- Land Tirol fördert Forschungsprojekt zur effizienten Strukturüberwachung von Brücken
- 150.000 Euro aus der Tiroler Wissenschaftsförderung werden bereitgestellt
- Ziel des Forschungsprojekts: Kosten und Zeit bei Sanierungen einsparen
Die Europabrücke auf der Brennerautobahn, die Olympiabrücke in Innsbruck oder die historische Römerbrücke in Grins: Die zahlreichen Brückenbauten in Tirol sind wichtige Verbindungsadern der heimischen Infrastruktur – und müssen regelmäßig auf ihre Verkehrstüchtigkeit überprüft werden. Mit einem Betrag von 150.000 Euro unterstützt das Land Tirol im Rahmen der Tiroler Wissenschaftsförderung das Forschungsprojekt „Effiziente Methoden zur Strukturüberwachung von Brücken“ der Universität Innsbruck. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, computergestützte Verfahren zu entwickeln, mit denen Brückenschäden frühzeitiger erkannt werden können. Mithilfe innovativer Methoden sollen sich damit Neubauten und Sanierungsmaßnahmen effizienter planen lassen. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz rückt in den Fokus.
Alltagstaugliche Forschung „Made in Tirol“
„Brücken verbinden – nicht nur geografisch, sie verbinden auch Wissenschaft und Alltag. Das aktuelle Forschungsprojekt der Uni Innsbruck beweist, wie angewandte Forschung ganz konkret in unser Leben hineinwirkt“, erklärt Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele, die den Regierungsantrag zur Förderung einbrachte. „Rund 2.000 Brücken auf den Tiroler Landesstraßen sind Grundlage für unsere tägliche Mobilität – ihre Sicherheit entscheidet über reibungslosen Verkehr, wirtschaftliche Versorgung und Lebensqualität.“ Dass das Projekt gerade in Tirol gefördert wird, ist kein Zufall: Kaum ein anderes Bundesland ist aufgrund seiner topografischen Lage in einem so hohen Ausmaß auf Brückeninfrastruktur angewiesen wie Tirol. Aufwändige Bau- und Sanierungsarbeiten zeigen immer wieder, welche enormen Auswirkungen Ausfälle auf den Verkehr haben können.
Das Projekt reiht sich in eine Vielzahl praxisnaher Forschungsvorhaben der Universität Innsbruck ein. Gregor Weihs, Vizerektor für Forschung, sieht darin ein starkes Zeichen für die Rolle der Wissenschaft bei gesellschaftlich relevanten Fragen: „Brücken sind mehr als nur Bauwerke – sie sind die Grundlage moderner Mobilität. Die Universität Innsbruck freut sich, mit diesem Projekt einen Beitrag für die Zukunft der Tiroler Infrastruktur und ihre Sicherheit zu leisten.“
Mit modernen Algorithmen Zeit und Kosten sparen
Durch Wetterextreme, Alterungsprozesse und die Verkehrsbelastung stehen viele Brückenbauwerke vor wachsenden Herausforderungen. Die laufende Überwachung erfolgt bislang durch Begehungen von InspektorInnen, Drohnenaufnahmen oder punktuelle Sensorik – ein aufwändiger und kostspieliger Prozess. Hier setzt die Projektleiterin, die promovierte Bauingenieurin Barbara Goller vom Arbeitsbereich für Angewandte Mechanik der Fakultät für Technische Wissenschaften an: Computergestützte Methoden dienen dazu, die Daten aus den Überprüfungen zu verarbeiten und potenzielle Schwachstellen frühzeitig zu erkennen – kostensparend und zeiteffizient. Die daraus gewonnenen Ergebnisse sollen im Anschluss als Grundlage für Instandhaltungsmaßnahmen dienen.
„Wir wollen mit unserer Forschung ein intelligentes Frühwarnsystem schaffen“, erklärt Projektleiterin Goller. „Damit können wir noch gezielter Sanierungsentscheidungen treffen und bestenfalls teure Notmaßnahmen vermeiden.“ Das Forschungsvorhaben kombiniert die Bayessche Analyse (eine Methode zur Wahrscheinlichkeitsberechnung), den Einsatz von Hochleistungscomputern und KI-gestützte Surrogatmodelle. Dabei handelt es sich um sogenannte „Stellvertretermodelle“, die es ermöglichen, komplexe Berechnungen in kürzerer Zeit durchzuführen – ohne aufwendige Tests oder Simulationen.