Tiroler Gesundheitsbericht 2024

LH Mattle: „Gesundheitsbericht zeigt: Tirolerinnen und Tiroler leben länger und gesünder“

  • Gesundheitsbericht 2024: Tirol nimmt mit Gesundheitsversorgung Spitzenplätze ein
  • Gesundheitszustand, Versorgung und strategische Weiterentwicklung im Fokus
  • Tirol erreicht österreichweit höchste Lebenserwartung und geringe Sterblichkeit
  • Schwerpunkte bei Frauengesundheit, Digitalisierung und Prävention stärken Tirols Vorreiterrolle

Der Gesundheitsbericht wird alle fünf Jahre erstellt und informiert über den Gesundheitszustand sowie das Gesundheitsverhalten der Tiroler Bevölkerung und greift Entwicklungen und Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung auf. Grundlage bilden unter anderem die jährlich aktualisierten Daten aus dem Tiroler Gesundheitsdatenatlas. Was klar hervorsticht: TirolerInnen leben im Österreichvergleich weiterhin gesünder und länger. Mit einer Lebenserwartung von 85,3 Jahren bei Frauen und 80,9 Jahren bei Männern weist Tirol österreichweit die höchsten Werte auf. Dasselbe gilt für die Lebenserwartung in guter Gesundheit – also die „gesunden Jahre“. So können im Jahr 2019 Geborene rund 84 Prozent ihres Lebens in guter bis sehr guter Gesundheit leben. Zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden zählen in Tirol Rückenschmerzen, Allergien, erhöhte Cholesterinwerte und Bluthochdruck. Mit jährlich durchschnittlich rund 7.700 Geburten zwischen 2014 und 2022 blieb die Geburtenrate stabil. Im Vergleich dazu verstarben rund 6.600 Personen im Jahr 2023 – das entspricht einer der geringsten Sterblichkeitsraten in Österreich. Für die Berichterstellung arbeiteten das Land Tirol, die Sozialversicherungsträger sowie die maßgebenden Organisationen im Tiroler Gesundheitswesen eng zusammen. Der gesamte Bericht für den Zeitraum von 2019 bis 2023 findet sich auf der Website des Landes.

„Die Tirolerinnen und Tiroler achten sehr auf ihre Gesundheit. Der Bericht zeigt, dass Tirol auf hohem Niveau agiert und im österreichweiten Vergleich gut abschneidet. Hervorheben möchte ich die hohe Lebenserwartung in Tirol und die erfreuliche Anzahl gesunder Lebensjahre. Diese positiven Ergebnisse verdanken wir dem Verantwortungsbewusstsein der Tiroler und dem Tiroler Gesundheitswesen mit all seinen Mitwirkenden und Mitarbeitenden – von der Prävention über die Versorgung bis hin zur Nachbetreuung. Für uns ist klar: Gesundheit der Tiroler Bevölkerung ist ein zentrales Gut“, betont LH Anton Mattle.

„Die Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung sind vielfältig. Umso wichtiger ist es, dass wir fundierte Daten und Analysen als Entscheidungsgrundlage nutzen. Der Gesundheitsbericht liefert uns genau das: eine objektive Bestandsaufnahme und zugleich eine wichtige Orientierung für die Weiterentwicklung unserer Gesundheitsstrukturen. Unser Ziel ist es, allen Tirolerinnen und Tirolern – unabhängig von Alter, Wohnort oder Lebenssituation – einen gerechten und niederschwelligen Zugang zur bestmöglichen Versorgung zu ermöglichen“, ergänzt LHStv Philip Wohlgemuth.

Effiziente Strukturen für Notfälle und Akutbehandlungen

Vor allem in der Notfall- und stationären Akutversorgung ist Tirol sehr gut aufgestellt. Die Akutversorgung wird mit insgesamt neun Landes- bzw. Bezirkskrankenanstalten, vier privaten Krankenhäusern sowie einem Militärspital in Innsbruck abgedeckt. Hinzu kommen sechs Rehabilitationszentren und ein Therapiezentrum. Für Notfälle stehen in Tirol 13 Notarztstützpunkte, neun periphere Notarztbereiche, 50 Rettungswachen und acht ganzjährige Notarzthubschrauber zur Verfügung. 

Neue Wege benötigt: Tirol mit mitunter am meisten Ambulanzbesuchen

Optimierungspotential gibt es beispielsweise bei den Ambulanzbesuchen: Im Jahr 2023 wurden rund 1,6 Millionen Ambulanzbesuche und damit einer der höchsten Werte im Bundesländervergleich verzeichnet. Deshalb wird derzeit im Sinne einer abgestuften PatientInnenversorgung verstärkt am Ausbau des niedergelassenen Bereichs gearbeitet, um Spitalsambulanzen zu entlasten. Dazu zählen Angebote wie Primärversorgungszentren, Gruppenpraxen, Jobsharingpraxen und Übergabepraxen, aber auch die Weiterentwicklung der telefonischen Gesundheitsberatung „1450“.

