- Euregio-JungforscherInnenpreis geht an Eva Casotti von der Universität Innsbruck mit Arbeit zu Quantenphysik
- Euregio-Innovationspreis geht an Unternehmen RevIVe Medtech GmbH aus Kufstein mit Projekt zu medizinischer Therapie
Innovative Ansätze und Lösungen für die Euregio im Rampenlicht: Bei den diesjährigen Euregio-Awards (Euregio-JungforscherInnenpreis und Euregio-Innovationspreis) setzten sich JungforscherInnen sowie UnternehmerInnen und InnovatorInnen aus der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino mit dem Thema „Wettbewerbsfähigkeit“ auseinander. Die besten Forschungsarbeiten sowie Produkt-, Prozess- oder Dienstleistungsinnovationen wurden heute, Samstag, im Rahmen der Euregio-Days am European Forums Alpbach ermittelt und gekürt.
Überreicht wurden die von der Wirtschaftskammer Tirol und den Handelskammern von Bozen und Trient gestifteten Preise von Präsidentin Barbara Thaler (Wirtschaftskammer Tirol), Präsident Michl Ebner (Handelskammer Bozen) und Präsident Andrea De Zordo (Handelskammer Trient) im Beisein des Euregio-Präsidenten und Südtiroler Landeshauptmanns, Arno Kompatscher, des Tiroler Landeshauptmanns Anton Mattle und des des Trentiner Landesrates für Autonomie und Kultur, Simone Marchiori.
„Die Euregio Awards sind weit mehr als eine Auszeichnung. Die eingereichten Projekte sind wertvolle Ideengeber für die Euregio Tirol-Südtirol-Trentino. Mit den Auszeichnungen holen wir junge Talente und innovative Ansätze vor den Vorhang, welche Ansporn für weitere Forschung oder auch zukunftsweisende Projekte sein können“, so LH Kompatscher. LH Mattle ergänzt: „Gerade in Hinblick auf den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit auf einem internationalen Markt braucht es neue Ansätze, innovative Lösungen, Kreativität und Ehrgeiz. All das zeichnet auch die diesjährigen Einreichungen und vor allem die Siegerprojekte aus. Es sind konkrete Projekte, die einen Mehrwert für unsere Region bringen.“
„Jedes Jahr freuen wir uns über die Teilnahme junger Talente und Innovationsbetriebe aus dem Trentino an den Euregio-Awards. Alpbach wird so zu einer Brücke, die Ideen aus dem Trentino mit dem Rest Europas und der Welt verbindet. Alle Finalisten und Finalistinnen tragen ein Stück unserer Identität mit sich: die Fähigkeit, innovativ zu sein, ohne die Wurzeln zu vergessen, die Entschlossenheit der Menschen, die in den Bergen leben und weit blicken können, und die Neugier, die dazu antreibt, stets neue Wege zu suchen“, betont LR Marchiori.
Preise als Zeichen von Innovation in der Euregio
„Mit den Bedürfnissen der Menschen ändern sich auch die Anforderungen an Unternehmen und Wirtschaft. Deshalb ist es wichtig, in Innovation und Forschung zu investieren. Nur so ist langfristiger Erfolg möglich. Aus diesem Grund unterstützen wir als Handelskammer Bozen, gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol und der Handelskammer Trient, seit vielen Jahren gezielt Forschung und Innovation in der Euregio und stiften die Preisgelder für den Euregio-JungforscherInnenpreis und den Euregio-Innovationspreis“, so Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen. Tirols Wirtschaftskammer-Präsidentin Thaler ergänzt: „Wir brauchen eine klare Wachstumsstrategie, die Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung vereint und gleichzeitig unsere regionalen Stärken nutzt. Die Euregio ist dabei unser Multiplikator.“
Andrea De Zordo, Präsident der Handelskammer Trient, fasst zusammen: „Die Rekordzahl an Bewerbungen für die diesjährigen Euregio-Awards zeugt von der Vitalität und Qualität der Forschungsarbeit, die in unseren Regionen geleistet wird. Die Veranstaltung in Alpbach ist eine wertvolle Gelegenheit, das Talent junger Forscher zu fördern und innovative Ideen sichtbar zu machen, die, wenn sie angemessen unterstützt werden, zu Projekten führen können, die konkrete Vorteile für die gesamte Euregio bringen. Nur wenn wir in junge Menschen und Wissen investieren, können wir eine wettbewerbsfähige, nachhaltige und kohärente Zukunft aufbauen.“
Euregio-JungforscherInnenpreis
Unter den sechs FinalistInnen für den 14. Euregio-JungforscherInnenpreis hat sich Eva Casotti von der Universität Innsbruck mit einer Arbeit zu Quantenphysik durchgesetzt. Der zweite Platz ging an Elena Fogazzi von der Universität Trient, die drittbeste Arbeit hatte Julia Hofmann von der Medizinischen Universität Innsbruck vorgelegt.
