LH Mattle: „Ausstellung zu Leokadia Justman bis 2026 verlängert“

Ausstellung zu polnischer Holocaust-Überlebenden läuft noch bis 26. Oktober 2026 im Landhaus

  • Veranstaltung „Ave Pax“ am 23. Oktober 2025 (19 Uhr, Festsaal Landhaus)
  • Kuratorenführung mit Niko Hofinger heute, Freitag, und am 26. Oktober 2025
  • Tag der offenen Tür 2025: Ausstellung geöffnet, Kuratoren vor Ort
  • Weitere Infos zur Ausstellung und alle Veranstaltungen zu „Tirol erinnert“ unter tirol.gv.at/erinnern

Die bewegende Sonderausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus!“ im Innsbrucker Landhaus wird auf Initiative von LH Anton Mattle bis 26. Oktober 2026 verlängert. „Der bisherige Erfolg mit mehr als 3.700 Besucherinnen und Besuchern, das breite Rahmenprogramm und das internationale Interesse an Leokadias Geschichte – sie wird derzeit ins Spanische und ins Polnische übersetzt – unterstreichen die Relevanz und die Bedeutung dieser Ausstellung. Wir setzen sie bis 2026 fort und bereiten ein neues Begleitprogramm für das kommende Jahr vor“, kündigt LH Mattle an. Die Ausstellung erzählt die Geschichte der polnischen Jüdin Leokadia Justman, die während der NS-Zeit nach Tirol flüchtete und ihre Erinnerungen kurz nach Kriegsende in Innsbruck niederschrieb – es ist das erste literarische Zeugnis einer Holocaust-Überlebenden aus Tirol.

„Dass so viele Menschen – von Jung bis Alt – die Ausstellung besucht haben, zeigt uns: Tirol will und wird nicht vergessen“, betont LH Mattle anlässlich der Verlängerung. „Was Leokadias Geschichte so einzigartig macht: Sie erzählt nicht nur von Verfolgung und dem Grauen, sondern auch von Mut, Hoffnung und Menschlichkeit. Es ist unsere Pflicht, diese Erinnerung wachzuhalten – gerade für die junge Generation.“ Die Ausstellung bleibt zu den gewohnten Öffnungszeiten (Montag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr) im Landhaus 1 zugänglich. Auch beim Tag der offenen Tür 2025 ist die Ausstellung wichtiger Teil des Programms: Von 10 bis 17 Uhr kann Leokadias Geschichte vor Ort erkundet werden. 

Bereits mehr als 3.700 BesucherInnen und 45 Schulklassen

„Seit der Eröffnung Ende Jänner haben bereits mehr als 3.700 Menschen die Ausstellung besucht. Was mich besonders freut: Darunter sind knapp 1.000 Schülerinnen und Schüler aus insgesamt 45 Tiroler Schulklassen“, betont LH Mattle. Lehrkräfte aus ganz Tirol haben das begleitende Vermittlungsprogramm der Pädagogischen Hochschule Tirol in Anspruch genommen. 

Der Landeshauptmann sieht in der Verlängerung ein klares kulturpolitisches Signal: „Erinnerungskultur darf nicht starr sein – sie muss sprechen, hinterfragen und bewegen. Die Ausstellung zu Leokadia Justman leistet genau das.“ Auch ein neues Veranstaltungsprogramm ist derzeit in Ausarbeitung: Neben szenischen Lesungen und Gedenkveranstaltungen sind Buchpräsentationen, Podiumsdiskussionen und musikalische Formate geplant. Die beiden Kuratoren Niko Hofinger und Dominik Markl erklären dazu: „Wir freuen uns, dass die Ausstellung gerade bei Schulklassen so gut ankommt. Die Verlängerung macht es möglich, neue Akzente bei der Vermittlung zu setzen, besonders mit Alwin Hechers Graphic Novel ‚Lodzia & Marysia‘.“

„Ave Pax“ am 23. Oktober: Abschluss des diesjährigen Begleitprogramms

Den Abschluss der aktuellen Programmreihe bildet die Veranstaltung „Ave Pax“ am Donnerstag, 23. Oktober 2025. Im Mittelpunkt steht Leokadias frühester, in polnischer Sprache verfasster Erinnerungsbericht „Ave Pax. Oder: Spuren meiner Flucht“. Den 500-seitigen Text vollendete sie schon 1946 am Adolf-Pichler-Platz in Innsbruck. Trotz des Traumas der NS-Verfolgung schrieb sie ihre Erlebnisse unmittelbar nach Kriegsende auf – um, wie sie selbst sagte, zu einem neuen Europa und zum Frieden beizutragen. „Leokadias Text ist ein Dokument des Überlebens und des Neubeginns – geschrieben aus dem Wunsch nach Frieden“, informieren Hofinger und Markl. „Die Übersetzung von ‚Ave Pax‘ ist eine literarische Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart – und damit auch zwischen Tirol und Polen.“ Im Gespräch mit den beiden Übersetzerinnen Joanna Ziemska und Andrea Roitner sowie der Literaturwissenschaftlerin Juliane Prade-Weiss werden ausgewählte Passagen aus dem Originaltext vorgestellt. Die Veranstaltung findet um 19 Uhr im Festsaal des Landhauses (1. Stock) statt. 

Nächste Kuratorenführungen

Einen exklusiven Einblick in die Hintergründe und die Entstehung der Ausstellung bietet die nächste Kuratorenführung mit dem Historiker Niko Hofinger heute, Freitag, 17. Oktober 2025 (16 Uhr). Auch am Tag der offenen Tür am Sonntag, 26. Oktober 2025, besteht die Möglichkeit, an einer exklusiven Führung teilzunehmen: Um 11 und 13 Uhr nimmt Hofinger die BesucherInnen auf einen Rundgang durch die Ausstellung mit. Hinweis: Die Teilnahme dazu ist nur mit einem Ticket möglich. Dieses ist beim Infostand im Erdgeschoss von Landhaus 1 erhältlich.


Factbox: Nächste Veranstaltungen

  • HEUTE, 17. Oktober 2025 (16 Uhr): Kuratorenführung mit Niko Hofinger zum Schwerpunkt „Brechen wir aus!“ (Foyer Landhaus 1)
  • 23. Oktober 2025 (19 Uhr): Veranstaltung „Ave Pax“ mit Niko Hofinger und Dominik Markl (Festsaal, Landhaus 1, 1. Stock)
  • 26. Oktober 2025 (11 und 13 Uhr): Kuratorenführung mit Niko Hofinger am Tag der offenen Tür (Ausstellungsräume, 1. Stock)


Sonderausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus!“

Die Ausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“ ergänzt als Sonderpräsentation die Rahmenausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ und ist von Montag bis Freitag (9 bis 17 Uhr) im Landhaus 1 zu sehen. Das Projekt ist eine Kooperation des Landes Tirol mit der Universität Innsbruck und dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, der Pädagogischen Hochschule Tirol, dem Archiv für Bau.Kunst.Geschichte, dem Programm ERINNERN:AT des OeAD (Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung) zum Lehren und Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust sowie dem Verein Wissenschaft und Verantwortlichkeit. Alle Veranstaltungen zum Thema „Tirol erinnert“ anlässlich des Gedenkens „80 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg“ sind unter tirol.gv.at/erinnern zu finden – dort steht auch der virtuelle 360°-Rundgang der Ausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus“ zur Verfügung.