- Hinweistafeln machen auf Weidetiere aufmerksam – für ein sicheres Queren von Viehweiden
- Miteinander von Mensch und Tier: Verhaltenstipps zeigen den richtigen Umgang mit Weidevieh
- Tirol als Almenland Nummer eins in Österreich: Rund 2.100 bewirtschaftete Almen
- Landesfilm unter www.youtube.com/richtiger-umgang-weidetiere
In den warmen Sommermonaten tummeln sich tausende Wanderbegeisterte in den Tiroler Bergen. Gleichzeitig verbringen rund 108.000 Rinder, 62.000 Schafe, 7.000 Ziegen und 3.500 Pferde - die Sommermonate auf den alpinen Weideflächen. Nicht selten treffen dann Mensch und Tier aufeinander. Wege, die durch Alm- und Weidegebiete führen, müssen dabei nicht zwingend mit Zäunen abgegrenzt sein. In der Regel verläuft das Aufeinandertreffen ohne Schwierigkeiten. Dennoch kommt es immer wieder zu Unfällen: Zwischen 2005 und 2023 wurden laut dem Österreichischen Kuratorium für Alpine Sicherheit 86 Unfälle mit Weidevieh verzeichnet. „Jeder Unfall ist einer zu viel. Daher appellieren wir erneut an achtsames und respektvolles Verhalten – gerade bei Kontakt mit Weidevieh. Dadurch können kritische Situationen oder Zwischenfälle vielfach vermieden werden“, sind sich Agrarreferent LHStv Josef Geisler und Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger einig. Sie nehmen aktuelle Berichte und die steigende Zahl an WanderInnen zum Anlass, einmal mehr für die Verhaltensregeln im Umgang mit Weidevieh zu sensibilisieren – auch angesichts neuer Trends. „Die Alm ist nicht nur ein wertvoller Erholungsraum für uns Menschen, sondern auch Lebens- und Wirtschaftsraum für unsere Bäuerinnen und Bauern sowie deren Tiere. Damit dieses Miteinander weiterhin funktioniert, braucht es gegenseitigen Respekt und Rücksicht. Die allermeisten Begegnungen verlaufen völlig problemlos – und das soll auch so bleiben. Entscheidend ist, dass wir uns der natürlichen Verhaltensweisen der Tiere bewusst sind und entsprechende Vorsicht walten lassen“, betont LHStv Josef Geisler.
Manche Wanderinnen oder Wanderer unterschätzen, dass die grundsätzlich sehr ruhigen Weidetiere ihr Verhalten schnell ändern können – „nämlich dann, wenn sie eine potentielle Gefahr für sich und/oder ihre Kälber verorten. Uns erreichen immer wieder Berichte über Beobachtungen, in denen die Nähe zum Weidevieh für das perfekte Foto oder Selfie gesucht wird. Auch wenn das ideale Motiv lockt, bitte ich, die grundsätzlichen Verhaltensregeln nicht zu vergessen “, so Landwirtschaftskammerpräsident Hechenberger.
„Mit rund 2.100 bäuerlich bewirtschafteten Almen ist Tirol das Almenland Nummer eins in Österreich. Tirols Almen sind unverzichtbares Kulturgut. Nur durch die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern bleibt uns diese einzigartige Kulturlandschaft erhalten. Damit das auch in Zukunft so bleibt, braucht es ein gutes Miteinander aller Beteiligten. Deshalb wollen wir einmal mehr das Bewusstsein dafür stärken, dass es einfache Regeln zu beachten gibt – zur eigenen Sicherheit sowie zum Schutz von Tier und Natur“, ergänzt LHStv Geisler.
Verhalten richtig deuten, Hinweisschilder beachten
Um ein sicheres Miteinander zu gewährleisten, ist es wichtig, sich über das Verhalten der Tiere zu informieren und vorhandene Hinweisschilder zu beachten. Rinderherden lassen sich in drei Kategorien unterteilen: Mutterkuh-, Jungtier- und Milchkuhherden.
- Mutterkühe haben einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und verteidigen ihre Kälber instinktiv
- Jungtiere sind oft neugierig und bewegungsfreudig.
- Milchkühe sind den Kontakt mit Menschen eher gewohnt, dennoch sollte man sich auch ihnen gegenüber respektvoll und zurückhaltend verhalten.
Grundsätzlich gilt: Egal ob Kuh, Schaf, Ziege oder Pferd – Weidetiere wollen nicht gestört werden. Zahlreiche Hinweistafeln markieren entsprechende Weidegebiete oder zeigen alternative Routen, um diese zu umgehen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn man mit einem Hund unterwegs ist – das Queren von Weideflächen sollte in diesem Fall möglichst vermieden werden.
Verhaltenstipps für Wandernde
In der Nähe von Weidetieren sollte stets ausreichend Abstand gehalten werden. Hunde sind grundsätzlich an der kurzen Leine zu führen, wobei besondere Vorsicht gegenüber Mutterkühen geboten ist. Kommt es zu einem Angriff, sollte der Hund sofort abgeleint werden, damit er sich selbst in Sicherheit bringen kann.
Wanderwege sollten nicht verlassen werden, um den Tieren nicht unnötig zu nahe zu kommen. Versperrt ein Tier den Weg, ist es ratsam, einen möglichst weiten Bogen darum zu machen. Nähert sich ein Weidetier dennoch, sollte man ruhig bleiben, Augenkontakt vermeiden und dem Tier nicht den Rücken zukehren.
Zeigt sich das Tier bereits bei der Annäherung unruhig oder aggressiv, ist es empfehlenswert, die Weidefläche umgehend zu verlassen und dabei vorhandene Zäune oder Absperrungen zu beachten. Gibt es ein Gatter, sollte dieses zum Betreten oder Verlassen der Fläche unbedingt genutzt und anschließend wieder sorgfältig geschlossen werden. So kann das Risiko für Mensch und Tier deutlich reduziert werden.
Alle wichtigen Verhaltenstipps im Umgang mit Weidetieren finden sich hier oder unter www.youtube.com/richtiger-umgang-weidetiere.
Factbox: 10 Verhaltenstipps für den sicheren Umgang mit Weidetiere
- Tiere nicht füttern, sicheren Abstand halten!
- Weidevieh nicht erschrecken!
- Begegnung von Mutterkühen und Hunden vermeiden!
- Hunde immer unter Kontrolle haben und bei einem Angriff sofort ableinen!
- Wanderwege auf Almen und Weiden nicht verlassen!
- Wenn ein Weidevieh den Weg versperrt, mit möglichst großem Abstand umgehen!
- Bei Herannahen von Weidevieh: Ruhig bleiben, nicht den Rücken zukehren, den Tieren ausweichen!
- Schon bei ersten Anzeichen von Unruhe der Tiere Weidefläche zügig verlassen!
- Zäune sind zu beachten!
- Den arbeitenden Menschen, der Natur und den Tieren mit Respekt begegnen!
Alle Verhaltensregeln finden sich unter: www.sichere-almen.at