Land Tirol gründet erstmals eine Energiegemeinschaft

Tiroler Landesregierung wirbt für Energiewende und Gründung von Energiegemeinschaften in Tirol

  • Land Tirol will Vorbild sein und mit TINEXT zur optimalen Stromnutzung von Landes-Photovoltaikanlagen kooperieren
  • PV-Ausbau: Bereits 52 Photovoltaikanlagen auf Landesgebäuden installiert
  • Erneuerbare Energiequote in Tirol deutlich über Österreich- und EU-Schnitt

Wenn sich BürgerInnen, Unternehmen, Gemeinden oder Organisationen zusammentun und eine Energiegemeinschaft gründen, können ihren vor Ort erzeugten Strom gemeinsam verbrauchen, speichern und verkaufen. „Energiegemeinschaften machen Energie für Bürger, Betriebe und Gemeinden günstiger und das Land unabhängiger vom internationalen Energiemarkt“, ist Landeshauptmann Anton Mattle überzeugt und wirbt für die Gründungen von Energiegemeinschaften. Auch das Land nützt die rechtlichen Möglichkeiten und gründet nun erstmals eine Bürgerenergiegemeinschaft: Insgesamt 52 Photovoltaikanlagen sind bereits auf Landesgebäuden installiert. Die Fläche der verbauten PV-Anlagen entspricht etwa 23.300 Quadratmetern, also der Fläche von mehr als drei Fußballfeldern. Die Gesamtleistung von rund 4,1 Megawatt-Peak ist gleichzusetzen mit dem Jahresstromverbrauch von rund 1.000 Haushalten. Der erzeugte Strom wird bereits überwiegend direkt an den Standorten genutzt. Überschüsse, die bisher ins öffentliche Netz eingespeist wurden, sollen künftig zur Versorgung anderer landeseigener Gebäude genutzt werden. Dazu beschloss die Tiroler Landesregierung heute, im Zuge der traditionellen Regierungssitzung am Hohen Frauentag, die Gründung einer Bürgerenergiegemeinschaft gemeinsam mit der TIWAG-Next Energy Solutions GmbH (TINEXT). Ziel dieser Gemeinschaft ist es, den durch Photovoltaikanlagen auf Landesgebäuden erzeugten Strom möglichst vollständig innerhalb der landeseigenen Gebäude zu nutzen.

„Tirol hat großes Potenzial, sich selbst mit sauberer und leistbarer Energie zu versorgen. Wir wollen unabhängig von Öl und Gas werden und unseren Energiebedarf bis 2050 aus allen verfügbaren erneuerbaren Ressourcen decken. Das Land Tirol geht erneut mit gutem Beispiel voran – sowohl beim Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Landesgebäuden als auch bei der Gründung einer Energiegemeinschaft. Wir schaffen einen regionalen Kreislauf: Künftig soll der gesamte auf Landesgebäuden produzierte Strom auch vom Land genutzt werden. Damit nutzt das Land Tirol als Organisation die selbst erzeugte erneuerbare Energie so effizient wie möglich“, betont LH Mattle. „Die Dächer unserer Landesgebäude bieten ideale Flächen, um klimafreundlich Strom zu erzeugen. Mit der Energiegemeinschaft gehen wir nun den nächsten wichtigen Schritt, um den Energiebedarf landeseigener Gebäude bestmöglich mit heimischem, erneuerbarem Strom von unseren Landesdächern zu decken“, ergänzt Hochbaureferent LHStv Philip Wohlgemuth.

„Als Landesenergieversorger tragen wir die Verantwortung für eine sichere, kostengünstige und umweltfreundliche Energieversorgung – und für Vorbildwirkung bei modernen Energielösungen. Mit der neuen Energiegemeinschaft gemeinsam mit dem Land Tirol treiben wir die Energiewende aktiv voran und zeigen, wie erneuerbare Energienutzung in der Praxis funktioniert“, erklärt AR-Vorsitzender Eduard Wallnöfer. Das Tiroler Modell einer sicheren, leistbaren und nachhaltigen Energieversorgung ist in der Satzung des Landesenergieversorgers verankert und dient nun auch dem Bund als Orientierung für eine mögliche österreichweite Umsetzung.

