Schlaganfall ist Notfall – Tiroler Schlaganfallpfad als Erfolgsmodell

Weltschlaganfalltag am 29. Oktober 2025: Bewusstsein für Symptome und rasches Handeln schaffen

  • Mehr als 20.000 PatientInnen mit Tiroler Schlaganfallpfad versorgt
  • Tirol verfügt über eine der engsten Versorgungsketten Österreichs – Heilungsrate bei 50 Prozent
  • Jahresbericht 2024 zeigt Fortschritte in Versorgung und Nachsorge
  • Weitere Informationen zum Thema Schlaganfall unter 
    www.schlaganfall-tirol.info

Plötzlicher Kontrollverlust über Arme und Beine, undeutliche Sprache, ein hängender Mundwinkel – oft sind es Minuten, die über bleibende Schäden entscheiden. Der 29. Oktober, internationaler Weltschlaganfalltag, macht weltweit auf die Bedeutung schneller Hilfe bei Schlaganfällen aufmerksam. „Ein Schlaganfall ist immer ein Wettlauf gegen die Zeit. Jede Sekunde zählt, um das Gehirn vor bleibenden Schäden zu bewahren. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene und Angehörige die Symptome sofort erkennen und richtig handeln“, betont Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele. In Tirol nämlich erleiden im Schnitt täglich drei bis vier Menschen einen Schlaganfall. Mit dem seit Jahren etablierten „Schlaganfallpfad Tirol“ zählt das Land zu den Vorreitern in der Schlaganfallversorgung.

Erfolgsmodell „Schlaganfallpfad Tirol“

Seit seiner Einführung vor 16 Jahren sichert der „Integrierte PatientInnenpfad / Behandlungspfad Schlaganfall Tirol“ eine lückenlose Versorgung – von der Akutbehandlung bis zur ambulanten Nachsorge. Der aktuelle Jahresbericht 2024 (online abrufbar unter www.schlaganfall-tirol.info) zeigt: Tirol verfügt über eine der engsten Versorgungsketten Österreichs. „Mehr als 20.000 Patientinnen und Patienten wurden bislang im Rahmen des Schlaganfallpfades Tirol behandelt – mit einer Heilungsrate von rund 50 Prozent“, freut sich LRin Hagele. „Der Tiroler Schlaganfallpfad zeigt, dass alle Systempartner – von der Leitstelle über das Krankenhaus bis zu den Reha-Einrichtungen – erfolgreich zusammenarbeiten. Damit beweist Tirol, dass moderne Medizin, koordinierte Abläufe und engagierte Fachkräfte gemeinsam Leben retten.“

Tirolweite Schlaganfallversorgung

Anlässlich des Weltschlaganfalltags betont Gesundheitsdirektorin Theresa Geley: „Schlaganfälle sind eine der häufigsten Todesursachen im Erwachsenenalter. In vielen Fällen haben sie zudem körperliche Behinderungen oder Erkrankungen wie Demenz und Depressionen zur Folge. Um in Tirol eine bestmögliche Versorgung zu garantieren, entwickeln wir die Schlaganfallbehandlung laufend weiter.“ Das umfasse die Rettungskette ebenso wie Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Nachsorge. „Unsere Versorgungskette ist so engmaschig wie kaum anderswo. Das bedeutet: kurze Wege, rasche Diagnosen und gezielte Reha-Angebote – und damit bessere Heilungschancen“, ergänzt Geley.

Drei spezialisierte Abteilungen für Schlaganfälle

Um SchlaganfallpatientInnen zu versorgen, stehen in Tirol im stationären Bereich drei sogenannte „Stroke Units“ – also spezialisierte Abteilungen für Schlaganfälle – in Innsbruck, Kufstein und Lienz bereit. Ergänzt werden diese Spezialeinrichtungen von drei neurologischen Abteilungen (LKH Innsbruck, BKH Kufstein, BKH Lienz) und den internistischen Abteilungen der heimischen Akutkrankenhäuser (BKH Reutte, KH Zams, BKH Schwaz, BKH St. Johann, LKH Hall). Für die Nachsorge gibt es Akutnachbehandlungen am LKH Zirl und in den Bezirkskrankenhäusern Kufstein und Lienz sowie das Rehabilitationszentrum Münster. Krankenhäuser ohne eigene „Stroke Units“ sind über den Schlaganfallpfad Tirol an die spezialisierten Häuser angebunden. Neben der medizinischen Versorgung setzt Tirol auch auf Aufklärung und Prävention, um Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Rauchen einzudämmen.

Umfassende Betreuung: vom Akutereignis bis zur Rehabilitation

„Bei Anzeichen für einen Schlaganfall gilt: sofort den Notruf 144 wählen. Je schneller man einen Schlaganfall erkennt und behandelt, desto höher sind die Heilungschancen“, informiert Gesundheitsdirektorin Geley. Die Versorgungskette des Schlaganfallpfades Tirol ist dabei folgendermaßen strukturiert: 

  • Nach dem Absetzen des Notrufes sorgen die MitarbeiterInnen der Leitstelle Tirol und die Rettungskräfte für die Erstversorgung.
  • Nachdem die PatientInnen in eine Krankenanstalt transportiert wurden, finden erste neurologische Untersuchungen statt. Die drei „Stroke Units“ (Innsbruck, Kufstein und Lienz) sorgen in Abstimmung mit allen Tiroler Krankenhäusern für eine rasche und optimale Versorgung der Betroffenen.
  • Anschließend führt der Behandlungspfad entweder
    • über eine Akutnachbehandlungseinheit oder eine Reha-Einrichtung zur ambulanten Therapie
    • oder direkt in die ambulante Behandlung des Schlaganfallpfades. Dieser ambulante Teil des Pfades arbeitet eng mit HausärztInnen, mobilen Diensten und niedergelassenen TherapeutInnen zusammen. 

Alle Informationen zur Symptomatik von Schlaganfällen und zu Erste-Hilfe-Maßnahmen finden sich auf der Website des Landes.


Factbox: Anzeichen für einen Schlaganfall

Ein Schlaganfall ist eine akute Erkrankung des Gehirns. Er „verletzt“ das Gehirn und beeinträchtigt seine Funktionen. Meist verstopft ein Blutgerinnsel ein Blutgefäß im Gehirn und stört dadurch die Durchblutung. Je nachdem, welches Blutgefäß im Gehirn verstopft ist, treten unterschiedliche Symptome auf:

  • Sehstörungen
  • Lähmungen bzw. Taubheitsgefühle einer Körperseite
  • Sprachstörungen bzw. Verständnisschwierigkeiten
  • Heftige Kopfschmerzen
  • Hängender Mundwinkel
  • Schwindel mit Gangunsicherheit