- Land Tirol unterstützt Projekt der Gemeinde Zirl zur Eindämmung invasiver Pflanzenarten mit 34.000 Euro
- Projekt ist Teil der Tiroler Neophytenstrategie
- Naturschutzlandesrat René Zumtobel half bei Freiwilligenaktion mit
Kanadische Goldrute, Indisches-Drüsiges Springkraut, Südafrikanisches Greiskraut, Ragweed – invasive Arten wie diese breiten sich in Europa und auch in Tirol aus. Die Folgen: Heimische Arten – Pflanzen und mittelfristig auch Tiere – werden verdrängt und der natürliche Kreislauf gerät ins Wanken. Die Neophyten (gebietsfremde Arten) verbreiten sich oft schnell und profitieren zudem von den veränderten Bedingungen durch den Klimawandel. Um die Ausbreitung der invasiven Arten möglichst einzudämmen und die weitere Verbreitung zu verlangsamen, hat das Land Tirol im Jahr 2020 eine eigene Neophytenstrategie entwickelt. Dazu gehört auch, Neophyten gezielt zu entfernen. Gestern, Dienstag, war Naturschutzlandesrat René Zumtobel im Zirler Weiler Eigenhofen und half einer Gruppe engagierter Freiwilliger.
In der Marktgemeinde Zirl (Bezirk Innsbruck-Land) wurden gemeinsam mit ExpertInnen Gebiete mit großem Handlungsbedarf festgelegt, die nun mehrmals pro Jahr von Freiwilligen bearbeitet werden. Zirl wurde als Hotspot für das Südafrikanische Greiskraut ausgemacht, was insbesondere durch die Nähe zum Schutzgebiet Martinswand-Solstein-Reitherspitze problematisch ist. Unter der fachlichen Leitung von Konrad Pagitz vom Kompetenzzentrum Neophyten an der Universität Innsbruck und ExpertInnen der Abteilung Umweltschutz werden interessierte Freiwillige geschult und laufend begleitet. Insgesamt unterstützt das Land Tirol das Projekt in Zirl für drei Jahre mit 34.000 Euro.
„Neben der Erfassung von Daten und der Prävention durch Bewusstseinsbildung und Informationsangeboten gilt es, die Neophyten sprichwörtlich an der ,Wurzel zu packen‘. Nur so kann die Ausbreitung eingedämmt werden. Durch die räumliche Nähe zum Schutzgebiet gibt es hier, entsprechend der Neophytenstrategie, besonderen Handlungsbedarf “, weiß LR Zumtobel. „Es freut mich, dass sich hier in Zirl so viele Freiwillige engagieren, um der heimischen Flora und Fauna ihren Platz zurückzugeben.“ Geleitet wird das Projekt in Zirl von der Obfrau des Umweltausschusses, Regina Stolze-Witting. Die Freiwilligenkoordination übernehmen für das Jahr 2025 der Umweltberater der Gemeinde Zirl ,Gerd Plattner, und Waldaufseher Stefan Kremser.
Bürgermeister Thomas Öfner: „Wir gehen im gesamten Gemeindegebiet gezielt gegen die Neophyten vor. Dazu braucht es entsprechend viele Freiwillige. Ich freue mich sehr über das große Engagement in der Gemeinde – bereits letztes Jahr waren die Freiwilligen im Einsatz, heuer sind wieder mehrere Aktionen geplant. Die Entfernung dieser Pflanzen ist durchaus mit einem ,langen Atem‘ und körperlicher Anstrengungen verbunden. Eine einmalige Aktion führt in der Regel nicht zum Erfolg, es braucht oft mehrere Jahre, bis sich eine Veränderung zeigt."
Über die Tiroler Neophytenstrategie
Drüsiges Springkraut und Ragweed am Wegesrand, aber auch Zierpflanzen wie Sommerflieder und Robinie im eigenen Garten: Zahlreiche Pflanzen in Tirol sind „eingeschleppt bzw. gebietsfremd“. Im Jahr 2020 wurden in der Tiroler Neophytenstrategie langfristige Ziele im Umgang mit gebietsfremden Arten festgelegt. Die Strategie sieht vor, in einem ersten Schritt die Verbreitung dieser Arten in ganz Tirol zu erfassen. Zweiter Schwerpunkt der Neophytenstrategie ist die Prävention. Denn der Großteil der invasiven Arten wird oftmals unbewusst durch den Menschen eingeschleppt oder weiterverbreitet. Durch Information und Aufklärung soll die weitere Verbreitung von Neophyten eingeschränkt werden. Neben privaten GartenbesitzerInnen betrifft das vor allem Gärtnereien und Unternehmen, die mit Bodenaushub zu tun haben sowie Land- und ForstwirtInnen. Nicht zuletzt werden bereits bestehende Vorkommen und Verbreitungsgebiete im Rahmen der organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten gezielt und koordiniert bekämpft, wie beim aktuellen Projekt in Zirl.