Drohneneinsatz im Landesdienst
Die Drohnen-Einsatz-Gruppe der Abteilung Leitstellenwesen und Landeswarnzentrale besteht seit 2021 und ist seitdem die zentrale Fachstelle für Angelegenheiten des Drohnenbetriebes.
Angepasst an mögliche Anwendungsfelder erfolgte in der Test- und Evaluierungsphase der Ankauf eines Kleingerätes (Mavic2 EA).
Die umfassende Grundausstattung des Gerätes (Hinderniserkennung, hochauflösende Kamerasysteme mit Wärmebild, Scheinwerfer, uvm.) erlaubte einen breit gefächerten Test der definierten Einsatzbereiche.
Inzwischen besitzt das Kompetenzzentrum Drohneneinsatz im Landesdienst vier allwettertaugliche Geräte, mit welchen sämtliche Einsatzerfordernisse hochwertig abgearbeitet werden können.
Andere Dienststellen der Landesverwaltung, die Bezirkshauptmannschaften sowie die Gemeinden können den Drohneneinsatz anfordern, beispielsweise für die Befliegung eines Felssturzes, um zu beurteilen, ob eine Sperrung von Wanderwegen notwendig ist, für Wildzählungen mittels Infrarotsensorik oder zur Dokumentation von Murablagerungen nach einem Murgang.

Einsatzmöglichkeiten
- Unterstützung der behördlichen Lageführung im Ereignisfall bzw. für Erhebungen und Vorbeugemaßnahmen im Sinne des Katastrophenschutzes
- Erkundung und Unterstützung von ExpertInnen bei Schadenerhebungen
- Erfassung und Unterstützung bei der Ersteinschätzung von Naturgefahrenprozessen
- Wartung und Monitoring von Digitalfunkstandorten sowie von Wetterstationen
- Unterstützung anderer Dienststellen der Landesverwaltung
- Unterstützung von Gemeinden und Bezirkshauptmannschaften
Unterstützungsleistungen für Hilfs- und Rettungsorganisationen
Typische Einsatzszenarien:
- Erhebung und Erstellung von Lagebildern
- Geologische Erkundung (z.B. nach Felssturz)
- Muren und Hangrutschungen (z.B. Wildbacherkundungen)
- Erfassung von Unwetterschäden (z.B. Forst)
- Wärmebildaufnahmen (z.B. Wildzählungen)
- sonstige Erhebungen und Monitoringaufgaben (z.B. Umweltschutz, Landesgeologie)
Geländegängige Fahrzeuge und eine moderne Technik ermöglichen eine schnelle Einsatzfähigkeit. Hochauflösende Bildschirme liefern bereits am Einsatzort ein kristallklares Bild des Ereignisraumes. Die Bereitstellung und Übermittlung von Bildern und Videos erfolgt über das Lageerfassungs- und informationssystem katGIS, bei Bedarf auch in Echtzeit. Durch automatisierte Befliegungen können photogrammetrische Auswertungen vorgenommen sowie Punktwolken erstellt werden, wodurch eine tiefergehende Analyse des Ereignisraumes stattfinden kann.
Anforderung
Sämtliche Anforderungen für Drohneneinsätze werden direkt durch das Landes-Warn- und Lagezentrum Tirol koordiniert. Bei jedem Drohnenflug, egal ob Einsatz- oder Übungsflug, informiert dieses Unternehmen im Bereich der bemannten Luftfahrt (Hubschrauberbetreiber) über den bevorstehenden Flug.
Fluggeräte
Vier hochmoderne und wetterfeste Drohnen stehen im Dienst des Landes-Warn- und Lagezentrum Tirol, die in verschiedenen Bereichen zum Einsatz kommen.
Die DJI M30T, die selbst bei Regen und starkem Wind betrieben werden kann, zeichnet sich durch ihre hochauflösende Zoomkamera aus.
Die DJI M300 steht vor allem für die Erzeugung von detaillierten photogrammetrischen Bildprodukten zur Verfügung. Bereits in der Erstphase eines Einsatzes kann mittels GIS-gestützter Analysemöglichkeiten eine Kubaturabschätzung mit hoher Genauigkeit erfolgen.
Die DJI M4T verfügt über eine hochauflösende Zoomkamera sowie einige KI-Funktionalitäten. Mittels KI können bspw. Personen und Autos gezählt werden.
Mit der DJI M2EA erfolgen insbesondere Übungs- und Schulungsflüge, wobei dank der umfassenden Grundausstattung auch Kleineinsätze damit abgearbeitet werden können.
Sicherheit und Risikominimierung im Flugbetrieb
Von großer Bedeutung ist die Einhaltung sämtlicher sicherheitsrelevanter Aspekte. Durch die strikte Einhaltung der Standards der EU-Drohnenverordnung sowie der Austro Control kann ein sicherer Drohnenflug garantiert werden.
Das Sicherheitskonzept besteht aus der Flugdokumentation, der Flugmeldung sowie Checklisten, welche vor jedem Flug durchgegangen werden müssen. Die regelmäßige Wartung des Equipments sowie Schulungen und Flugtrainings für unser gesamtes Team gewährleisten somit einen sicheren Drohnenbetrieb.
Nach der erfolgreichen Durchführung einer Risikoanalyse („Specific Operation Risk Assessment“), besitzt die Drohnen-Einsatz-Gruppe für Ausnahmefall die Freigabe für Sondereinsatzflüge der Kategorie „Specific“.
Dadurch können Drohnenflüge auch in besiedelten Gebieten durchgeführt werden. Diese Flüge werden von drei speziell dafür ausgebildeten Drohnenpiloten der Gruppe übernommen.

Einsatzbilanz Drohnen-Einsatz-Gruppe Land Tirol
Links zu Videos und Podcasts
Lageerfassung mithilfe der Landesdrohne
Das Disaster Competence Network Austria (DCNA) verbindet wissenschaftliche Forschung und Praxis im Bereich des Krisen- und Katastrophenmanagements in Österreich. Im Podcast „Wissenschaft im Einsatz“ werden verschiedene Perspektiven der Krisen- und Katastrophenforschung beleuchtet und Einblicke in die Arbeit von Forschenden, Einsatzkräften und Behörden gegeben.
Thomas Geiler, Leiter des Landes-Warn- und Lagezentrum Tirol spricht in dieser Folge über den Einsatz von Drohnen im Katastrophenfall. Die Folge ist im Rahmen der Fachtagung Katastrophenforschung 2025 in Wels entstanden.






















