Neue Impulse für die Gesundheitsversorgung

Thema Langzeitbeatmung und 1450: LRin Hagele bei Bundes-Zielsteuerungskommission in Wien

  • Fokus auf wohnortnahe, integrierte und telemedizinische Versorgung
  • Österreichweites Musterbeispiel: Start für neues Diabetesprogramm im Bezirk Kufstein

Die Versorgung in der Langzeitbeatmung stärken und die Gesundheitshotline 1450 ausbauen – mit diesem Ziel nahm Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele am Freitag an der Bundes-Zielsteuerungskommission (B-ZK) in Wien teil. Gemeinsam mit VertreterInnen des Bundes, der Länder und der Sozialversicherung wurden zentrale Weichenstellungen für die Weiterentwicklung des österreichischen Gesundheitswesens vorbereitet. Im Vorfeld beschloss die Landes-Zielsteuerungskommission (L-ZK) in Tirol den Ausbau eines Pilotprojektes in der Versorgung von Diabetes-PatientInnen. 

„Wir brauchen ein Gesundheitssystem, das dort greift, wo die Menschen leben – wohnortnah, praxistauglich und abgestimmt auf regionale Besonderheiten. Deshalb ist es entscheidend, dass wir auf Bundesebene mutig vorangehen und gemeinsam zuverlässige Lösungen entwickeln“, betont LRin Hagele. „Reformen gelingen nur, wenn wir gemeinsam anpacken. Tirol bringt sich aktiv ein und stärkt das Zusammenspiel von Klinik, niedergelassenem Bereich und Vorsorgeprogrammen.“

Bundesweite Lösung für Langzeitbeatmung nimmt Form an

Wenn PatientInnen nach einem schweren Unfall, einer neuromuskulären Erkrankung oder einer intensivmedizinischen Behandlung nicht mehr ohne technische Unterstützung atmen können, benötigen sie oft eine außerklinische Langzeitbeatmung – etwa in einer Pflegeeinrichtung oder zu Hause. Diese Form der Versorgung umfasst die vorübergehende oder dauerhafte Nutzung mechanischer Atemhilfen und betrifft Personen, die aufgrund ihrer Erkrankung nicht in der Lage sind, in kritischen Situationen eigenständig pflegerische Maßnahmen zu setzen. „Die außerklinische Langzeitbeatmung stellt Patientinnen und Patienten seit Jahren vor enorme Herausforderungen. Dass wir nun österreichweit zu einer einheitlichen Regelung und einer klaren gemeinsamen Finanzierung kommen, ist ein entscheidender Schritt für mehr Versorgungssicherheit und mehr Lebensqualität für die Betroffenen“, zeigt sich LRin Hagele erfreut über den gemeinsamen Vorstoß in Wien.

Weiterentwicklung der telefonischen Gesundheitsberatung 1450

Die Gesundheitsberatung 1450 hat sich österreichweit seit 2019 als zentrale und niederschwellige erste Anlaufstelle etabliert – bei Infekten, akuten Symptomen oder allgemeinen gesundheitlichen Fragen. Die MitarbeiterInnen sind medizinisch geschult und planen, abhängig von Tageszeit und Aufenthaltsort, gemeinsam mit den AnruferInnen die weitere Versorgung. Mit Unterstützung des Landes Tirol wird die bisherige Kooperationsvereinbarung rund um die Gesundheitshotline 1450 verlängert. Ziel ist es, die telefonische Anlaufstelle weiter auszubauen und noch mehr im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern: „1450 muss weiterhin ein Wegweiser im Gesundheitssystem bleiben – rund um die Uhr, verlässlich und mit klaren Empfehlungen. Das stärkt die Gesundheitskompetenz der Tirolerinnen und Tiroler und entlastet gleichzeitig die bestehenden Versorgungsstrukturen“, erklärt LRin Hagele. Mit dem jüngsten Antrag bei der B-ZK setzt Österreich nun einen weiteren Schritt, um die medizinische Qualität und regionale Vernetzung quer durch die Bundesländer zu stärken. 

Pilotprojekt in Tirol: Start für integrierte Diabetesversorgung

Mit einer Prävalenz (Häufigkeit innerhalb der Bevölkerung) von rund neun Prozent zählt Diabetes mellitus Typ 2 zu den häufigsten chronischen Erkrankungen – allein in Tirol sind etwa 70.000 Menschen betroffen. Aus diesem Grund legte kürzlich die Tiroler Landes-Zielsteuerungskommission einen Schwerpunkt auf ein neues Pilotprojekt zur integrierten Versorgung von Menschen mit Diabetes. Zielsetzung ist es, bestehende Lücken zu schließen und Betroffene frühzeitig, wohnortnah und multiprofessionell zu unterstützen. „Wir wollen sicherstellen, dass Tirolerinnen und Tiroler mit Diabetes ideale Behandlungsangebote erhalten und von langfristigen Folgeerkrankungen verschont bleiben“, informiert LRin Hagele. „Mit einem engmaschigen Netzwerk aus Medizin, Beratung und Prävention schaffen wir dafür beste Voraussetzungen – erstmals in dieser Form in Österreich.“

In der ersten Phase werden Diabetes-PatientInnen aus dem Raum Kufstein in ein neues Beratungs- und Behandlungsnetzwerk aufgenommen (die Zuweisung erfolgt über die HausärztInnen bzw. die Diabetesambulanz des BKH Kufstein). Angeboten werden daraufhin eine umfassende Diabetes- und Ernährungsberatung, die Teilnahme an Gruppenschulungen und telemedizinische Folgeberatungen für Betroffene. Projektstart ist im Jänner 2026, die Laufzeit umfasst zwei Jahre. Die ersten PatientInnen können ab Mitte nächsten Jahres über das Netzwerk betreut werden. Die Kosten von knapp 400.000 Euro werden je zur Hälfte von Sozialversicherung und Land Tirol getragen. In weiterer Folge sollen die Ergebnisse aus Kufstein eine Ausweitung auf weitere Bezirke ermöglichen und langfristig in ein integriertes Versorgungsprogramm münden.