- Nach Großbrand in Osttirol: Sensibilisierung für richtige Mülltrennung
- Zahl der entsorgten Lithium-Akkus steigt stetig an
- Batterien, Akkus, E-Zigaretten und Vapes gehören nicht in Restmüll oder in den Gelben Sack
- Jährlich zahlreiche (Klein)brände in Recyclinganlagen
Eine falsch entsorgte Batterie: Das war nach derzeitigem Ermittlungsstand die Ursache für den Großbrand vergangene Woche in Nußdorf-Debant im Bezirk Lienz. „Richtige Abfalltrennung ist also auch eine Frage der Sicherheit. Denn Abfall kann bei falscher Entsorgung brandgefährlich sein“, betont Umweltschutzlandesrat René Zumtobel, dass sich jede und jeder der Verantwortung beim Abfalltrennen bewusst sein sollte: „Durch einen sorgsamen Umgang mit dem eigenen Abfall und die Berücksichtigung der Abfalltrennregeln kann jede und jeder dazu beitragen, Gefahren wie Brände in der Entsorgungskette zu vermeiden.“
Smartphones, E-Zigaretten oder digitale Messgeräte: Lithium-Batterien sind überall
Ein Großbrand wie in Nußdorf-Debant im Bezirk Lienz gehört als Großereignis glücklicherweise zu den seltenen Ausnahmen. Trotzdem kommt es österreichweit mehrmals täglich entlang der Entsorgungskette (Sammelfahrzeuge, Lager, Recyclinghöfe, Sortieranlagen) zu Bränden. Die heimischen Entsorgungsunternehmen rüsten sich dafür laufend: strenge Lösch- und Sicherheitsmaßnahmen sorgen dafür, dass die meisten Brände schnell gelöscht werden können.
Eine der größten Herausforderungen: die steigende Anzahl an Lithium-Batterien und deren nicht-fachgerechte Entsorgung. „Klein heißt nicht ungefährlich: Jede Lithium-Batterie ist fachgerecht zu entsorgen. Die korrekte Abfalltrennung ist nicht nur für die Umwelt und die Kreislaufwirtschaft wichtig, sondern auch für die Sicherheit“, so LR Zumtobel. Die LandesumweltreferentInnenkonferenz fordert bereits seit mehreren Jahren vom Bund, die Rückgabequote von Lithium-Akkus durch optimierte Rückgabesysteme zu erhöhen und EU-weite Lösungen voranzutreiben. Insbesondere gehe es auch darum, gefährliche Stoffe sicher zu lagern und zu entsorgen, um damit Brände zu verhindern.
Lithium-Akkus gehören weder in Restmüll noch in Gelben Sack
Viele Elektrogeräte sind mit modernen Lithium-Akkus ausgestattet: Haushaltsgeräte, Werkzeuge, Smartphones, elektronische Spielzeuge, E-Zigaretten (auch Einweg-Vapes) und vieles mehr. Sie sollten keinesfalls im Restmüll oder im Gelben Sack entsorgt werden. Matthias Zitterbart, Obmann der WK-Fachgruppe Entsorgungs- und Ressourcenmanagement: „Batterien – egal ob klassische oder Lithium-Ionen-Batterien – müssen immer getrennt gesammelt werden. Unsere Mitgliedsbetriebe sind sich der Verantwortung bewusst und investieren erhebliche Mittel in Früherkennung, Brandschutz, Löschsysteme und Mitarbeiterschulungen. Als Fachverband appellieren wir daher an jede und jeden Einzelnen, ein Bewusstsein für richtige Mülltrennung zu schaffen. Initiativen wie hermitleer.at gehören langfristig finanziert und ausgebaut. Darüber hinaus ist es Aufgabe der Politik, geeignete Rahmenbedingungen zu setzen. Wir begrüßen ausdrücklich die Bereitschaft der österreichischen Bundesregierung, ein Cashback-System für die Rückgabe von Lithium-Batterien und -Akkus zu prüfen. Ein solches System wäre eine Möglichkeit, Anreize für die richtige Entsorgung zu schaffen, das Brandrisiko nachhaltig zu senken und gleichzeitig wertvolle Rohstoffe im Kreislauf zu halten.“
Mithilfe der Bevölkerung wesentlich
Die heimischen Abfallunternehmen müssen ihre Sammel- und Sortieranlagen den Gesetzen entsprechend mit automatischen Brandmelde- und Löschanlagen ausstatten, gefährliche Stoffe gesondert und unter Einhaltung strenger Vorgaben lagern. Die Einhaltung der Vorgaben wird streng überprüft. Wesentlich ist aber auch die Mithilfe der Bevölkerung – wer Abfall korrekt entsorgt kann einen Beitrag leisten. Batterien und Akkus sollten auch zuhause nicht in großen Mengen zusammen gelagert, nicht beschädigt und nach Verwendung zeitnahe und korrekt entsorgt werden.
