„Wir kümmern uns um das Wertvollste in unserer Gesellschaft“

Kinderschutz Imst eröffnet neue Räumlichkeiten

„Kinder sind das Wertvollste, das eine Gesellschaft zu bieten hat, gleichzeitig sind sie aber die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft und brauchen daher besonderen Schutz vor Gewalt. Wir alle tragen Verantwortung für das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen“, betont die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige LRinGabriele Fischer und verweist auf die UN-Kinderrechtskonvention: „Jedes Kind hat das Recht, in Sicherheit und Geborgenheit, frei von Not und Gewalt aufzuwachsen“. Für das Kindeswohl zu sorgen, ist in erster Linie Aufgabe der Eltern. Wenn das Wohl des Kindes gefährdet ist, bieten die regionalen Kinderschutzzentren Tirols Kindern und Jugendlichen mit Gewalterfahrungen individuelle Begleitung.

„Neben den Kinderschutzzentren in Innsbruck, Lienz, Reutte und Wörgl ist das Kinderschutzzentrum Imst eine wichtige regionale Beratungsstelle für von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche im Oberland und deckt mit seiner Beratungsleistung die Bezirke Imst und Landeck ab“, erläutert LRin Fischer und präsentiert die freundlichen und größeren Räumlichkeiten am neuen Standort des Kinderschutzes Imst. Dort, in der Bundesstraße 3, finden von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche sowie ihre Bezugspersonen einen angemessenen geschützten Rahmen für das Beratungs- und Unterstützungsangebot des Kinderschutzes.

„Wie in allen Kinderschutzzentren Tirols bietet das Kinderschutzzentrum Imst Beratung im Falle jeglicher Form von Gewalt. Die Kinderschutzarbeit umfasst auch Orientierung und Abklärung in Verdachtsmomenten, fallspezifische Vernetzung sowie Psychotherapie und Prozessbegleitung“, berichtet Petra Sansone, Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH – der Dachorganisation für alle Kinderschutzzentren Tirols. „Mit den größeren Räumlichkeiten können nun auch Psychotherapien in Kleingruppen durchgeführt werden. Außerdem konnten wir auch personell aufstocken und zusätzlich eine Mitarbeiterin einstellen sowie die Arbeitszeit einer weiteren Mitarbeiterin erweitern.“ Insgesamt sind vier Mitarbeiterinnen in Imst tätig. Im vergangenen Jahr wurden in Imst Psychotherapien im Ausmaß von 68 Stunden sowie Prozessbegleitungen im Ausmaß von 60 Stunden durchgeführt. Insgesamt fanden 920 Beratungen statt. „Im Jahr 2020 suchten 677 Klientinnen und Klienten Rat und Hilfe im Kinderschutzzentrum Imst“, informiert Sansone.

Kooperationspartner für Bezirkshauptmannschaften und Stadtgemeinde zum Wohle des Kindes

„Die Kinder und Jugendhilfe arbeitet eng mit den Kinderschutzzentren Tirols zusammen. Im Falle des Kinderschutzzentrums in Imst sind die Referate der Kinder- und Jugendhilfe an den Bezirkshauptmannschaften Imst und Landeck und den dort tätigen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter wichtige Kooperationspartner zum Schutz des Kindeswohls“, betont Silvia Rass-Schell, Vorständin der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des Landes Tirol. Gebe es konkrete Hinweise auf sexuelle, körperliche oder psychische Gewalt an Kindern und Jugendlichen bzw. besteht der Verdacht, dass Kinder oder Jugendliche nicht ausreichend geschützt sind, ist die erste Anlaufstelle die Kinder- und Jugendhilfe in den Bezirken. „Bei Verdacht auf sexuelle Gewalt gegen das Kind bzw. den Jugendlichen in einer Familie ist zusätzlich die Fachexpertise des Kinderschutzes einzuholen um den weiteren Schutz des Kindes bzw. des Jugendlichen sicherzustellen“, erläutert Rass-Schell.

Auch für die Stadtgemeinde Imst ist das Kinderschutzzentrum ein wichtiger Baustein der örtlichen Beratungslandschaft. „Gerade jetzt während der Pandemie können Familien schwierige Zeiten durchmachen. Aufgestaute Sorgen und Ängste sollten sich keinesfalls im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen entladen“, stellt Bgm. Stefan Weirather klar. Für das Stadtoberhaupt ist daher das Kinderschutzzentrum eine nicht mehr wegzudenkende Anlaufstelle für von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche in Imst.

Die Angebote des Kinderschutzzentrums Imst richten sich an Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr, deren Bezugspersonen sowie Menschen, die beruflich oder privat mit dem Thema Gewalt und Vernachlässigung von Kindern konfrontiert sind. Gemeinsam mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen werden Hilfsmaßnahmen erarbeitet, um einen Ausstieg aus der Gewaltsituation zu ermöglichen und vor weiteren Gewalterfahrungen zu schützen. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym.