- Enge Zusammenarbeit auf allen Ebenen entscheidend
- Land Tirol engagiert sich mit eigener Koordinierungsstelle aktiv gegen Menschenhandel – Schulungen für Fachkräfte stärken Früherkennung
- Bevölkerung gefordert: Bei Verdacht Behörden informieren
Nach umfangreichen Ermittlungen der Tiroler Polizei in Zusammenarbeit mit Europol konnte diese Woche ein international agierender Menschenhändlerring zerschlagen werden. Für Landesrätin Eva Pawlata, zuständig für den Bereich Menschenhandel, und Sicherheitslandesrätin Astrid Mair ist das ein wichtiger Erfolg im Kampf gegen organisierte Kriminalität und Ausbeutung. „Der aktuelle Fall zeigt einmal mehr: Menschenhandel ist kein fernes Problem – sondern findet auch mitten in unserer Gesellschaft statt. Wir danken der Tiroler Polizei, die bei den Ermittlungen eine Schlüsselrolle innehatte. Die erfolgreiche Zusammenarbeit beweist, wie wichtig ein abgestimmtes Vorgehen und die enge Kooperation der Behörden und aller Systempartnerinnen und -partner in Tirol sowie auf Landes-, Bundes- und internationaler Ebene ist, um Menschenhandel wirksam zu bekämpfen“, betonen die beiden Landesrätinnen.
In Tirol ist die Abteilung Staatsbürgerschaft des Landes mit der Koordination aller Aktivitäten zur Bekämpfung des Menschenhandels betraut. Die Tiroler Koordinierungsstelle wirkt in der österreichweiten Task Force Menschenhandel mit und organisiert regelmäßig Schulungen für behördliche Fachkräfte – etwa in der Kinder- und Jugendhilfe oder Sozialarbeit –, um Anzeichen für Menschenhandel zu erkennen und mögliche Betroffene frühzeitig zu identifizieren.
„Menschenhandel ist eine schwerwiegende Menschenrechtsverletzung und betrifft hierzulande vor allem Frauen. Neben sexueller Ausbeutung geht es dabei auch um Arbeitsausbeutung – etwa in Haushalt, Pflege oder in der Bettelei“, sagt Landesrätin Pawlata und verweist auf die Wichtigkeit von Aufklärung und Sensibilisierung.
Sicherheitslandesrätin Mair unterstreicht die Bedeutung der Ermittlungsarbeit: „Der Ermittlungserfolg der Tiroler Polizei zeigt, dass unsere Sicherheitsbehörden konsequent und entschlossen gegen Menschenhandel und organisierte Kriminalität vorgehen. Tirol steht für Sicherheit und Menschlichkeit und dazu gehört, dass wir jene schützen, die in Not geraten oder ausgebeutet werden.“
Hinschauen und Verdachtsfälle melden
Neben Fachkräften gilt auch für die Zivilgesellschaft: hinschauen und bei Verdacht die Behörden informieren. Die Menschenhandels-Hotline im Bundeskriminalamt (+43 677 61 34 34 34) nimmt rund um die Uhr Hinweise betreffend Menschenhandel entgegen. Wer selbst von Ausbeutung betroffen ist oder den Verdacht hat, dass jemand Hilfe benötigt, kann sich außerdem anonym, unverbindlich und kostenlos an Opferschutzeinrichtungen wie IBF – Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel (+43 1 796 92 98) oder MEN VIA (+43 699 17 48 21 86) wenden.
Mehr Informationen finden sich in der Broschüre zu Menschenhandel der Task Force Menschenhandel sowie im Folder „Kinderhandel in Österreich“ des Bundeskanzleramts, der hier zum Download zur Verfügung steht.