Übergabe der Straßenbaulast/Verwaltung an Fernpassstraße GmbH

B 179 Fernpassstraße bleibt im alleinigen Eigentum des Landes Tirol

  • Entlastung des Landesbudgets: Gesellschaft finanziert laufenden Betrieb und Zukunftsinvestitionen
  • Keine Parallelstrukturen: Betreuung der B 179 weiterhin durch Straßenmeistereien
  • Aufsichtsrat der Fernpassstraße GmbH wird um zwei Mitglieder ergänzt

Mit 1. Oktober 2025 überträgt das Land Tirol die Straßenverwaltung und die Straßenbaulast der rund 50 Kilometer langen B 179 Fernpassstraße zwischen Vils und Nassereith an die Fernpassstraße GmbH. Die Gesellschaft steht zu 100 Prozent im Eigentum des Landes und ist ab sofort sowohl für die laufende betriebliche und bauliche Erhaltung, für die Beseitigung von Katastrophenschäden und auch für den Bau und die Finanzierung der 2. Röhre des Lermooser Tunnels, des Fernpasstunnels, der Mautstation in Biberwier sowie für die Errichtung der Straßenmeisterei Musau zuständig. Rund 500 Millionen Euro werden in den kommenden Jahren in die B 179 Fernpassstraße investiert, um eine sichere Erreichbarkeit des Außerfern dauerhaft zu gewährleisten, den Lermooser Tunnel auf den geforderten Sicherheitsstandard zu bringen und so die Bevölkerung im Ehrwalder Becken zur schützen. 

Keine Privatisierung der Fernpassstraße

„Rechte und Pflichten der B 179 Fernpassstraße gehen mit heutigem Tag an die Gesellschaft über. Die Straße bleibt aber im alleinigen Eigentum des Landes, die Fernpassstraße GmbH ist eine 100-prozentige Landestochter. Hier wird kein Familiensilber verscherbelt und auch nichts privatisiert“, betont LHStv Josef Geisler. Um die anstehenden Aufgaben an der B 179 stemmen zu können und die heimischen SteuerzahlerInnen zu entlasten, hat das Land Tirol die Fernpassstraße GmbH gegründet. „Aus dem regulären Budget der Landesstraßenverwaltung sind die Investitionen schlicht und ergreifend nicht zu stemmen“, so LHStv Geisler. 250 Millionen Euro (Preisbasis 2023) kostet allein die 2. Röhre beim Lermooser Tunnel. Diese ist notwendig, um das geforderte Sicherheitsniveau im Tunnel zu erreichen. 160 Millionen Euro (ebenfalls Preisbasis 2023) sind für die verlässliche Anbindung über den Fernpass veranschlagt, auch weitere Lärmschutzmaßnahmen sollen umgesetzt werden. Einmal mehr bekräftigt LHStv Geisler, dass das Fernpass-Paket eine bessere Erreichbarkeit des Außerferns und eine Entlastung insbesondere für die Bevölkerung im Ehrwalder Becken, jedoch keine Kapazitätserhöhung auf der Fernpassstraße bringt. Auch das Lkw-Fahrverbot bleibt aufrecht. 

Betreuung der B 179 weiterhin durch Straßenmeistereien

Für die VerkehrsteilnehmerInnen wird die Übertragung der Straßenverwaltung und der damit einhergehenden Pflichten vom Land auf die Fernpass-Gesellschaft nicht direkt sichtbar werden. „Als Gesellschaft werden wir die Finanzierung der Maßnahmen übernehmen und in enger Abstimmung mit der Region umsetzen. Wir wollen aber keine Parallelstrukturen in der täglichen Arbeit aufbauen“, versichert der Geschäftsführer der Fernpassstraße GmbHKlaus Gspan

So werden Winterdienst, Mäharbeiten, Straßenreinigung, kleinere bauliche Erhaltungsarbeiten und die Beseitigung von Katastrophenschäden weiterhin in bewährter Form von den Mitarbeitern der Straßenmeistereien erledigt. Der dadurch entstehende Aufwand wird dem Land Tirol von der Gesellschaft refundiert. „Auch werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landes in enger Absprache mit der Fernpassstraße GmbH weiterhin federführend bei allen Bauprojekte die Projektleitung übernehmen“, führt Günter Guglberger, Vorstand der Abteilung Landesstraßen und Radwege, aus. Hier habe man von Seiten der Landesstraßenverwaltung in den vergangenen Jahren bereits sehr viele Vorarbeiten geleistet und könne das vorhandene Know-how bestens zum Einsatz bringen. 

Finanziert werden sowohl der laufende Betrieb als auch die kommenden Investitionen an der B 179 Fernpassstraße über ein Darlehen der Gesellschaft. Dafür hat der Tiroler Landtag heuer im Frühjahr einen Kreditrahmen und die Haftungsübernahme des Landes in der Höhe von 600 Millionen Euro beschlossen. Die Refinanzierung erfolgt langfristig über die Einnahmen aus der geplanten Fernpass-Durchzugsmaut. Über ein Entgelt für den so genannten Fruchtgenuss gibt es zudem Rückflüsse von der Gesellschaft an den Landeshaushalt. Die Mauteinhebung soll mit Fertigstellung des Fernpasstunnels erfolgen. Als einer der nächsten Schritte wird die Gesellschaft ein Tarifmodell ausarbeiten. 

Erweiterung des Aufsichtsrats 

Die Tiroler Landesregierung hat mit dem Nassereither Bürgermeister Herbert Kröll und Stefan Siegele, Geschäftsführer der ASFINAG Alpenstraßen GmbH, zwei weitere Mitglieder in den Aufsichtsrat der Fernpassstraße GmbH berufen. „Damit verfügen wir im Aufsichtsrat über ein noch breiteres Spektrum an Kompetenzen und decken neben straßenbaulichen auch verkehrsrechtliche, finanztechnische, wirtschaftliche und regionale Themen bestens ab“, begrüßt Aufsichtsratsvorsitzender Landesbaudirektor Christian Molzer die beiden neuen Mitglieder. Dem Aufsichtsrat obliegt es, die Geschäftsführung zu überwachen und beispielsweise das Jahresbudget zu genehmigen.