- Herzstück der Weiterentwicklung: Neues Landes- Warn- und Lagezentrum Tirol (LWLZ) mit täglichen Lagebildern
Ob nach Naturkatastrophen oder anderen Krisen und Katastrophen: Tirols Sicherheitsinfrastruktur ist gut aufgestellt – von der Zusammenarbeit zwischen Einsatzorganisationen und Behörden über technische Ausstattungen bis hin zu Notfall-Plänen für unterschiedliche Szenarien. Das Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes wird stetig weiterentwickelt und an aktuelle Herausforderungen angepasst. Diese Weiterentwicklung stand auch im Fokus des vierten Tiroler Sicherheitsforums, an dem auf Einladung von Sicherheitslandesrätin Astrid Mair diese Woche VertreterInnen von Behörden und Einsatz- sowie Sicherheitsorganisationen teilnahmen. Einmal mehr vorgestellt wurde der aktuelle Fortschritt zum neuen Landes- Warn- und Lagezentrum (LWLZ) – das Herzstück des Krisen- und Katastrophenmanagements des Landes. Das permanent besetzte LWLZ ist Koordinationsstelle des Landes zur Bewältigung von Katastrophenereignissen und behördliches Lagezentrum.
„Der Klimawandel, die Gefahr einer Energie- oder Migrationskrise oder auch mögliche Cyberangriffe – in unserer heutigen komplexen Welt gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher, theoretisch möglicher Krisen und Katastrophen. Auch wenn viele Szenarien unwahrscheinlich sind, ist die Vorbereitung das A und O. Denn nur so können wir im Ernstfall schnell und effizient reagieren“, erklärt LRin Mair und führt weiter aus: „Ich habe das Tiroler Sicherheitsforum ins Leben gerufen, um die Akteurinnen und Akteure des Tiroler Krisen- und Katastrophenmanagements regelmäßig an einen Tisch zu bringen. Im Fokus stehen der Austausch über aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen, die Vernetzung und das gemeinsame Vorgehen für mehr Sicherheit in Tirol. Denn nur in enger Zusammenarbeit können wir die unterschiedlichen möglichen Szenarien bewältigen. Das Treffen hat einmal mehr gezeigt: Wir sind in Tirol sehr gut aufgestellt und für den Ernstfall gerüstet.“
Weiterentwicklung des Krisen- und Katastrophenmanagements im vollen Gang
Bereits im Jahr 2023 wurde seitens des Landes ein umfassendes Strategiepapier zur Weiterentwicklung des Krisen- und Katastrophenmanagements vorgestellt. Dieses beinhaltet vier wesentliche Eckpfeiler:
Weiterentwicklung des Krisen- und Katastrophenschutzzentrums
Weiterentwicklung der Landeswarnzentrale
Weiterentwicklung der Ausbildung
Weiterentwicklung des Tiroler Krisen- und Katastrophenmanagementgesetzes
„Wir befinden uns bereits inmitten der Transformation: In den vergangenen zwei Jahren haben wir ununterbrochen mit vollem Einsatz an der Umsetzung unserer Strategie gearbeitet – mit Erfolg. Wir haben alle unsere Vorhaben umgesetzt oder sie bereits auf den Weg gebracht“, so LRin Mair.
Elmar Rizzoli, Leiter des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement, ergänzt: „Wir haben die bestehende und durchwegs besetzte Landeswarnzentrale zu einem Landes- Warn- und Lagezentrum ausgebaut. Das heißt, dass wir jetzt einen noch besseren Überblick über potentielle Gefahrenherde haben und noch schneller reagieren können.“
Gleichzeitig wurde das Ausbildungsangebot für MitarbeiterInnen des Krisen- und Katastrophenmanagements auf Gemeinde-, Bezirks- oder Landeseben sowie in den Einsatzorganisationen weiterentwickelt. „Wir bieten jährlich über 40 Kurse und Seminare etwa zu Basiskenntnissen im Krisen- und Katastrophenmanagement oder auch Fachausbildungen wie zur elektronischen Lageführung an. Über 700 Teilnehmende können mittlerweile jährlich verzeichnet werden. Schlussendlich haben wir auch die gesetzliche Grundlage – das Tiroler Krisen- und Katastrophenmanagementgesetzes – überarbeitet und damit klarere Begrifflichkeiten und mehr Rechtssicherheit geschaffen“, so Rizzoli.
Aktuell in Umsetzung ist zudem das neue Krisen- und Katastrophenschutzzentrum (KAT-Zentrum) Schloss Mentlberg. Nach dem erfolgten Baubeschluss für das KAT-Zentrum im August dieses Jahres erfolgt aktuell die Einholung der notwendigen Genehmigungen. Der Baustart ist für 2026 geplant. Die Fertigstellung soll 2027 erfolgen. Rund 2.000 Quadratmeter Nutzfläche stehen künftig im neuen KAT-Zentrum Schloss Mentlberg zur Verfügung. Als zentrale Drehscheibe werden hier alle Dienststellen des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement an einem Standort vereint – von der Landesgeologie bis hin zum Lawinenwarndienst. Insgesamt umfasst diese Landesstellen 60 Arbeitsplätze.
Landes- Warn- und Lagezentrum Tirol behält Überblick im Ernstfall
„Eine unserer Kernaufgaben ist die Erstellung eines täglichen Lagebilds mit speziellem Fokus auf Ereignisse im Bundesland Tirol. Dieses beinhaltet beispielsweise Wetterinformationen oder einen Überblick über Einschränkungen von Verkehrs-, Energie- und Krankenhausinfrastrukturen. Im Ereignisfall erstellen wir zudem spezielle Lagebilder für die behördliche Einsatzleitung sowie für Einsatzorganisationen, erklärt Thomas Geiler, Leiter des LWLZ, die Kernaufgaben des LWLZ.
Ebenfalls im LWLZ wird im Ernstfall der Zivilschutzalarm sowie der AT-Alert ausgelöst. Eine weitere Aufgabe umfasst die Koordination des Landeshubschraubers Libelle Tirol bei Krisen-, Katastrophen- oder Feuerwehreinsätzen sowie für Erkundungsflüge für Lawinenkommissionen und Amtssachverständige als auch für Wartungs- und Transportflüge bei Digitalfunkstandorten oder Wetterstationen. Auch die Drohnen-Einsatzgruppe des Landes ist im LWLZ angesiedelt. „Mit den landeseigenen Drohnen können wir im Ernstfall die Lagebilder mit Perspektiven ‚von oben‘ ergänzen. Zudem unterstützen wir die Expertinnen und Experten bei der Erstellung von Berichten für Schadenserhebungen – etwa nach Steinschlägen oder Murenabgängen“, erklärt Geiler. Allein im Jahr 2024 hoben die Landes-Drohnen 90 Mal ab.
Mit der strategischen Weiterentwicklung des Krisen- und Katastrophenmanagements wurde das LWLZ auch personell erweitert: Sieben hauptamtliche MitarbeiterInnen, ein Zivildiener und 17 JournaldienstmitarbeiterInnen aus zahlreichen Abteilungen des Landesdienstes sorgen für eine 24/7 Besetzung des LWLZ. Im künftigen KAT-Zentrum Schloss Mentlberg wird das LWLZ auf 100 Quadratmeter Fläche mit modernster technischer Ausrüstung untergebracht.



