Sicherheit im Fokus: Blaulichttag an der BH Reutte

Vernetzungstreffen zwischen Behörde, Einsatzorganisationen und weiteren Partner-Organisationen

  • Themenschwerpunkt: Vorhersage und Auswirkungen von Extremwetterereignissen im Bezirk Reutte
  • Fachvortrag der GeoSphere Austria: kleinräumige Gewitterzellen als Herausforderung
  • Monitoring und Schutzbauten auch im Bezirk Reutte ausschlaggebend

Wie rüstet sich der Bezirk Reutte auf Extremwetterereignisse? Diese Frage stand im Zentrum des Blaulichttags an der BH Reutte, der gestern, Donnerstag, stattfand. Auf Einladung von Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf nahmen rund 40 VertreterInnen der Bezirkshauptmannschaft sowie Mitglieder von Blaulichtorganisationen wie Feuerwehr, Polizei, Rotes Kreuz, Bergrettung und Wasserrettung teil. Auch VertreterInnen des Baubezirksamtes, der Energieversorger und des Landratsamts Ostallgäu sowie Oberallgäu waren anwesend. Als Basis für die gemeinsame Diskussion gab es Fachvorträge zum Thema Vorhersage und Auswirkungen von Extremwetterereignissen im Bezirk.

„Der Blaulichttag ist Fortbildung und Netzwerktreffen in einem. Fachvorträge dienen den theoretischen Input, abseits davon dient der Tag dem Erfahrungsaustausch und der Vernetzung – über die Grenzen der eigenen Institution und sogar des Landes hinaus“, so BH Rumpf. 

Solche Blaulichttreffen werden von Sicherheitslandesrätin Astrid Mair unterstützt: „Die Blaulichttreffen in den Bezirken sind ein wichtiger Bestandteil unseres Sicherheitsapparats. Das Krisen- und Katastrophenmanagement im Bezirk Reutte und ganz Tirol ist vorbildlich. Das ist kein Zufall. Denn alle Beteiligten – von den Einsatzorganisationen über weitere System-Partner bis hin zu den Behörden – tauschen sich regelmäßig aus, bilden sich gemeinsam fort, führen Übungen durch und vernetzen sich. Dadurch sind wir für den Ernstfall bestmöglich gerüstet und können koordiniert, schnell und effizient agieren.“

Wetterextreme vorhersagen und reagieren

In einem Fachvortrag berichtete Manfred Bauer, Leiter der Regionalstelle Tirol und Vorarlberg der GeoSphere Austria, über die Möglichkeiten, Extremwetterereignisse vorherzusagen. Bei Vorzeichen von Extremwetterereignissen werden Warnungen für die Behörden, Einsatzkräfte und die Bevölkerung ausgegeben. „Die Vorhersage von Wetterextremen ist heutzutage dank einer Vielzahl an Messgeräten und Wettermodellen sehr fortgeschritten: Bei großräumigen Ereignissen können wir oftmals schon Tage im Voraus sehen, dass Stürme oder große Niederschlagsmengen Tirol treffen werden. Schwieriger ist es bei kleinräumigen Gewitterzellen, wenn nur wenige Gemeinden betroffen sind. Rasch aufziehende Unwetter können hier auf begrenztem Raum zu großen Schäden führen. Welche Gebiete konkret betroffen sind, sehen wir oft erst kurz vor dem Ereignis. Erschwerend kommt hinzu, dass Extremwetterereignisse durch den Klimawandel nicht mehr nur in den bisher gewohnten Jahreszeiten auftreten und einzelne Extreme sogar bisher bekannte Erfahrungen sprengen“, so Bauer.

Landesgeologe Thomas Figl sprach über die Auswirkungen von Extremwetterereignissen im Bezirk Reutte. „Vor allem nach starken Regenereignissen kann es im Bezirk aufgrund der geologischen Voraussetzung immer wieder zu Steinschlägen oder Hangrutschungen kommen. Eine markante Zunahme an solchen Ereignissen in den vergangenen Jahren ist aber nicht zu verzeichnen. Dennoch: Zum Schutz der Menschen, des Siedlungsraums und der Infrastruktur wird viel getan – vom Monitoring der Gefahrenzonen bis hin zum Ausbau von Schutzmaßnahmen“, so Figl. 

Schutzbauten – etwa Steinschlagnetze zum Schutz von Häusern – werden von der Wildbach- und Lawinenverbauung umgesetzt. Der Gebietsbauleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung im Außerfern, Christian Ihrenberger, berichtete über deren Arbeit: „Restlos lässt sich die Natur nie kontrollieren. Unser Fokus liegt auf dem Schutz des Siedlungsraums. Wir analysieren Gefahrenstellen, führen Simulationen zu möglichen Szenarien durch und errichten dort Schutzbauten, wo sie notwendig sind. Grundlage dazu sind die Gefahrenzonenpläne, wo die gefährdeten Räume definiert werden.“

Weiterentwicklung des Krisen- und Katastrophenmanagements 

Um für künftige Herausforderungen – wie etwa Extremwetterereignisse – bestmöglich vorbereitet zu sein, wird das Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes auf Basis eines Strategiepapiers seit 2023 kontinuierlich weiterentwickelt. Dazu zählen neben dem Aufbau eines ständig besetzen Landes- Warn- und Lagenzentrums auch das künftige Katastrophenschutzzentrums Schloss Mentlberg, der Ausbau der Aus- und Fortbildungsangebots und die Novelle des Tiroler Krisen- und Katastrophenmanagementgesetzes. „Wir befinden uns bereits inmitten der Transformation: In den vergangenen zwei Jahren haben wir ununterbrochen mit vollem Einsatz an der Umsetzung unserer Strategie gearbeitet – mit Erfolg. Wir haben alle unsere Vorhaben umgesetzt oder sie bereits auf den Weg gebracht“, so Sicherheitslandesrätin Mair.