- Forderung nach bundesweiten Standards und mehr Umsetzungsstärke im Gesundheitswesen
- Konferenz der GesundheitsreferentInnen 2026 unter Tiroler Vorsitz
Bei der heutigen Konferenz der LandesgesundheitsreferentInnen 2025 in Graz traf sich LRin Cornelia Hagele mit Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig und den ReferentInnen der Bundesländer. Im Mittelpunkt standen aktuelle Herausforderungen und Reformvorhaben rund um die österreichische Gesundheitslandschaft. Das Land Tirol brachte dabei mehrere gewichtige Anträge ein – von der Fortführung erfolgreicher Pilotprojekte wie dem „Home-Treatment“ bis hin zu Reformvorschlägen für das Gesundheitssystem.
Für Gesundheitslandesrätin Hagele war insbesondere der gemeinsame Austausch mit den anderen Bundesländern zentral: „Gesundheitspolitik ist keine Einbahnstraße. Nur wenn Bund, Länder und Sozialversicherung an einem Strang ziehen, können wir den hohen Standard unserer Gesundheitsversorgung langfristig sichern und weiterentwickeln. Der Austausch im Zuge dieser Konferenzen ist unverzichtbar – und mit diesem Bewusstsein zeigt Tirol als Vorsitzland im ersten Halbjahr 2026, dass mutige Lösungen möglich sind.“
„Home-Treatment“: Vom Pilotprojekt zur Standardversorgung
Ein Tiroler Schwerpunkt in Graz war die Weiterführung des erfolgreichen „Home-Treatment“-Projekts im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Seit 2023 werden in Tirol Kinder und Jugendliche von multiprofessionellen Teams direkt in ihrem häuslichen Umfeld betreut – mit nachweisbar positiven Ergebnissen. „Das Tiroler Home-Treatment ist ein Meilenstein der modernen Kinder- und Jugendpsychiatrie“, betont LRin Hagele. Die Vorteile seien offenkundig: Die Behandlung findet über mehrere Monate im familiären Umfeld statt, Klinikaufenthalte werden vermieden oder verringert. Die Teams setzen sich dabei aus ExpertInnen der Psychiatrie, Psychotherapie, Psychologie, Ergotherapie, Sozialpädagogik und Pflege zusammen. „Tirol zeigt, dass diese Form der Hilfe wirkt – sie spart Kosten, entlastet das System und verbessert die Lebensqualität junger Menschen. Jetzt gilt es, den nächsten Schritt zu setzen: vom Pilotprojekt zur flächendeckenden Regelversorgung“, ergänzt LRin Hagele. Das Land Tirol fordert eine bundesweite Verankerung des Behandlungsmodells „Home-Treatment“ im Zielsteuerungsvertrag sowie die Definition einheitlicher Mindeststandards – unter Wahrung regionaler Gegebenheiten.
„Digital vor ambulant vor stationär“: Ausbau der Telemedizin
Ein weiterer Tiroler Antrag befasste sich mit dem Vorantreiben der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Ziel ist es, abgestimmte eHealth-Standards zu schaffen, die in allen Bundesländern nutzbar sind. „Telemedizin ist kein Zukunftsprojekt mehr. Damit aber alle Menschen davon profitieren, brauchen wir gemeinsame Standards – über Länder- und Systemgrenzen hinweg. Denn unser Plan ist klar: digital vor ambulant vor stationär“, betont die Gesundheitslandesrätin.
Ziel des Tiroler Antrags ist es, dass digitale Gesundheitsservices von allen genutzt werden können. Das soll schlussendlich die Bedienung erleichtern und Doppelstrukturen verhindern. Basis für die Weiterentwicklung des digital unterstützten Gesundheitssystems ist dabei ELGA als Teil der Öffentlichen Gesundheitstelematikinfrastruktur (öGTI). Beispiel für gelungene Digitalisierung ist das HerzMobil Tirol, ein Versorgungsprogramm PatientInnen mit Herzschwäche zu Hause. Ausgehend von Tirol befindet sich dieses telemedizinisch gestützte Angebot neben der Steiermark bereits in mehreren anderen Ländern in Umsetzung.
Ausblick auf 2026: Konferenz unter Tiroler Vorsitz
Neben diesen Schwerpunkten brachte Tirol weitere Anträge zu Strukturreformen ein – etwa zum „Zielsteuerungssystem Gesundheit“ und zum Ärztegesetz. „Wir brauchen mehr Schlagkraft bei der Umsetzung. Wenn Reformen nur auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner beruhen, kostet das Zeit, Geld und Vertrauen“, streicht LRin Hagele hervor. Aus diesem Grund soll die Zielsteuerung mit VertreterInnen aus Bund, Land und Sozialversicherungen weiterentwickelt werden – mit der Priorisierung bestimmter Themen bzw. mit Möglichkeiten zur Aufhebung des bisherigen Blockademechanismus. Diese Reformen wird LRin Hagele auch bei der nächsten LandesgesundheitsreferentInnenkonferenz anstoßen – diese findet im ersten Halbjahr 2026 unter Tiroler Vorsitz in Innsbruck statt.