- Tiroler Know-how unterstützt Wiederaufbau und regionale Entwicklung
- Task Force: Übergabe von zwei Rettungsfahrzeugen an Ukraine
Eine Tiroler Delegation unter der Leitung von Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann und dem Honorarkonsul der Ukraine in Tirol, Walter Peer, besuchte vom 6. bis 8. November 2025 die westukrainische Oblast Transkarpatien (Zakarpattia), um die bestehende Partnerschaft weiter auszubauen. Ziel der Reise, die vom ukrainischen Botschafter in Österreich, Vasyl Khymynets, begleitet wurde und im Rahmen des Recovery Programme Ukraine Tirol (RPUT) stattfand, war die strategische Vertiefung der regionalen Kooperation und die Umsetzung gemeinsamer Projekte in den Bereichen Hochschulbildung, Gesundheit, Raumordnung, Landwirtschaft und Energie.
„Diese Partnerschaft ist gelebte europäische Verantwortung“, betonte Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann. „Wir verbinden konkrete Hilfe mit Wissenstransfer und langfristigem Engagement auf Augenhöhe – das ist unser Beitrag zu einem stabilen, zukunftsfähigen Europa.“
Konkrete Kooperationen in Wissenschaft und Verwaltung
Den Auftakt der Reise bildete ein intensiver Austausch an der Nationalen Universität Uschgorod, wo in mehreren thematischen Arbeitskreisen konkrete Kooperationsfelder definiert wurden. Unter Leitung von Jürgen Fuchsbauer, Dekan der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck, wurde vereinbart, die universitäre Zusammenarbeit zu bündeln und neue Fakultätskontakte aufzubauen.
Schwerpunkte bildeten die Etablierung eines akademischen Netzwerks im europäischen Recht, die Kooperation im Gesundheits- und Rehabilitationswesen – insbesondere in der Pflegeausbildung und Veteranenbetreuung – sowie die gemeindeübergreifende Raum- und Regionalentwicklung. Weitere Projekte sind im Bereich der Philologie und Kulturwissenschaften geplant, darunter ein Austauschprogramm im kommenden Jahr.
Arbeitstreffen mit der politischen und administrativen Führung
Am Freitag, 7. November, fand ein offizielles Arbeitstreffen mit der Führung des Regionalrats, der Militärverwaltung und dem Stadtrat von Uschgorod statt. Dabei wurden zentrale Themen der bilateralen Zusammenarbeit besprochen:
- Wirtschaft: Austausch zu Tiroler Schlüsselkompetenzen in Kleinwasserkraft, Holzwirtschaft, Abwasserinfrastruktur, Tourismus und Public-Private-Partnerships
- Bildung: Unterstützung der Hochschulpartnerschaften zwischen Innsbruck und Uschgorod
- Regionalentwicklung: Unterstützung bei Raumordnungsstrategien und Verwaltungsmodernisierung
- Gesundheit: Kooperation beim Aufbau von Rehabilitationskapazitäten
„Diese Gespräche haben gezeigt, dass Tirols Erfahrung in Verwaltung, Ausbildung und Energieplanung international gefragt ist“, so Honorarkonsul Walter Peer. „Unsere Zusammenarbeit ist europäische Regionalpartnerschaft in ihrer besten Form – getragen von Vertrauen, Sachverstand und einem klaren Blick auf die Herausforderungen der Zeit.“
Tiroler Expertise für nachhaltige Entwicklung
Im Rahmen des Forums „Re:Open Zakarpattia“ kam es zu einem vertieften Austausch mit Viktor Mykyta, stellvertretendem Leiter der Präsidialadministration in Kyjiw. Diskutiert wurden Investitionssicherheit, nachhaltige Energieprojekte und Bürgerbeteiligung. Besonders Interesse weckte Tirols Modell der dezentralen Kleinwasserkraftwerke, das als Beispiel für energieautarke Gemeinden vorgestellt wurde.
Darüber hinaus wurden Gespräche zur Modernisierung der Abwasserinfrastruktur der Stadt Uschgorod geführt, bei der Tirol technische Beratungsunterstützung zugesagt hat. Ein Besuch im entstehenden Rehabilitationszentrum „4.5.0“ diente der Bedarfserhebung für medizinische Ausstattung und Ausbildungsangebote.
Botschafter Vasyl Khymynets hob die Bedeutung des Tiroler Engagements hervor: „Ich darf mich bei der Tiroler Landesregierung und der Task Force des Landes Tirol bedanken, die maßgeblich an der Organisation und Durchführung dieses Zusammentreffens in Transkarpatien mitgewirkt hat. Das Bundesland Tirol hat bereits in der Vergangenheit immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Ukrainerinnen und Ukrainer in dieser so schwierigen Zeit gezeigt, ob durch das Projekt der Bergschafe, die Federführung bei der Organisation von Jugend Sommercamps oder wie auch heute, mit den dringend benötigten Rettungsfahrzeugen. Die Menschen in der Ukraine werden diese Unterstützung nicht vergessen!“
Symbolische Gesten mit konkreter Wirkung
Zum Abschluss besuchte die Delegation ein landwirtschaftliches Projekt in den Karpaten, bei dem Tiroler Bergschafe zur nachhaltigen Regionalentwicklung beitragen. Das Projekt wurde im Zuge der letzten Delegationsreise im November 2023 gestartet und steht exemplarisch für praxisorientierte Partnerschaft, die wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte verbindet.
„Die Reise hat deutlich gemacht, dass die Tiroler-ukrainische Partnerschaft auf gegenseitigem Vertrauen, fachlicher Kompetenz und gemeinsamer Zukunftsorientierung basiert. Sie bildet ein tragfähiges Fundament für den europäischen Wiederaufbau – konkret und partnerschaftlich“, so Landtagspräsidentin Ledl-Rossmann.
Task Force RPUT organisiert zwei Rettungsfahrzeuge
Ein weiteres sichtbares Zeichen der engen Zusammenarbeit zwischen Tirol und der Ukraine war die Übergabe von zwei Rettungsautos an den ukrainischen Botschafter Vasyl Khymynets, die heute in Innsbruck stattfand. Die Fahrzeuge sind Teil der koordinierten Hilfsmaßnahmen der vom Land Tirol eingerichteten Task Force „Recovery Programme Ukraine Tirol“. Unter Leitung von Landeshauptmann a. D. Günther Platter bündelt diese Task Force Tiroler Expertise und koordiniert gezielte Wiederaufbauprojekte in der Ukraine – von medizinischer Versorgung bis zu Infrastruktur und Bildung.
TeilnehmerInnen Tiroler Delegation
(in alphabetischer Reihenfolge)
- Walter Draxl, Rektor der fh gesundheit Innsbruck
- Jürgen Fuchsbauer, Dekan der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät, Universität Innsbruck
- Theresa Geley, Gesundheitsdirektorin Tirol
- Benedikt Lentsch, Vorsitzender des Landtagsausschusses für Föderalismus, Europäische Integration und Europaregion Tirol
- Helmuth Mall, Bürgermeister von St. Anton am Arlberg
- Sonja Ledl-Rossmann, Präsidentin des Tiroler Landtags
- Walter Peer, Honorarkonsul der Ukraine in Tirol
- Klaus Schröder, Präsident des OLG a. D., Universitätsrat Universität Innsbruck
- Anastasiia Yevstratenko, Beauftragte für Ukrainebelange, Universität Innsbruck








