- Gemeinsames Projekt von Land Tirol, Stadt Innsbruck und Tiroler Sozialen Diensten
- Über 76 Klientinnen erhielten im Vorjahr Unterstützung durch das Projekt NORA
„NORA“ (NotRaum für Frauen), das gemeinsame Wohnprojekt von Land Tirol, Stadt Innsbruck und den Tiroler Sozialen Diensten (TSD), bietet am Standort in Innsbruck ganzjährig geöffnete Übergangswohnungen für Frauen mit und ohne Kinder. Die durchgängig hohe Auslastung von über 97 Prozent macht deutlich, dass der Bedarf an sicheren und temporären Wohnmöglichkeiten für Frauen in Not nach wie vor hoch ist. Daher wird nun eine zweite Einrichtung, NORA II, geschaffen, um noch mehr Frauen eine vorübergehende Unterkunft und Unterstützung zu bieten. Ein entsprechender Beschluss der Tiroler Landesregierung erfolgte auf Initiative von LHStv Philip Wohlgemuth und LRin Eva Pawlata. Die zweite Einrichtung ihrer Art eröffnete gestern, Mittwoch. In Zusammenarbeit mit der Stadt Innsbruck und der Neuen Heimat Tirol konnte ein geeigneter Standort in Innsbruck gefunden werden.
„Die Tiroler Sozialen Dienste erweitern mit dem Projekt NORA II das vielschichtige Angebot der Wohnungslosenhilfe in Tirol für besonders vulnerable Gruppen. Die neue Einrichtung orientiert sich am bewährten Konzept von NORA und bietet wohnungslosen Frauen eine sichere Übergangsunterkunft sowie umfassende sozialarbeiterische und psychosoziale Unterstützung. Dadurch können Frauen mit und ohne Kinder, die sich in akuten Notlagen befinden, unbürokratisch Hilfe erhalten“, erklärt LHStv Wohlgemuth.
Wohnungslosigkeit von Frauen oft unsichtbar
Wohnungslosigkeit zeige sich laut Sozial- und Frauenlandesrätin Pawlata nicht nur durch sichtbare Obdachlosigkeit auf der Straße, sondern verlaufe oft verborgen und unsichtbar – insbesondere bei Frauen: „Wohnungslose Frauen befinden sich häufig in besonders prekären Situationen, da sie nicht nur unter fehlendem Wohnraum, sondern oft auch unter Gewalterfahrungen leiden. Unsere Aufgabe ist es, ihnen Schutz und professionelle Unterstützung zu bieten. Mit NORA II können wir noch mehr Frauen erreichen und ihnen einen sicheren Raum geben, in dem sie zur Ruhe kommen und neue Perspektiven entwickeln können.“
NORA schließt Versorgungslücke für Frauen in Wohnungsnot
Auch Innsbrucks Vizebürgermeister und Sozialreferent Georg Willi unterstreicht die Bedeutung von NORA II: „NORA hat sich als unverzichtbare Einrichtung erwiesen, die eine vorübergehende Unterkunft sowie Beratung und Perspektiven bietet. Die Erweiterung dieses Angebots ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Sicherheit, Stabilität und Selbstbestimmung für Frauen. Als Stadt Innsbruck übernehmen wir daher auch gerne Verantwortung und beteiligen uns finanziell an der Umsetzung und dem laufenden Betrieb. Ich bin froh um die gute, zielorientierte und konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten bei diesem Projekt.“
„Wir sehen täglich, wie dringend Frauen in akuten Wohn- und Lebenskrisen einen geschützten Raum und professionelle Begleitung brauchen“, so Lara Neuwirther, Leiterin von NORA. Gerade für Frauen mit Kindern sei es besonders schwierig, rasch geeigneten Wohnraum zu finden. „Viele Frauen begegnen am Wohnungsmarkt verschiedenen Hürden, die es ihnen erschweren, passenden und leistbaren Wohnraum zu finden – etwa durch Vorgaben wie ‚keine Kinder‘, ‚keine Alleinerzieherinnen‘ oder ‚nur für StudentInnen‘. Die Folge: Frauen bleiben oft in überbelegten, prekären Wohnverhältnissen oder in Abhängigkeitsbeziehungen, weil Alternativen fehlen. Die Erweiterung des NORA-Angebots füllt hier eine wichtige Lücke in der Versorgung wohnungsloser Frauen in Tirol.“
Unterstützung für über 76 wohnungslose Frauen
Das neue Angebot schafft Wohnraum für insgesamt 16 Personen. Es stehen acht Zimmer als Übergangswohnform zur Verfügung. Begleitet werden die Frauen von erfahrenem, sozialarbeiterischem Fachpersonal der TSD. Allein im Jahr 2024 wurden über 76 Klientinnen betreut.
Abhängigkeiten, Diskriminierung, Wohnungslosigkeit und Armut sind keine isolierten Probleme, sondern betreffen die Gesellschaft als Ganzes. Es ist eine gemeinsame Verantwortung, gezielte Maßnahmen zu ergreifen – von der Schaffung geeigneter Einrichtungen und sozialarbeiterischer Unterstützung bis hin zu Bildungsarbeit und Bewusstseinsbildung, davon waren alle Anwesenden bei der Eröffnung heute überzeugt.