Pflege: Österreichweit zweitgrößter Versorgungsgrad in Tirol 

Im Bereich der Langzeitpflege stehen aktuell über 6.700 genehmigte Pflegeplätze in 93 Einrichtungen zur Verfügung, was einem Anstieg von rund 18 Prozent seit 2012 entspricht. Auch die mobilen Pflegeleistungen stiegen zwischen 2012 und 2022 um 37 Prozent. Der Richtversorgungsgrad bei Pflegeleistungen liegt in Tirol mit 75 Prozent deutlich über dem Zielwert des Pflegefondsgesetzes von 60 Prozent und an zweiter Stelle bundesweit. Dieser Grad spiegelt den Anteil betreuter Personen an den pflegebedürftigen Menschen im Bundesland wider und deckt die gesamte Pflege (Langzeit, Kurzzeit und mobile Pflege) ab. 

„Der Tiroler Gesundheitsbericht bietet nicht nur eine solide Datengrundlage, sondern auch eine klare Richtung für die Weiterentwicklung unseres Gesundheitswesens. Die Zahlen zeigen, dass Tirol bei vielen Kennzahlen Vorreiter ist und das wollen wir auch in Zukunft bleiben. Natürlich gibt es Bereiche, in denen wir weiter optimieren müssen – das ist Teil eines dynamischen Systems. Aber fest steht: Wir haben in Tirol eine sehr gute Gesundheitsversorgung und setzen damit hohe Maßstäbe im österreichweiten Vergleich“, so Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele.

Integrierte Versorgung und Digitalisierung als Schlüssel

Das 2017 gegründete Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol (LIV) koordiniert zentrale Versorgungsprogramme wie den Schlaganfall-Behandlungspfad oder die Hospiz- und Palliativversorgung. Auch hier liegt Tirol im Spitzenfeld: Mit dem österreichweiten Vorzeigeprojekt HerzMobil Tirol wurde die Telemedizin in Tirol und darüber hinaus vorangetrieben. Mit Versorgungsprogrammen wie dem Pilotprojekt „Tele-Dermatologie“ hält auch die Digitalisierung im Gesundheitswesen Einzug: dabei wird die digitale Konsultation zwischen HausärztInnen und HautfachärztInnen umgesetzt und damit ein weiterer Schritt zu einer modernen Gesundheitsversorgung.

Tiroler Frauengesundheit im Fokus

Der Gesundheitsbericht widmet sich auch spezifischen Themen wie der Frauengesundheit in Tirol. Seit 2014 können alle Frauen ab 40 Jahren alle zwei Jahre im Rahmen des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms kostenlos eine Mammografie in Anspruch nehmen. Insgesamt wurden im Zeitraum 2019 bis 2023 in Tirol rund 2.700 Mammakarzinome entdeckt. Seit Sommer 2023 beschäftigte sich das Land Tirol intensiv mit den Themen der Frauengesundheit und präsentierte mit Anfang des Jahres eine eigene Frauengesundheitsstrategie Tirol. Diese umfasst insgesamt 34 Handlungsfelder zur Verbesserung der Gesundheitsangebote für Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen.

Tirol stärkt Gesundheitsförderung und Prävention

Darüber hinaus setzt Tirol konsequent auf Prävention: Der Präventionspfad begleitet TirolerInnen auf ihrem Weg zu einem gesünderen Lebensstil, beginnend mit Vorsorgeuntersuchungen. Allein im Jahr 2023 nahmen 25 Prozent der Tirolerinnen und 22 Prozent der Tiroler über 19 Jahre eine allgemeine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch, womit Tirol auch hier über dem österreichischen Durchschnitt liegt. Bei Bedarf werden PatientInnen an die Koordinationsstelle für Prävention am LIV Tirol überwiesen, wo passende Angebote koordiniert werden. Auch in Bildungseinrichtungen wird durch Projekte wie das Gütesiegel „Gesunde Schule Tirol“ sowie durch verschiedene Initiativen für Familien und werdende Eltern wie die Elternberatung Tirol Gesundheitskompetenz von klein auf gefördert.


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Sonderförderungsprogramm Isel: Für die Natura 2000 Region Isel werden über 285.000 Euro bereitgestellt. „Im Rahmen des Sonderförderungsprogrammes stärken wir die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit und unterstützen heimische Beherbergungsbetriebe. Damit stärken wir die gesamte Region und ihre Wirtschaft“, sagt LH Anton Mattle, auf dessen Antrag die Landesregierung die Förderung beschloss. Konkret sind es sechs Projekte in der Region, die von den Mitteln profitieren und ein Projektvolumen in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro auslösen. Unter anderem sollen neue touristische Angebote des Berg(Er)Lebens geschaffen, gewerbliche Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe in der Region gefördert und Verbesserungen im Bereich der Privatvermietung geschaffen werden.