- Aktion zur Bekämpfung der gebietsfremden Arten entlang der Landesstraße B 171 zwischen Roppen und Pfaffenhofen
- Ambrosia/Ragweed insbesondere für AllergikerInnen problematisch
In ganz Tirol wird unter großem Einsatz daran gearbeitet, gebietsfremde Arten an der Ausbreitung zu hindern. In den Bezirken Innsbruck-Land und Imst fand kürzlich eine Aktion zur Bekämpfung von Ambrosia – auch Ragweed genannt – statt. Naturschutzlandesrat René Zumtobel erklärt die Problematik: „Invasive, also nicht heimische Arten breiten sich schnell aus. Im Gegensatz zur heimischen Flora profitieren sie von der Klimaerwärmung. Heimische Pflanzen und die auf sie angewiesenen Tierarten werden durch das schnelle Wachstum der Neophyten zurückgedrängt. Die Eindämmung von Ambrosiabeständen die unter anderem im Tiroler Oberland vorkommen ist auch ein wesentliches Thema für die Gesundheit der Bevölkerung. Die Pollen der Pflanze sind hochallergen und lösen bei sensiblen Personen bereits in niedrigsten Konzentrationen allergische Reaktionen aus.“ Durch das Ragweed bleibt die Pollenbelastung für AllergikerInnen verlängert.
Land Tirol, Gemeinden und Landwirtschaftskammer ziehen an einem Strang
Ein „Hotspot“ für Ragweed wurde im Bezirk Imst ausgemacht. Die Pflanze ist in Tirol grundsätzlich noch nicht weit verbreitet – zwischen Pfaffenhofen und Roppen wächst sie allerdings bereits entlang der Tiroler Straße B 171 und teilweise auf landwirtschaftlichen Flächen. Um die weitere Verbreitung einzudämmen, werden gezielte Maßnahmen ergriffen, an denen sich die betroffenen Gemeinden, die Straßenmeisterei Haiming, das Kompetenzzentrum Neophyten Tirol und die Bezirks-Landwirtschaftskammer beteiligen.
2024 fanden umfangreiche Erhebungen im betroffenen Gebiet statt. Daraus resultierte ein Managementplan, der von Doreen Höneke und Andrea Körber koordiniert wird. Das Konzept betrifft insbesondere die Mähzeiten des Straßenbanketts und der Böschungen durch die Straßenmeisterei Haiming. Da die Ambrosia bereits wenige Wochen nach der Mahd wieder blühfähige Pflanzen bilden kann, muss der Zeitpunkt der Folgemahd genau beobachtet und festgelegt werden. An besonders betroffenen Stellen entlang der Straßenböschungen ist auch die händische Entfernung notwendig.
Vor wenigen Tagen fand nun eine Aktion zur Beseitigung der Neophyten statt. Tatkräftige Unterstützung erhielten die beiden Projektkoordinatorinnen heuer von Angestellten des Vereins ISSBA in Imst. „Wir haben zwei Tage lang die Ragweed-Bestände entlang der Straße händisch entfernt. Generell ist es bei allen Neophyten wichtig, die Pflanzen mit der Wurzel zu entfernen und im Anschluss korrekt zu entsorgen. Werden samenhaltige Neophyten im regulären Biomüll, auf dem Komposthaufen oder an Strauchschnittplätzen entsorgt, wird ihre Weiterverbreitung gefördert“, erklärt Doreen Höneke.
„Das Engagement zur Eindämmung nicht heimischer Arten ist in ganz Tirol groß. Ich danke den zahlreichen Beteiligten, die sich großteils freiwillig engagieren. Jede und jeder kann einen Beitrag dazu leisten, dass sich nicht heimische Pflanzen in Tirol nicht weiter ausbreiten. Auch die Auswahl der Pflanzen im eigenen Garten sind wesentlich, um die heimische Artenvielfalt zu stärken und zu fördern“, so LR Zumtobel.
Interessierte können sich bei fachlichen Fragen zur Erkennung und Bekämpfung von Neophyten an das Kompetenzzentrum Neophyten Tirol wenden.
Über die Tiroler Neophytenstrategie
Drüsiges Springkraut und Ragweed am Wegesrand, aber auch Zierpflanzen wie Sommerflieder und Robinie im eigenen Garten: Zahlreiche Pflanzen in Tirol sind „eingeschleppt bzw. gebietsfremd“. Im Jahr 2020 wurden in der Tiroler Neophytenstrategie langfristige Ziele im Umgang mit gebietsfremden Arten festgelegt. Die Strategie sieht vor, in einem ersten Schritt die Verbreitung dieser Arten in ganz Tirol zu erfassen. Zweiter Schwerpunkt der Neophytenstrategie ist die Prävention. Denn der Großteil der invasiven Arten wird oftmals unbewusst durch den Menschen eingeschleppt oder weiterverbreitet. Durch Information und Aufklärung soll die weitere Verbreitung von Neophyten eingeschränkt werden. Neben privaten GartenbesitzerInnen betrifft das vor allem Gärtnereien und Unternehmen, die mit Bodenaushub zu tun haben, sowie Land- und ForstwirtInnen. Nicht zuletzt werden auf Grundlage unterschiedlicher Prioritäten bereits bestehende Vorkommen insbesondere in Schutzgebieten und Verbreitungsarealen gesundheitsgefährdender Neophyten wie Ragweed im Rahmen der organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten gezielt und koordiniert bekämpft, wie beim aktuellen Projekt im Tiroler Oberland.