Photovoltaik-Ausbau schreitet in Tirol voran

Parallel zu den landeseigenen Projekten erlebt Tirol insgesamt einen anhaltenden Photovoltaik-Boom: So wurden im Jahr 2024 rund 780.000 Quadratmeter neue Modulflächen und 7.600 neue PV-Anlagen errichtet – das entspricht einem Zuwachs von fast 160 Megawatt-Peak auf nunmehr 550 Megawatt-Peak Gesamtleistung. Mit dieser Kapazität kann jährlich so viel Sonnenstrom erzeugt werden, wie 153.000 durchschnittliche Haushalte im Jahr verbrauchen – ein deutlicher Sprung im Vergleich zu 112.000 Haushalten im Jahr 2023. Derzeit kommen in Tirol rund 58 Prozent der Energie aus erneuerbarer Erzeugung. Der österreichische Schnitt liegt bei knapp 41 Prozent, der EU-Schnitt liegt bei unter 25 Prozent.

„Mit dem aktuellen Trend gehen wir in Tirol einen großen Schritt in Richtung Energieautonomie. Unser Ziel bleibt jedoch 100 Prozent erneuerbare Energie bis 2050. Mit der Energiegemeinschaft zeigen wir als Land auf, wie heimischer Strom noch effizienter genutzt und wie die Energiewende und regionale Wertschöpfung Hand in Hand gehen können“, so Energiereferent LHStv Josef Geisler.

Was ist eine Energiegemeinschaft?

Energiegemeinschaften ermöglichen es BürgerInnen, Gemeinden oder Unternehmen, gemeinsam regional erzeugten erneuerbaren Strom – etwa aus Photovoltaikanlagen – zu nutzen. Mitglieder profitieren von günstigerem Strom, höherer Versorgungssicherheit und der Förderung regionaler Wertschöpfung, während gleichzeitig Abhängigkeiten von externen Energielieferanten reduziert werden.

Gerade für Gemeinden eröffnen Energiegemeinschaften zahlreiche Vorteilen wie Energie über Grundstücks- und Gemeindegrenzen hinweg zu produzieren, zu speichern, zu verkaufen und zu verbrauchen. Bereits über 40 Gemeinden in ganz Tirol setzen daher auf dieses Modell, um die Energiewende aktiv voranzutreiben und eine lokale, nachhaltige Energieversorgung zu stärken.

Der Start in eine Energiegemeinschaft ist oft mit überschaubarem Aufwand verbunden. So lassen sich beispielsweise für die Erstellung der Verträge einfach kostenlose Mustervorlagen nutzen. Als Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften in Tirol unterstützt die Energieagentur Tirol Gemeinden, Betriebe sowie BürgerInnen bei der Umsetzung. Weitere Informationen dazu finden sich unter www.energieagentur.tirol.


Lkw-Dosierkalender für das erste Quartal 2026 liegt vor

An insgesamt acht verkehrskritischen Tagen wird die Lkw-Dosierung bei Kufstein Nord im ersten Quartal 2026 planmäßig in den frühen Morgenstunden aktiviert. Die Auswahl dieser Tage erfolgt auf Grundlage einer fachlichen Einschätzung von VerkehrsexpertInnen. Diese berücksichtigt Verkehrsprognosen, Polizeiberichte, Erfahrungswerte sowie Verkehrszahlen der Vorjahre. Dabei werden jene Tage identifiziert, an denen in der Früh starke Lkw-Spitzen auf der der A 12 Inntalautobahn bei Kufstein auftreten und gleichzeitig mit erhöhtem Kfz-Verkehr auf der A12 Inntalautobahn und A13 Brennerautobahn zusammentreffen.

