LRin Mair: „Ausreichend Finanzmittel für Jugendpolitik haben Priorität“

Gemeinsame Erklärung der LandesjugendreferentInnen zum Amoklauf von Graz.

  • LandesjugendreferentInnen-Konferenz setzt sich geschlossen gegen Budgetkürzungen im Bereich der Jugendpolitik ein
  • Nach Amoklauf an Grazer Gymnasium: Ausreichend Finanzmittel für bestehende und neue Präventionsmaßnahmen
  • Digitale Jugendarbeit im Fokus: Digitale Jugendarbeit soll ausgebaut werden

Die Ereignisse des Amoklaufs an einem Grazer Gymnasium haben auch die LandesjugendreferentInnen-Konferenz in Linz (Oberösterreich) überschattet, die heute, Freitag, stattfand: So setzten sich alle LandesjugendreferentInnen geschlossen dafür ein, dass es im Rahmen der geplanten Sparmaßnahmen zu keinen Budgetkürzungen im Bereich der Jugendpolitik kommen darf. Zudem wurden ausreichend Budgetmittel für die Präventionsarbeit wie insbesondere die kostenlose Hotline „Rat auf Draht“ eingefordert – „Rat auf Draht“ (147) ist die österreichische Notrufnummer für Kinder und Jugendliche, die rund um die Uhr anonym und kostenlos erreichbar ist und gerade auch nach dem Ereignis in Graz stark in Anspruch genommen wird. Gestärkt werden sollen auch die digitalen Kompetenzen bei Jugendlichen.

„Seit Corona begleiten multiple Krisen auf dieser Welt unsere Jugendlichen. Mit dem Amoklauf in Graz hat diese Lage einen neuen erschreckenden Höhepunkt erreicht. Deshalb setzen sich alle JugendreferentInnen geschlossen für eine ausreichende Finanzierung der Jugendpolitik in Österreich ein. Auch mir ist es ein besonderes Anliegen, keinen einzigen jungen Menschen zurück zu lassen. Jetzt ist Geschlossenheit und Hilfestellung für jede und jeden gefragt, die es brauchen“, resümierte Jugendlandesrätin Astrid Mair und führt weiter aus: „Ein Beispiel für die Bereitstellung ausreichender Finanzmittel im Jugendbereich ist derzeit sicher die Notrufnummer von „Rat auf Draht“ für Kinder und Jugendliche. Sofortige Unterstützung und Hilfe für junge Menschen müssen bei (aktuellen) Ereignissen und Krisen rund um die Uhr sichergestellt sein.“

Digitale Kompetenzen bei Jugendlichen stärken

Mehrere Tagesordnungspunkte befassten sich mit der Stärkung digitaler Kompetenzen bei Jugendlichen: „Nicht nur Corona und weitere Krisen haben die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen nachhaltig beeinflusst, sondern auch die rasanten Entwicklungen im Bereich Social Media und Künstliche Intelligenz. Soziale Netzwerke wie TikTok, Instagram oder Snapchat haben einen großen Einfluss auf die psychische, soziale und kognitive Entwicklung junger Menschen. Leider stellt sich dieser Einfluss immer mehr als negativ heraus“, erklärt LRin Mair. 

„Deshalb sollen in der Jugendarbeit insbesondere auch im Bereich der Radikalisierungsprävention und der digitalen Jugendarbeit digitale Formate ausgebaut werden, um noch mehr junge Menschen zu erreichen. Weil die Jugend bei der sicheren Nutzung von digitalen Medien noch mehr Unterstützung braucht, planen wir in Tirol im Herbst 2025 einen Themenschwerpunkt ‚Fake News‘. Viele der heute besprochenen Themen werden auch in den zeitnah stattfindenden Themenfeldgruppen im Rahmen der Umsetzung der Jugendstrategie Tirol 2030 behandelt. Auch hier wird überprüft und dargestellt, was es bereits gibt und vor allem was es bei uns in Tirol noch benötigt.“

Mehr digitale Bildung für in der Jugendarbeit und -fortbildung tätige Personen

Themen wie Medienkompetenz und digitale Bildung sollen in Zukunft vermehrt in den Ausbildungs-Lehrplänen der sozialen Arbeit und des Lehramts Einzug halten. „Der kompetente Umgang mit digitalen Medien wird in der heutigen Zeit zu einer zentralen Anforderung für Menschen aller Generationen, aber insbesondere unsere Jugend. Hier steigt auch die Verantwortung von Jugend- und Bildungseinrichtungen. Deshalb braucht es in all diesen Ausbildungen, die auf eine pädagogische oder soziale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen abzielen, neue Schwerpunktsetzungen sowie eine tiefgehende und lehrveranstaltungsübergreifende Auseinandersetzung mit Digitalisierung, Medienkompetenz und Mediennutzungsformen. Durch die rasche technische Entwicklung braucht es aber auch lebenslange Fortbildungsangebote für die in Jugendarbeit und -bildung tätigen Personen zu aktuellen Entwicklungen im digitalen Informations- und Unterhaltungsbereich. Nur so können wir sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche zu aktuellen Entwicklungen der Technologie rasch geschult werden können“, betont die Tiroler Jugendlandesrätin und erklärt abschließend:

„In Zeiten multipler Krisen dürfen wir nicht auf unsere Jugend vergessen – ganz im Gegenteil: Gerade in solchen Zeiten ist ein besonderes Augenmerk auf unsere Jugend zu legen!“ 


Gemeinsame Erklärung der LandesjugendreferentInnenkonferenz der Republik Österreich anlässlich des tragischen Amoklaufes in Graz am 10. Juni 2025 

Mit tiefer Bestürzung und großer Betroffenheit nehmen wir Anteil am furchtbaren Amoklauf, der am Dienstag unser Land erschüttert hat. Unser Mitgefühl gilt den Opfern, ihren Familien und allen, die durch diese Tat in Trauer, Angst und Unsicherheit gestürzt wurden.
Ein solcher Akt sinnloser Gewalt erschüttert nicht nur die betroffene Region, sondern trifft uns alle – als Menschen, als Gesellschaft und besonders als Verantwortungsträger für junge Menschen.

Wir stehen gemeinsam für ein Österreich, in dem Respekt, Zusammenhalt, Gewaltfreiheit und gegenseitige Achtsamkeit zentrale Werte sind – in Schulen, im digitalen Raum, auf der Straße und in jeder Begegnung.
Wir setzen uns entschlossen dafür ein, dass junge Menschen in unserem Land Sicherheit und Perspektive, Halt und Orientierung finden – in einem Klima des Vertrauens, der Offenheit und der gegenseitigen Unterstützung.

In Trauer, Solidarität und Entschlossenheit.