Die Juryvorsitzende Ulrike Tappeiner, Präsidentin der Freien Universität Bozen, führt aus: „Mit neuen Ideen, Technologien und Strategien trägt die Forschung nicht nur zur Stärkung des Wissenschaftsstandortes, sondern auch wesentlich zur Entwicklung der Wirtschaft bei. Das Siegerprojekt und alle Finalistinnen und Finalisten untermauern, welche Forschungsleistung in der Euregio Tag für Tag betrieben wird.“
Der Euregio-JungforscherInnenpreis ist für die drei Erstplatzierten mit 5.000, 2.500 und 1.000 Euro dotiert. Im Jahr 2024 haben sich 44 unter 35-jährige ForscherInnen beworben, die aus der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino stammen oder an einer Forschungseinrichtung in der Euregio tätig sind. Die Forschungsarbeiten konnten aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen stammen und allgemeine Aspekte zur künstlichen Intelligenz ebenso behandeln wie ethische und verwaltungstechnische oder ausgewählte Anwendungsgebiete wie Mobilität, Bildung und Pflege.
Euregio-Innovationspreis
Beim Euregio-Innovationspreis konnte das Unternehmen RevIVe Medtech GmbH aus Kufstein mit einem Projekt zur medizinischen Therapie die Jury überzeugen. Auf die Plätze zwei und drei kamen die Unternehmen B2 Labtech Srl aus Rovereto (Trentino) und wiegon GmbH aus Landeck.
Jurypräsident und Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, Marcus Hofer, erklärt: „Innovation macht stark. Nicht zuletzt die Siegerprojekte zeigen, dass die Unternehmen in der Euregio im internationalen Wettbewerb nicht nur dabei, sondern mittendrin sind. Unsere heimischen Betriebe können durch Innovation und Zukunftssicht mit der Konkurrenz in Europa und darüber hinaus bestens mithalten.“
Unternehmen mit Sitz in der Euregio konnten für den Euregio-Innovationspreis Produkte, Dienstleistung oder Anwendungen einreichen, mit denen sie Innovationen im Bereich Künstliche Intelligenz für das eigene Unternehmen und/oder für ihre KundInnen vorangetrieben haben. Die drei Siegerprojekte erhalten Prämien in Höhe von 10.000, 5.000 und 2.000 Euro.
Kurzbeschreibung Siegprojekte
Euregio-JungforscherInnenpreis
Eva Casotti (Universität Innsbruck): Observation of vortices in a dipolar supersolid
Supersolide sind exotische Materiezustände, die gleichzeitig feste und suprafluide Eigenschaften aufweisen. In diesen Systemen ordnen sich die Atome in einer kristallähnlichen Struktur an, während sie gleichzeitig reibungsfrei fließen können. Supersolidität wurde erstmals in festem Helium vorhergesagt, konnte jedoch kürzlich in ultrakalten dipolaren Atomgasen realisiert werden. Die kristallartige Dichtemodulation lässt sich in situ beobachten, während Phasenkohärenz durch Interferenzmuster erschlossen werden kann. Quantisierte Wirbel – das charakteristische Merkmal der Suprafluidität – waren bislang jedoch nicht nachgewiesen worden. Hier berichten wir über die theoretische Untersuchung und die erste experimentelle Beobachtung von Wirbeln in einem dipolaren Supersolid aus Dysprosium. Die Wirbel zeigen sich als Dichteeinbrüche und Phasenwindungen in Time-of-Flight-Bildern. Unter Rotation zeigt das System sowohl merkmalsfreie (irrotationale) Strömung als auch Eigenschaften starrer Körper – ein Hinweis auf die doppelte Natur der Supersolidität. Diese Ergebnisse könnten zum besseren Verständnis von Neutronensternen beitragen, in denen supersolid-ähnliche Phasen vermutet werden.
Euregio-Innovationspreis
RevIVe Medtech GmbH (Kufstein): Care @ home - Ein innovatives Konzept für die chemische Stabilität von Antibiotika während der Anwendung
RevIVe Medtech GmbH ist ein dynamisches Startup-Unternehmen, das sich der Revolutionierung des derzeitigen Paradigmas verschrieben hat und die Landschaft der intravenösen (IV) Therapie verändern möchte. Wir entwickeln eine IV-Therapieplattform, die ein benutzerfreundliches medizinisches Gerät mit einem In-Use-Mischkonzept kombiniert, das eine sichere und zugängliche IV-Therapie für Patienten ermöglicht, unabhängig von der Umgebung (Klinik/Gemeinde), und das auch von Nicht-Experten sicher bedient werden kann.
Unser einzigartiges In-Use-Mischkonzept ermöglicht die bedarfsgerechte Zubereitung und Verabreichung von Infusionslösungen, überwindet die Einschränkungen der chemischen Stabilität und ermöglicht die Verwendung des richtigen Medikaments in der richtigen Dosis zum richtigen Zeitpunkt. Diese bahnbrechende Innovation trägt dazu bei, dass unser bestehendes und künftiges Antibiotika-Portfolio im Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen wirksam bleibt.