- Öffentlicher Verkehr im Fokus
- Grenzüberschreitende Öffi-Verbindungen sollen weiter gestärkt werden
- Verbesserte Kommunikation bei Störfällen am Brennerkorridor
Gestern, Mittwoch, fand ein Arbeitsgespräch zwischen Tirols Verkehrs- und Mobilitätslandesrat René Zumtobel und seinem Bayerischen Amtskollegen Staatsminister Christian Bernreiter in München statt. Auf der Agenda stand neben dem Thema Straßenverkehr insbesondere die öffentliche Mobilität. Hier konnten in den vergangenen Jahren zahlreiche grenzüberschreitende Verbindungen ausgebaut bzw. neu geschaffen und insbesondere für PendlerInnen in den Grenzregionen ein echter Mehrwert erzielt werden. Einig waren sich LR Zumtobel und StM Bernreiter darüber, dass das erste halbe Jahr der Lueg-Baustelle durch ein umfangreiches Maßnahmenbündel und eine intensive länderübergreifende Abstimmung der Behörden und Autobahnbetreiber gut funktioniert hat, die kurzfristige Abstimmung und der Informationsfluss aber noch verbessert werden kann.
„Ich hatte bereits mehrere persönliche Gespräche mit Staatsminister Bernreiter – auch dieses Mal war der Austausch, aufbauend auf den bisherigen Dialogen, wieder sehr konstruktiv und hat beiden Seiten wertvolle Einblicke gebracht. Wir wollen künftig beim grenzüberschreitenden Ausbau des Öffi-Angebotes noch enger zusammenarbeiten und damit die Belastung durch den Individualverkehr reduzieren“, unterstreicht LR Zumtobel.
Bayerns Verkehrsminister Bernreiter: „Es ist uns ein Anliegen, das grenzüberschreitende Angebot bei Bus und Bahn weiter auszubauen und damit vor allem Touristen, Schülern und Pendlern entgegenzukommen. Ein schönes Projekt ist etwa der Regiobus zwischen Tegernsee und Achensee, der heuer sogar ein Label für nachhaltige Mobilität im Alpenraum seitens der EU-Alpenstrategie bekommen wird. Ich bin guter Dinge, dass wir hier gemeinsam mit Tirol eine neue grenzüberschreitende Busverbindung anbieten können.“
Grenzüberschreitende ÖV-Angebote für PendlerInnen wesentlich
Zwischen Tirol und Bayern gibt es schon mehrere grenzüberschreitende Öffi-Angebote, die mittlerweile in der Lebensrealität zahlreicher PendlerInnen eine praktikable und alltagstaugliche Lösung darstellen. Diesen vorbildlichen Projekten sollen weitere Folgen, sind die beiden für den öffentlichen Verkehr verantwortlichen Politiker überzeugt. Getreu dem Motto „Mobilität endet nicht an Grenzen“ rückt dabei auch das grenzüberschreitende Angebot im Bus- und Schienenverkehr in den Fokus. Besprochen wurde unter anderem der Plan, einen Schnellbus von Tegernsee über den Achensee nach Jenbach einzuführen. Die stündlich verkehrende Verbindung könnte künftig nicht nur den Achensee optimal an den öffentlichen Verkehr anbinden, sondern auch durchgehende Umsteigemöglichkeiten an den Bahnhöfen Jenbach und Tegernsee in Richtung München, Innsbruck und Wörgl schaffen. Bereits buchstäblich „auf Schiene“ ist hingegen die Zukunft der Werdenfelsbahn: Mit der Neuvergabe ab Ende 2027 wird die Verbindung zwischen Reutte über Garmisch nach Innsbruck im Stundentakt geführt – und damit ohne Umstieg sowie mit einer Verdoppelung des bisherigen Takts. Ein Beispiel für gelebte grenzüberschreitende Mobilität ist hier bereits der Tarifkorridor auf den deutschen Bahnstrecken von Mittenwald in Richtung Garmisch und Ehrwald: seit mehreren Jahren gelten hier die tirolweit gültigen Netzkarten des VVT – auch für Ein- und Ausstiege auf deutscher Seite.
„Öffi fahren muss einfach sein. Guter Takt, Verlässlichkeit und hoher Komfort sind wichtig – und einfache Ticketlösungen. Mit der Taktverdichtung von Innsbruck über Garmisch bis Reutte in knapp eineinhalb Jahren wird zudem auch der größte Naturpark in Österreich, der Naturpark Karwendel, öffentlich besser erschlossen – vor allem für Besucherinnen und Besucher aus dem Werdenfelser Land und der Metropolregion München. Diese grenzüberschreitende Anbindung im öffentlichen Verkehr möchten wir auch für weitere Tiroler Regionen umsetzen“, erklärt LR Zumtobel.
Grenzüberschreitende Kommunikation bei Störfällen am Brennerkorridor soll verbessert werden
Der Brennerkorridor und das hohe Verkehrsaufkommen waren ebenfalls wesentliche Themen des Arbeitsgesprächs. Sowohl LR Zumtobel als auch StM Bernreiter hoben die gute Abstimmung zwischen den Ländern und den Autobahnbetreibern hervor. „Das durchdachte Baustellen- und Kommunikationsmanagement während des Neubaus der Luegbrücke hat sich bisher bewährt. Ein großes Verkehrschaos ist bis dato ausgeblieben und die Stauentwicklungen waren nicht größer als in anderen Sommern“, zeigt sich LR Zumtobel zufrieden. „Durch die Einrichtung einer neuen, gemeinsamen digitalen Plattform für die drei Autobahnbetreiber soll der grenzüberschreitende Informationsfluss direkt zu den Transport- und Logistikunternehmen künftig noch weiter verbessert werden, sodass noch schneller auf Störfälle witterungsbedingte Einschränkungen, kurzfristige Baustellen oder bei schweren Unfällen entlang des Brennerkorridors reagiert werden kann“, waren sich Bernreiter und Zumtobel nach dem Gespräch einig.
LR Zumtobel zu Besuch beim Münchner Verkehrsverbund (MVV)
Im Anschluss besuchte Mobilitätslandesrat Zumtobel zusammen mit VVT-Geschäftsführer Alexander Jug den Münchner Verkehrsverbund (MVV). Bei dem Treffen standen insbesondere die großen Herausforderungen bei der Dekarbonisierung der bestehenden Dieselbusflotte im öffentlichen Verkehr im Mittelpunkt der Gespräche. Wie das Land Tirol hat sich auch der MVV das ambitionierte Ziel gesetzt, künftig alle Dieselbusse durch emmissionsfreie Fahrzeuge zu ersetzen: „Bei diesem Vorhaben stehen wir alle vor denselben Herausforderungen in den kommenden Jahren, weshalb es mir ganz wichtig ist, sich auch mit anderen Verbünden und Regionen auszutauschen. Die Erfahrungen und Erkenntnisse gemeinsam teilen und sich dabei neue Inputs holen, das wird uns helfen, die vorgegebenen Ziele Schritt für Schritt zu erreichen“, ist LR Zumtobel überzeugt.