabe ein, um die Wettbewerbsfähigkeit und den Standort nachhaltig zu stärken“, erklärt LR Gerber und betont die Bedeutung der Regionalflughäfen: „Die Regionalflughäfen als infrastrukturelle Grundlage des Tourismus dürfen im europäischen Wettbewerb nicht den Anschluss verlieren. Insbesondere in alpinen Regionen kommt den Regionalflughäfen eine Schlüsselrolle zu. Sie ermöglichen direkte Anbindungen aus wichtigen Herkunftsmärkten, verkürzen Reisezeiten und schaffen dadurch eine wesentliche Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit zahlreicher Tourismusdestinationen in den Regionen.“
LHStv Schnöll unterstreicht: „Die Flugabgabe verursacht nicht nur höhere Ticketpreise, sondern führt auch messbar zur Verlagerung von Flugverbindungen ins Ausland. Das schadet unseren Bundesländern und dem Tourismusstandort Österreich gleichermaßen. Wer nachhaltige Wertschöpfung im Land erhalten will, muss die Wettbewerbsnachteile endlich beseitigen.“
„Wir brauchen gleiche Spielregeln für alle in Europa. Solange die österreichischen Flughäfen durch Zusatzbelastungen benachteiligt werden, geraten ganze Regionen ins Hintertreffen. Eine starke Zukunft der Regionalflughäfen bedeutet eine starke Zukunft für die Wirtschaft, den Tourismus und die Regionen“, betont LR Achleitner.
Rahmenbedingungen für Betriebsnachfolgen verbessern
In den letzten fünf Jahren wechselten rund 35.000 Betriebe in Österreich ihre/n EigentümerIn. Mehr als ein Viertel davon entfielen auf die Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Auch in Zukunft wird mit einer steigenden Tendenz gerechnet – allein in Tirol stehen in den kommenden fünf Jahren rund 5.000 Betriebsübergaben an. „Zu den aktuell größten Herausforderungen im Zusammenhang mit Betriebsübergaben zählen das Finden der passenden Nachfolge, die Planung des Übergabeprozesses und der Finanzierung sowie bürokratische Hürden in behördlichen Genehmigungsverfahren“, erklärt LR Gerber.
Auch auf Bundesebene werden bereits Maßnahmen vorbereitet, wie StSin Zehetner betont: „In unserem Regierungsprogramm sind Schritte festgeschrieben, die Betriebsübergaben künftig vereinfachen sollen. Insbesondere die verankerten steuerlichen Entlastungen sowie die geplanten Entbürokratisierungsmaßnahmen zur Verfahrensbeschleunigung und Genehmigungserleichterung im Betriebsanlagenrecht sollen möglichst zeitnah umgesetzt werden. Im Ministerium bereiten wir dafür bereits konkrete Umsetzungsschritte vor, damit die Betriebe in den Regionen rasch spürbar profitieren. Mit der neuen Businessplan-Förderung für Tourismusbetriebe im ländlichen Raum unterstützt der Bund zudem ganz konkret die Vorbereitung von Betriebsübergaben und stärkt so die Zukunftsfähigkeit der Branche.“
Die LandestourismusreferentInnen fordern, die steuerlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf betriebliche Abschreibungen, Lohnnebenkosten, Freibeträge oder Sondersteuersätze auf Bundesebene zu optimieren. Auch im Bereich der Finanzierung von Betriebsübernahmen gäbe es Verbesserungspotenzial. Hier wird die Prüfung neuer Formen der Finanzierung empfohlen, um Personen bei einer Betriebsübernahme mit zusätzlichem Kapital auszustatten bzw. dadurch Anreize zu schaffen.
Einheimischentarife als wichtiges Signal für die Bevölkerung
Mit einem von Tirol eingebrachten Antrag fordern alle ReferentInnen einstimmig, schnellstmöglich eine europäische Lösung hinsichtlich der Einheimischentarife zu erzielen. „Einheimischentarife sind ein Ausdruck der Wertschätzung gegenüber der ansässigen Bevölkerung und helfen gleichzeitig, die Akzeptanz für den Tourismus im Land hochzuhalten. Wer hier lebt, soll sich Freizeit- und Tourismusangebote auch leisten können. Gerade deshalb braucht es rasch eine europäische Lösung, die Rechtssicherheit schafft und den Regionen Handlungsspielräume lässt. EU-Tourismuskommissar Apostolos Tzitzikostas, der vor wenigen Wochen in Tirol war, stellte die Überprüfung und Bewertung der aktuellen EU-Richtlinien in den Raum. Nun gilt es, diese positiven Signale konsequent zu nutzen, damit rasch Klarheit geschaffen wird“, erklärt LR Gerber. Die ReferentInnen fordern die Bundesregierung auf, dieses Anliegen mit Nachdruck in Brüssel zu vertreten und die Regionen bei der Absicherung von Einheimischentarifen zu unterstützen. Tourismus-Staatssekretärin Zehetner bezeichnete Einheimischentarife als „wichtiges Signal der Wertschätzung gegenüber der Bevölkerung in den Tourismusregionen“ und sagte zu, sich auf EU-Ebene für eine rechtssichere Lösung einzusetzen, die den Regionen Gestaltungsspielräume erhält – zuletzt in einem Schreiben an den Tourismuskommissar.
Digitalisierung des Gästemeldewesens
Ein modernes, effizientes und sicheres Meldewesen ist für Verwaltung, Sicherheit – etwa bei Extremwetterereignissen – und Statistik von zentraler Bedeutung. „Tirol ist mit der elektronischen Meldepflicht für Beherbergungsbetriebe, die mit Anfang November 2025 in Kraft getreten ist, bereits Vorreiter“, so LR Gerber. Um dies auf Bundesebene umzusetzen, müssten die notwendigen rechtlichen und technischen Voraussetzungen für eine flächendeckende digitale Erfassung und Verarbeitung der Gästemeldedaten geschaffen werden, so die VertreterInnen der Länder. Tourismus-Staatssekretärin Zehetner begrüßt die Tiroler Initiative ausdrücklich: „Tirol zeigt, wie ein modernes, digitales Meldewesen funktionieren kann. Als Bundesministerium werden wir diese Erfahrungen nutzen und gemeinsam mit allen Ländern eine österreichweit einheitliche Lösung entwickeln, die Verwaltung, Sicherheit und Statistik gleichermaßen dient. Den ersten Schritt gehen wir bereits, indem wir mit der Digitalisierung des Beherbergungsregisters die Grundlage dafür schaffen.“