Die geplanten Dosierungen wurden bereits an Stakeholder im In- und Ausland übermittelt. „Tirol will mit seinen Maßnahmen die Verkehrs- und Versorgungssicherheit im Landesinneren sicherstellen und Stau bestmöglich vermeiden. Die Dosierung war in den vergangenen Jahren dringend notwendig, um den Verkehr zu entflechten. Mit einem intelligenten Verkehrsmanagement, das wir Deutschland und Italien angeboten haben, könnte man die Dosierung weiterentwickeln und durch ein Slot-System ablösen. Somit wäre die Entflechtung des Verkehrs über Bayern, Tirol und Südtirol möglich“, so LH Anton Mattle. Verkehrslandesrat René Zumtobel: „Die vorbereitende Abstimmung aller involvierten Institutionen in Tirol funktioniert sehr gut, sodass wir schon jetzt die Dosierungen für die Monate Jänner bis März 2026 im Sinne der frühzeitigen Planbarkeit für alle Beteiligten bekannt geben können. In Kombination mit den Lkw-Fahrverboten und dem Baustellenmanagement der ASFINAG haben die Dosierungen seit Beginn der Bauarbeiten an der Luegbrücke dazu beigetragen, dass ein Verkehrschaos bisher ausgeblieben ist. Die Dosierung wird von der Polizei jeweils nur so lange aufrechterhalten, wie es die Verkehrssituation am Korridor erfordert – im Jahr 2024 waren das im Schnitt rund vier Stunden pro Tag mit Dosierung.“ Die Veröffentlichung der weiteren Lkw‐Dosierungen für das gesamte Jahr 2026 erfolgt, sobald die einzelnen Fahrverbotstage im Zusammenhang mit der Luegbrücke feststehen und bekannt sind.

Tage mit Dosierungen in den vergangenen Jahren:

  • 2018: 27 Lkw-Dosierungen
  • 2019: 35 Lkw-Dosierung
  • 2020: 24 Lkw-Dosierung
  • 2021: 41 Lkw-Dosierung
  • 2022: 43 Lkw-Dosierung
  • 2023: 44 Lkw-Dosierung
  • 2024: 50 Lkw-Dosierung


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Erreichbarkeit der Tiroler Landesverwaltung – Wöchentliches Update „Vereinfachung & Entbürokratisierung“: Die Tiroler Landesverwaltung ist auch in den Sommermonaten und damit in der traditionellen Urlaubszeit vollumfänglich im Einsatz. Dabei ist die Erreichbarkeit von Fachabteilungen und Behörden besonders wichtig. Landeshauptmann Anton Mattle hat die Tiroler Landesregierung über die Regelungen bei der Erreichbarkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Landesverwaltung informiert. Konkret regelt der Erlass des Landesamtsdirektors „Handlungsanleitungen für die Abwesenheit von Landesbediensteten, insbesondere für die Fälle der längeren oder dauernden Abwesenheit“ die Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes. Dadurch ist der Zugriff auf dienstliche Daten, die für den Service gegenüber Kundinnen und Kunden notwendig sind, sichergestellt. Zudem sollen Kundinnen und Kunden der Landesverwaltung über Abwesenheit des benötigen Mitarbeitenden informiert sein. „Die Tiroler Landesverwaltung ist quasi 365 Tage im Einsatz, von der Landeswarnzentrale über die Straßenmeistereien bis zu den Förderstellen. Wenn Bürger, Gemeinden oder Betriebe ein Anliegen haben oder Unterstützung benötigen, dann wird dies auch unabhängig von der Verfügbarkeit einzelner Mitarbeiter behandelt. Abwesenheiten und Urlaube dürfen keine Auswirkungen auf den Service der Tiroler Landesverwaltung haben. Deshalb gibt es klare Regelungen, wie mit dienstlichen Daten und Informationsständen umgegangen werden soll“, so LH Mattle. Für ihn ist dieser interne organisatorische Umgang ein wesentlicher Teil des Tirol Konvents und des Servicegedankens, weshalb laufend an der Verbesserung und der Weiterentwicklung gearbeitet wird.

