- Bedarfsorientierte Unterstützung: Schulklasse soll als Ganzes gesehen werden
- Forderung nach Umsetzung des Berufsbildes „pädagogische Assistenz“ auf Bundesebene
SchulassistentInnen unterstützen SchülerInnen mit Behinderungen oder besonderem Unterstützungsbedarf im Schulalltag, um ihnen die Teilhabe am Unterricht zu ermöglichen. In den vergangenen Jahren ist der Bedarf an SchulassistentInnen enorm gestiegen. Im Schuljahr 2025/2026 werden diesbezüglich rund 30.000 Unterstützungsstunden für 1.400 SchülerInnen geleistet. Durch den gestiegenen Bedarf wird es aber immer schwieriger, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden. Zudem führt der bisherige Automatismus dazu, dass teilweise drei oder vier SchulassistentInnen gleichzeitig in einer Klasse tätig sind. Um das Angebot der Schulassistenz nachhaltig abzusichern und auf den gestiegenen Bedarf zielgerichtet zu reagieren, wird eine neue Richtlinie erarbeitet. Als Grundlage dient eine Novelle des Tiroler Teilhabegesetzes, die sich aktuell in Begutachtung befindet.
„Seit der Einführung der Schulassistenz haben sich die Anforderungen und der Bedarf stark verändert. Deshalb ist es notwendig, die Rahmenbedingungen anzupassen. Das Ziel bleibt aber dasselbe: Allen Schülerinnen und Schülern den Zugang zu bester Bildung ermöglichen, den Schulalltag so einfach wie möglich gestalten und damit gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Wir wollen eine bedarfsorientierte Schulassistenz absichern und müssen deshalb mit den Ressourcen effizient umgehen“, erklärt Bildungslandesrätin Cornelia Hagele. Nach Beschluss eines novellierten Tiroler Teilhabegesetzes wird eine entsprechende Richtlinie erarbeitet. Zentral ist dabei, durch die Betrachtung des gesamten Klassenverbundes eine Stigmatisierung von SchülerInnen mit Unterstützungsbedarf bestmöglich zu verhindern und durch einen bedarfsorientierten und flexiblen Einsatz die Schulassistenz flächendeckend sicherzustellen.
Änderung auf Bundesebene gefordert
Bislang werden SchulassistentInnen vom Schulerhalter finanziert, vor allem von den Gemeinden angestellt und durch das Land Tirol bezuschusst. Die Thematik ist schon länger bekannt, die Bundesregierung hat diesbezüglich in ihrem Regierungsprogramm die Schaffung des Berufsbildes „pädagogische Assistenz“ vereinbart. Auf Basis des Finanzausgleichs könne das Projekt zeitnah mit dem Schuljahr 2026/27 umgesetzt werden. Konkret bräuchte es eine Änderung im Bildungsinvestitionsgesetz sowie im Dienstrecht mit dem Ziel, FreizeitpädagogInnen, Schulassistenzen und Stützkräfte in das neue Berufsbild zu überführen, bei der Bildungsdirektion anzustellen und die Finanzierung durch den Bund zu sichern.
Tirol fordert eine rasche Umsetzung der „pädagogischen Assistenz“ ein: „Für die Finanzierung der pädagogischen Berufe ist grundsätzlich der Bund zuständig. Bei der Schulassistenz lässt der Bund die Gemeinden und das Land bislang im Regen stehen. Wir bleiben bei unserer Forderung, dass das Berufsbild der pädagogischen Assistenz rasch umgesetzt wird. Damit könnten Gemeinden und Städte nachhaltig entlastet, eine erste Kompetenzbereinigung im Bildungsbereich umgesetzt und der Verwaltungsaufwand deutlich reduziert werden. Wir hören die Eltern, wir hören die Einrichtungen und vor allem hören wir die Kinder: Ihr Alltag, ihre Herausforderungen und ihre Chancen bestimmen den Weg, den wir jetzt gehen. Besonders wichtig ist uns: Die Eltern können darauf vertrauen, dass ihre Kinder die Unterstützung erhalten, die sie wirklich brauchen“, ist LRin Hagele überzeugt.