Ein moderner Lernort für Landwirtschaft

Spatenstich am Lehrbetrieb „Gutshof“ der LLA Imst

  • Neubau von Wirtschafts- und Versuchsgebäude am landwirtschaftlichen Lehrbetrieb in Brennbichl (Stadt Imst)
  • Zentrale Praxisstätte für rund 400 SchülerInnen der LLA Imst in Vieh-, Feld- und Ackerwirtschaft
  • Baufälligkeit und geänderte Anforderungen an Tierwohl, Ausbildung und Hygiene machen Neubau erforderlich – nachhaltige Bauweise im Fokus
  • Fertigstellung bis voraussichtlich Herbst 2026

Rund drei Kilometer von den Schulgebäuden der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt (LLA) Imst entfernt befindet sich im Ortsteil Brennbichl der Lehrbetrieb „Gutshof“. Er spielt eine zentrale Rolle im praktischen Unterricht der rund 400 SchülerInnen der LLA Imst: Hier erwerben sie Kenntnisse und Fertigkeiten in Vieh-, Feld- und Ackerwirtschaft. Nun wird der 1952 in Betrieb genommene „Schweinestall“ – der seit dem Jahr 2000 als Provisorium auch zur Aufarbeitung und Lagerung von pflanzlichem Zuchtmaterial diente – durch ein modernes Wirtschafts- und Versuchsgebäude ersetzt. Nach dem Abriss fand heute, Donnerstag, im Beisein von Hochbaureferent LHStv Philip Wohlgemuth, Agrarreferent LHStv Josef Geisler und Direktor Thomas Moritz der Spatenstich statt. Für Planungen, die Errichtung und allfällige Nebenkosten stellt das Land Tirol bis zu 6,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Fertigstellung ist für Herbst 2026 geplant.

Für eine zukunftsfähige Ausbildung

„Gerade bei der Ausbildung der Fachkräfte von morgen braucht es funktionale und nachhaltige Infrastrukturen, die den Anforderungen unserer Zeit gerecht werden. Daher liegt ein Schwerpunkt der Hochbauprojekte des Landes auf Bildungseinrichtungen. Unsere Fach- und Berufsschülerinnen und -schüler haben die beste Lernumgebung verdient“, betont LHStv Wohlgemuth. Bereits im Vorjahr konnte der Umbau des Bildungszentrums LLA Imst abgeschlossen werden.

„Die LLA Imst hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem bedeutenden agrarischen Bildungszentrum entwickelt und mit dem neuen Gebäude am Lehrbetrieb ‚Gutshof‘ setzen wir einen weiteren wichtigen Schritt Richtung moderner Landwirtschaftsausbildung. Damit schaffen wir zeitgemäße Rahmenbedingungen und stärken nicht nur die Qualität der Ausbildung, sondern langfristig auch den ländlichen Raum und die Tiroler Landwirtschaft“, so LHStv Geisler.

Lebensmittelverarbeitung im Fokus

Notwendig wurde der Neubau nicht nur aufgrund der Baufälligkeit des alten Gebäudes, sondern auch wegen geänderter Anforderungen. „Zu der Zeit, in der die Stallungen am ‚Gutshof‘ in Betrieb genommen wurden, konzentrierte man sich in der Landwirtschaft vor allem auf die Zucht. Heute stehen hingegen die Be- und Verarbeitung sowie Veredelung landwirtschaftlicher Urprodukte wie Milch und Fleisch im Vordergrund und darauf spezialisiert sich demnach auch die Ausbildung der Schülerinnen und Schüler“, erklärt Direktor Moritz.

Die Bewirtschaftung der Acker- und Grünlandflächen sowie die Viehhaltung auf dem „Gutshof“ erfolgt nach den Richtlinien des Biolandbaus (Bio-Austria-Betrieb). Neben Rindern werden Schafe, Mastschweine, Mastgeflügel und Legehennen gehalten. Die erzeugten Lebensmittel werden an die Küchen der Schülerwohnheime geliefert oder über den Hofladen und sonstige Verarbeitungsbetriebe vermarktet.

Mit dem Neubau werden zudem aktuelle Standards im Bereich Tierwohl sowie beim tiergerechten Schlachten und Verarbeiten erfüllt. Auch das am Standort angesiedelte landwirtschaftliche Versuchswesen samt Genbank profitiert: Es erhält eine moderne, den heutigen Anforderungen entsprechende Arbeitsumgebung – barrierefrei, mit eigenen Sanitäreinrichtungen, staubfreien Büros, Sozialräumen sowie funktionalen Arbeits- und Lagerräumen, einschließlich frostsicherer Lagerflächen für Lebensmittel.

Fokus bei Neubau auf Nachhaltigkeit

Das neue Wirtschafts- und Versuchsgebäude wird auf dem Areal des ehemaligen „Schweinestalls“ errichtet – dadurch entsteht kein zusätzlicher Bodenverbrauch. Die bestehende Ölheizung wird entfernt und durch einen Fernwärmeanschluss ersetzt, zusätzlich ist eine Photovoltaikanlage vorgesehen. Der Neubau wird überwiegend in Holzbauweise realisiert, lediglich das Sockelgeschoss wird aus Gründen des Hochwasserschutzes in Beton ausgeführt. Aufgrund des verordneten Gefahrenzonenplans für den Bereich des Lehrbetriebs werden Hochwasserschutzmaßnahmen im Umfang von rund 200.000 Euro umgesetzt.