„Grundsätzlich gilt: Wenn man sich nicht sicher ist, ist es immer besser, nachzufragen. Die Gemeinde-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter stehen bei Fragen zur richtigen Entsorgung immer gerne zur Verfügung. Richtige Abfalltrennung und Entsorgung ist wichtig für unsere Umwelt sowie für die Kreislaufwirtschaft, die mit der Wiederverwertung der zurückgewonnenen Stoffe ressourcenschonend weiterarbeitet. Durch die Einhaltung einfacher Regeln wird die Sicherheit innerhalb des Abfallkreislaufes erhöht “, so LR Zumtobel.
Wichtige Informationen
- Besonders häufig kommt es laut Angaben der Abfallunternehmen in Tirol vor, dass E-Zigaretten (Vapes), deren Akku fest mit dem Gehäuse verbunden ist, im Gelben Sack oder im Restmüll entsorgt werden. Die kleinen Geräte bergen jedoch eine große Brandgefahr und enthalten zudem wertvolle Stoffe, die wiederverwendet werden können. Daher sollten E-Zigaretten ausschließlich an entsprechenden Sammelstellen zurückgegeben werden. Viele Trafiken nehmen gebrauchte E-Zigaretten zurück und sorgen für die korrekte Entsorgung.
- Herkömmliche Primärbatterien wie Knopfbatterien oder Zink-Kohle-Batterien können beispielsweise in allen Handelsbetrieben, die Batterien verkaufen, abgegeben werden. Alle Batteriearten werden auch an den Gemeinde-Recyclinghöfen entgegengenommen. Bei Lithium-Akkus wird empfohlen, sichtbare Pole vor der Rückgabe mit Klebeband abzukleben.
- Bei elektronischen Geräten, bei denen der Akku problemlos vom Gerät getrennt werden kann (z. B. Kinderspielzeug), sollte der Akku vor der Entsorgung entnommen und separat abgegeben werden. Sowohl die Akkus, als auch die Elektrogeräte sollten im Recyclingzentrum der Gemeinde abgegeben werden. In allen Tiroler Gemeinden gibt es ausgebildete AbfallberaterInnen, die bei Fragen weiterhelfen können.
- Außerdem: Gaskartuschen und Spraydosen: Grundsätzlich geht von sorgfältig restentleerten Druckbehältern keine akute Gefahr aus. Die Mischung von Akkus und Gasbehältern sowie weiteren brennbaren Stoffen kann ein Brandgeschehen aber rasch beschleunigen. Seit der Zusammenführung von Kunststoff- und Metallverpackungen können auch restentleerte Gaskartuschen und Spraydosen im Gelben Sack bzw. der Gelben Tonne entsorgt werden. Wichtig ist, dass sie vollständig (soweit als möglich) entleert sind. Ist dies nicht der Fall sind sie bei der Problemstoffsammlung, z. B. am Recyclinghof, abzugeben.
Ebenfalls hilfreich ist das Abfall Trenn-ABC des Bundes sowie die Website „Air-ABC“. Mit der Suchfunktion lassen sich schnell die wichtigsten Informationen zur korrekten Entsorgung von über 2.000 verschiedenen Abfallarten finden.
Infos zur korrekten Entsorgung von Batterien und Elektrogeräten finde sich auch auf der Website „Elektro-Ade“. Hingewiesen wird auch auf die Broschüre Abfallwirtschaft in Tirol, die in der aktualisierten dritten Auflage auf der Website des Landes Tirol zum Download zur Verfügung steht und ebenfalls wertvolle Tipps zur korrekten Abfalltrennung gibt.