Lokalaugenschein in Gschnitz und Neustift

Land Tirol sichert rasche Hilfe zu

  • LH Mattle und LRin Mair nach Murenereignissen in Gschnitz und Neustift vor Ort
  • Insgesamt über 400 Einsatzkräfte in Gschnitz, Neustift und im Bezirk Landeck im Einsatz
  • Bundesheer unterstützt mit Hubschraubern und ab morgen, Mittwoch, mit weiteren Kräften bei Aufräumarbeiten in Gschnitz
  • Katastrophenfonds: Betroffene erhalten 50 Prozent der Schadenssumme, die Hälfte davon als Soforthilfe
  • Katastrophenfonds-Beratung für Betroffene in der Gemeinde Geschnitz

Nach den Muranabgängen aufgrund eines Starkregenereignisses in der Gemeinde Gschnitz, der Gemeinde Neustift im Stubaital sowie dem Bezirk Landeck (Stanzer Tal und Gemeinde Pfunds) haben heute, Dienstag, bereits die Aufräumarbeiten begonnen. LH Anton Mattle war unmittelbar für einen Lokalaugenschein vor Ort in Gschnitz und hat rasche Hilfe zugesagt: „Die Murenabgänge in Gschnitz haben großen Schaden angerichtet. Gebäude und Brücken wurden beschädigt, Keller sind überflutet. Zum Glück ist niemand verletzt worden, die Schäden sind jedoch enorm. Jetzt gilt es zusammenzuhalten. Mein Dank gilt den Einsatzorganisationen und allen Beteiligten, die bereits heute mithelfen, um die Schäden zu beseitigen und den Wiederaufbau voranzutreiben. Das Land wird mit Mittel aus dem Katastrophenfonds rasch helfen und die Betroffenen bestmöglich unterstützen“, so LH Mattle.

Nachdem die L 10 Gschnitztalstraße im Laufe des Vormittags provisorisch von den Muren befreit werden konnte, trafen am Nachmittag weitere Feuerwehreinheiten aus dem Abschnitt Wipptal zur Unterstützung ein. Insgesamt 150 Feuerwehrleute von elf Feuerwehren stehen aktuell in Gschnitz im Einsatz. Sie entfernen unter anderem Trümmer und pumpen Keller aus. Morgen, Mittwoch, werden die unterstützenden Einsatzkräfte aus dem Abschnitt Wipptal von einem KAT-Zug mit Feuerwehrleuten der Abschnitte Hall, Lans und Wattens abgelöst. In Neustift waren insgesamt 49 Feuerwehrleute von zwei Feuerwehren und im Bezirk Landeck über 200 Einsatzkräfte von zwölf Feuerwehren im Einsatz. Die Versorgung der Einsatzkräfte wird über das Rettungskommando Innsbruck-Land organisiert.

Unterstützung des Bundesheeres zugesagt

Ab morgen, Mittwoch, stehen in Gschnitz zudem zusätzliche bodengebundene Truppen des Bundesheeres – insgesamt 40 SoldatInnen – für die Aufräumarbeiten bereit. Sie wurden beim Militärkommando Tirol angefordert. Bereits heute unterstützen Hubschrauber des Bundesheeres weitere Erkundungsflüge der Bergrettung sowie der Wildbach- und Lawinenverbauung. Diese arbeitet heute an der Freilegung und Sicherung der Fließgewässer. „Das Bundesheer steht in schwierigen Situationen wie dieser der Bevölkerung stets zur Seite. Mit unseren Soldatinnen und Soldaten sowie technischen Mitteln leisten wir schnelle und zuverlässige Hilfe. Tirol kann sich auf uns verlassen“, erklärt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.

Sicherheitslandesrätin Astrid Mair war heute für einen Lokalaugenschein vor Ort in Neustift im Stubaital, um sich ein Bild von der aktuellen Lage nach den schweren Murenabgängen zu machen. Besonders betroffen sind die Ortsteile Gasteig, Volderau und Krößbach, wo Schlamm- und Geröllmassen Häuser bedrohten, Straßen unpassierbar machten und Infrastruktur schwer beschädigt wurde: „Die aktuellen Unwetterereignisse führen uns vor Augen, wie gewaltvoll die Natur sein kann, zeigen aber auch, dass wir in Tirol zusammenhalten. Die Solidarität, die Hilfsbereitschaft und der unermüdliche Einsatz aller Beteiligten machen Mut in den schwierigen Stunden“, betonte LRin Mair. „Mein aufrichtiger Dank gilt allen Einsatzkräften: der Freiwilligen Feuerwehr, der Bergrettung, der Polizei, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landes, der Gemeinde und des Bezirks sowie den vielen Freiwilligen, die ohne Zögern geholfen haben. Ihr Einsatz, nicht nur gestern und heute, sondern auch in den kommenden Tagen und Wochen, ist unbezahlbar und verdient höchste Anerkennung.“

Besonders hob sie auch die Unterstützung durch das Bundesheer hervor: „Ich danke Verteidigungsministerin Klaudia Tanner ausdrücklich, die umgehend zusätzliche Kräfte des Bundesheeres für die Aufräumarbeiten zugesagt hat. Diese rasche und unbürokratische Hilfe ist ein starkes Zeichen für den Schulterschluss von Bund und Land in Krisenzeiten.“

Katastrophenfonds: Rasche finanzielle Hilfe für Betroffene

Die jüngsten Unwetter haben vor allem in der Gemeinde Gschnitz erhebliche Schäden an rund 20 Gebäuden verursacht. Der Katastrophenfonds des Landes bietet rasche finanzielle Unterstützung, um bei der Schadensbehebung zu helfen. Dabei werden bis zu 50 Prozent der Schadenssumme übernommen – die Hälfte davon (25 Prozent der Gesamtschadenssumme) wird als Soforthilfe ausbezahlt, sobald ein Schätzgutachten vorliegt. Um den betroffenen Menschen den Zugang zu den Katastrophenfondsmittel zu erleichtern, wird im Gemeindeamt Gschnitz eine Beratung in Form einer Sprechstunde eingerichtet, um der Bevölkerung bei der Antragstellung behilflich zu sein.

„Im Ernstfall zählt rasches Handeln – und genau das gewährleisten wir. Tirol steht in schwierigen Zeiten zusammen: Mit der Soforthilfe aus dem Katastrophenfonds unterstützen wir die betroffenen Tirolerinnen und Tiroler unmittelbar bei der Bewältigung der Schäden und dem Wiederaufbau“, so LH Mattle.

Mit dem Katastrophenfonds des Landes werden Betroffene von Schäden durch Naturkatastrophen (z.B. Hochwasser, Erdrutsch, Vermurung) finanziell unterstützt. Voraussetzung für die Unterstützungsleistung ist, dass eine Notlage vorliegt. Das bedeutet, dass die Behebung des Schadens ohne finanzieller Hilfe unmöglich oder nur unter schwerer Beeinträchtigung der weiteren Existenz möglich wäre. Unterstützt werden können natürliche bzw. juristische Personen, nicht aber Gebietskörperschaften. Ein Antrag auf Unterstützung durch den Katastrophenfonds kann auf der Website des Landes bis zu sechs Monate nach dem Schadensfall gestellt werden. Benötigt werden eine Fotodokumentation und Schadensgutachten. 

Rasche Unterstützung auch für Gemeinden 

Nicht nur privat betroffene Personen, auch den Gemeinden werden für die Beseitigung von außergewöhnlichen Schäden, die etwa durch Hochwasser, Erdrutsch, Vermurung oder Lawinen am Vermögen der Gemeinden entstanden sind, aus den Mitteln des Katastrophenfonds des Bundes Zuschüsse gewährt. Auch hier sind nach Vorlage eines Gutachtens über die voraussichtliche Schadenshöhe Vorschusszahlungen möglich.

„Naturkatastrophen wie diese stellen die Gemeinden vor große Herausforderungen – sei es bei Infrastruktur, Schutzbauten oder Wegenetzen. Daher ist es entscheidend, dass wir als Land auch hier rasch zur Seite stehen und finanzielle Mittel bereitstellen, um die Funktionsfähigkeit der Gemeinden schnellstmöglich wiederherzustellen“, betont LH Mattle.