Finanzierung von Care Management Tirol ist gesichert: Auf Antrag von Pflegelandesrätin Cornelia Hagele stellt das Land Tirol insgesamt 1,1 Millionen Euro für die Fortführung und Weiterentwicklung der Koordinationsstelle Care Management Tirol sowie der tirolweiten Bezirksstellen für das Jahr 2025 bereit. „Die Pflege- und Betreuungslandschaft in Tirol braucht eine koordinierte und flächendeckende Unterstützung. Mit der gesicherten Finanzierung garantieren wir, dass die Koordinationsstellen weiterhin als zentrale Anlaufstellen für Pflegebedürftige, deren Familien und alle relevanten Akteure im Gesundheitswesen fungieren können“, so LRin Hagele. Mit Juni 2019 startete die erste Koordinationsstelle des Care Management Tirol im Bezirk Landeck. Heute gibt es sie in ganz Tirol. Das Care Management Tirol steht mit seinem breitgefächerten Angebot Betroffenen und deren Familien, aber auch für Pflegedienstleistungsanbietern, Krankenhäusern, behandelnden ÄrztInnen sowie Gemeinden zur Verfügung. Dabei beraten die Care ManagerInnen beispielsweise Betroffene kostenlos und individuell zu Pflege- und Betreuungsangeboten und unterstützen bei der Koordination komplexer Betreuungssituationen, um eine wohnortnahe Versorgung sicherzustellen. 

Neue Drehmaschine für TFBS Metalltechnik in Innsbruck: Auf Antrag von Bildungslandesrätin Cornelia Hagele erhält die Tiroler Fachberufsschule für Metalltechnik in Innsbruck eine neue Drehmaschine. Die Maschine ist ein vielseitiges Werkzeug in der Metallbearbeitung, das vor allem bei der Fertigung von Bauteilen, von einfachen zylindrischen bis hin zu komplexen Formen wie Kegel- und Kugelflächen, zum Einsatz kommt. Damit soll der praktische Unterricht der jährlich rund 270 Lehrlinge der Lehrberufe Werkzeugbautechnik, Zerspanungstechnik und Maschinenbautechnik auf dem neuesten technischen Stand gewährleistet werden. „Mit der neuen Drehmaschine verbessern wir nicht nur die Qualität der praktischen Ausbildung, sondern stellen auch sicher, dass die Lehrlinge mit modernen, in der Industrie eingesetzten Maschinen arbeiten können. Dies ist ein wichtiger Schritt, um den aktuellen Anforderungen der Wirtschaft gerecht zu werden und unseren Nachwuchs bestens auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten“, betont LRin Hagele. Die neue Maschine ersetzt eine Drehmaschine aus dem Jahr 2006, die nicht mehr den aktuellen technischen und sicherheitstechnischen Anforderungen entspricht. Mit dem Ankauf wird daher nicht nur den technischen Ausbildungserfordernissen Rechnung getragen, sondern auch den sicherheitstechnischen Vorschriften, die im Umgang mit Maschinen immer wichtiger werden.

Drug-Checking-Angebot erneuert: Auf Initiative von LRinEva Pawlata wurde der Kooperationsvertrag mit der Medizinischen Universität Innsbruck zum wissenschaftlichen Projekt „Drug-Checking“ verlängert. Ziel ist es, Konsumierende und die Öffentlichkeit vor gesundheitlichen Risiken zu schützen, indem Inhalte und Zusammensetzung von Drogen überprüft werden. „Welche Substanzen sind in welcher Menge in illegalen Drogen enthalten? Wie verändern sie sich? Und welche Wirkungen können dadurch entstehen? Antworten auf diese Fragen sind entscheidend, um Konsumierende umfassend über Risiken aufklären zu können. Dank der Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Innsbruck können wir aktuell im Umlauf befindliche Drogen untersuchen lassen und so unsere Beratungsarbeit weiter verbessern“, erklärt LRin Pawlata. Die Proben werden vom Verein Drogenarbeit Z6 gesammelt, der sie direkt von KlientInnen erhält. Anschließend analysiert die Medizinische Universität Innsbruck die Substanzen. Die Ergebnisse gehen an den Verein sowie an Fachleute der psychosozialen Versorgung des Landes. Für dieses Angebot stellt das Land jährlich maximal 63.000 Euro bereit.