Klimaschutz gemeinsam vorantreiben

Austausch von Tirol und Südtirol

  • Arbeitsgespräch zwischen Klimaschutzlandesrat René Zumtobel und Südtiroler Amtskollegen Peter Brunner
  • Klimaschutzstrategien, regionale Förderinstrumente und konkrete Maßnahmen – Länder möchten Wissensaustausch intensivieren
  • Zahlreiche Initiativen werden in beiden Ländern vorangetrieben

Der Klimawandel betrifft alle – den Alpenraum treffen die Veränderungen laut ExpertInnen jedoch ganz besonders. Der aktuelle Klimastatusbericht für Österreich zeichnet 2024 als ein Jahr der Extreme nach – das wärmste Jahr seit Beginn der Messgeschichte, die längsten Hitzeperioden, die meisten Tropennächte. Vergangene Wochen trafen sich Tirols Natur- und Klimaschutzlandesrat René Zumtobel und der Südtiroler Landesrat für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz Peter Brunner im Innsbrucker Landhaus zu einem Arbeitsgespräch. „Der Kimawandel macht nicht an Grenzen halt. Gute Ideen auch nicht. Mir ist es immer wichtig, mich mit anderen auszutauschen, voneinander zu lernen und gut funktionierende Konzepte und Ideen zu übertragen“, so LR Zumtobel. Zur Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie – dem Zielpfad für ein nachhaltiges, zukunftsfähiges und klimawandelangepasstes Tirol – gibt es in Südtirol ein Pendant: den Südtiroler Klimaplan. Bei einem ersten Austausch von Landesbediensteten und wichtigen StakeholderInnen im vergangenen Herbst und zwei weiteren Treffen auf BeamtInnenebene konnten bereits interessante Best-Practice-Beispiele aus beiden Ländern gesammelt werden. „Klimapolitik ist eine Verpflichtung gegenüber den Menschen, die heute und morgen bei uns leben. Der Austausch mit Tirol zeigt Gemeinsamkeiten in den Herausforderungen, aber vor allem auch wie wichtig es ist über Landesgrenzen hinweg an verträglichen Lösungen zu arbeiten und auch voneinander zu lernen“, betont LR Brunner.

Klimarat, EU-Förderungen und regionale Strukturen im Fokus 

Klimaschutz und Klimawandelanpassung werden sowohl in Tirol als auch in Südtirol großgeschrieben – und es gibt viele Gemeinsamkeiten: Unter anderem ist es beiden Landesräten ein großes Anliegen, die Bevölkerung miteinzubeziehen. In Tirol gab es in den vergangenen Jahren mit Unterstützung des Landes mehrere Klimaräte. Die dort ausgearbeiteten Konzepte wurden anschließend an die Gemeinden zur Umsetzung übergeben. Daraus entstanden vielfältige Projekte, wie etwa neue Fuß- und Radwege oder neue Energieförderungen auf Gemeindeebene. Diese Idee wurde in Südtirol aufgegriffen und ein Klimabürgerrat installiert, der seine Empfehlungen direkt an das Land Südtirol gerichtet hat. Die umsetzbaren Maßnahmen werden in den „Klimaplan Südtirol“ aufgenommen und die zuständigen Landesämter aber auch die Gemeinden sorgen für deren Umsetzung. „Zumal jeder und jede einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, ist es wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger mit ihren individuellen Realitäten miteinbezogen werden. Durch diese Möglichkeit der Beteiligung wird unsere Strategie gegen den Klimawandel noch effektiver“, unterstreicht LR Brunner die Wichtigkeit von Beteiligung. Gemeinsam möchten Tirol und Südtirol daran arbeiten, EU-Fördermittel auch in gemeinsamen Projekten bestmöglich zu nutzen und damit gezielt Maßnahmen für den Klimaschutz voranzutreiben.

Gemeinden als wesentliche Multiplikatoren beim Klimaschutz 

Tirol verfügt über eine Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten auf Gemeinde- und Regionsebene, wie etwa im e5-Programm der Energieagentur Tirol oder als Mitglied des Klimabündnis Tirol. Auf Regionsebene werden Kräfte im Rahmen von Klima- und Energiemodellregionen (KEM) sowie Klimawandel-Anpassungsmodellregionen (KLAR) gebündelt und jedes Jahr zukunftsweisende Projekte umgesetzt. Mehr als 70 Prozent der Gemeinden in Tirol sind Mitglied von zumindest einem der genannten Programme. „Es macht mich sehr stolz, dass das Engagement für den Klimaschutz und auch für die Anpassung an den Klimawandel in allen Regionen spürbar ist. Maßnahmen sind dort für die Menschen am besten greifbar und umsetzbar, wo sie ihren Alltag verbringen – sei es ein neuer Trinkwasserbrunnen am Dorfplatz, neue Radabstellanlagen oder bessere Öffi-Anbindungen in der Gemeinde. Gemeinsam können wir im Sinne einer lebenswerten Zukunft viel bewegen und ich bedanke mich bei allen Menschen in Tirol, die sich hier einbringen“, so LR Zumtobel. In Südtirol haben mehr als die Hälfte der Gemeinden bereits selbst einen Klimaplan anhand europäischer Richtlinien erstellt, der ihren Weg zur Klimaneutralität klar zeichnet. Sowohl in Tirol als auch in Südtirol ist festgelegt, dass die öffentliche Verwaltung Vorbild in der Umsetzung der Klimastrategie ist. 

„Es war ein sehr produktives Gespräch mit LR Brunner. Bei der öffentlichen Mobilität haben wir schon viele gemeinsame Projekte mit Südtirol erfolgreich umgesetzt, jetzt wollen wir auch bei den Klimaschutzmaßnahmen noch enger zusammenarbeiten. Bewährte Initiativen können zwar nicht immer 1:1 übertragen werden, sie können aber als Basis für eine individuelle Umsetzung dienen“, so LR Zumtobel nach dem Arbeitsgespräch.