Gemeinsam gegen Krebs – jetzt gegen HPV impfen

Internationaler HPV-Tag am 4. März 2024 macht auf Gesundheitsrisiken aufmerksam

  • HPV-Impfung kann Risiko für HPV-verursachte Krebsvorstufen um bis zu 90 Prozent vermindern
  • Seit Februar: Impfaktion Tirol um kostengünstige HPV-Impfung bis 27 Jahre erweitert
  • Umfassendes Impfangebot soll Ziel der Durchimpfungsrate auf 90 Prozent für Frauen bis zum Jahr 2030 erhöhen

Im Rahmen des Internationalen HPV-Tages am Montag, den 4. März, wird auf die Folgen einer Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) aufmerksam gemacht: Eine HPV-Infektion kann Krebsvorstufen und Krebs an Gebärmutterhals, der Scheide, Vulva, Penis, Anus, Rachen oder Kehlkopf verursachen und erfolgt vor allem durch direkten Schleimhautkontakt etwa bei sexuellen Kontakten. Mehr als 80 Prozent der sexuell aktiven Bevölkerung kommt mindestens einmal in ihrem Leben mit den Viren in Kontakt. Über 6.000 Personen durchlaufen Operationen, um HPV-verursachte Krebsvorstufen zu entfernen, 600 Personen sterben österreichweit an den Folgen einer HPV-induzierten Krebserkrankung. Eine frühzeitige Impfung kann das Risiko für HPV-bedingte Krebserkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 Prozent vermindern, betont Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele und ist überzeugt: „Es gilt, weiterhin die sexuelle Gesundheitskompetenz durch frühzeitige Aufklärung über sexuell übertragbare Erkrankungen zu stärken und vor allem durch die Schulimpfungen möglichst früh auf die HPV-Impfung als effektive Schutzmaßnahme gegen Krebs aufmerksam zu machen.“

Erweiterte HPV-Impfung bis 27 Jahre in Tirol

Empfohlen wird die HPV-Impfung laut Österreichischem Impfplan grundsätzlich allen Personen bis zum vollendeten 30. Lebensjahr, wobei die frühzeitige Impfung ab dem neunten Geburtstag am effektivsten angesehen wird. Seit Februar 2023 ist die Impfung für Kinder und Jugendliche vom neunten bis zum 21. Geburtstag im Rahmen des kostenfreien Impfprogramms des Bundes, des Landes und der Sozialversicherung kostenlos verfügbar. Mit der Erweiterung des öffentlichen Impfprogramms „Impfaktion Tirol“ auf Personen vom 21. Geburtstag bis zum vollendeten 27. Lebensjahr, wurde in Tirol ein weiterer Schritt gesetzt, um die Impflücke bei den über 20-Jährigen zu reduzieren. Die Impfung ist mit einem kostengünstigen Selbstbehalt in Höhe von 62 Euro pro Impfung in den Gesundheitsreferaten der Bezirkshauptmannschaften und dem Stadtmagistrat Innsbruck erhältlich.

HPV-Impfung schützt vor sechs verschiedenen Krebsarten

Eine frühzeitige Impfung kann das Risiko für Krebsvorstufen und in weiterer Folge gegen sechs HPV-induzierte Krebserkrankungen an Gebärmutterhals, Scheide, Vulva, Penis und Anus sowie Krebsformen im Bereich des Rachens und des Kehlkopfes reduzieren. Zudem wird durch die HPV-Impfung die Entstehung von Genitalwarzen weitgehend verhindert. Um den bestmöglichen Schutz zu erreichen, wird die HPV-Impfung idealerweise ab dem neunten Geburtstag verabreicht. Die Impfung wird daher primär über die im Rahmen der Impfaktion Tirol niederschwelligen und kostenlosen Schulimpfungen in der fünften Schulstufe organisiert. Bis zum 21. Geburtstag sind zwei HPV-Impfungen im Abstand von mindestens sechs bis maximal zwölf Monaten empfohlen. Nach dem 21. Geburtstag sind bei einer Erstimpfung drei Impfungen empfohlen.

Umfassendes Impfangebot soll Durchimpfungsrate erhöhen

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll bis 2030 – als Ziel im Rahmen der Eliminationsstrategie gegen Gebärmutterhalskrebs – eine Durchimpfungsrate von 90 Prozent für heranwachsende Frauen erreicht werden. Derzeit liegt die HPV-Durchimpfungsrate in Tirol für die erste Impfung für beide Geschlechter bei rund 65 Prozent. „Wir alle können dazu beitragen, HPV-Infektionen nachhaltig einzudämmen, indem die niederschwelligen und wohnortnahen Impfangebote über die Impfaktion Tirol, bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten oder an den Bezirkshauptmannschaften rechtzeitig in Anspruch genommen werden. So kann sich jede und jeder Einzelne nachhaltig vor Infektionen schützen. Zudem können Nachholimpfungen unabhängig zum Abstand der ersten Impfung innerhalb des 21. Lebensjahres jederzeit gratis in Anspruch genommen werden“, so die Gesundheitslandesrätin.

Weitere Informationen zum HPV-Impfprogramm finden sich auf der Website des Landes.


FACTBOX: HPV-Impfempfehlungen

Impfempfehlung:
Die HPV-Impfung ist nach dem Österreichischen Impfplan allen Mädchen und Buben bzw. Frauen und Männern bis zum vollendeten 30. Lebensjahr generell empfohlen, danach optional.

Vom 9. Geburtstag bis zum vollendeten 21. Lebensjahr:
Kostenlose 2-Mal-Impfung im Abstand von mindestens sechs Monaten. Die Impfserie ist jedenfalls innerhalb eines Jahres abzuschließen.

Ab dem 21. bis zum 27. Geburtstag:
3-Mal-Impfung mit Selbstbehalt von 62 Euro pro Impfung ausschließlich in den Gesundheitsreferaten der Bezirkshauptmannschaften sowie dem Gesundheitsamt der Stadt Innsbruck im Mindestabstand zwischen den ersten beiden Impfungen von zwei Monaten. Die dritte Dosis ist sechs bis acht Monate nach der zweiten Dosis empfohlen. Die Impfserie ist innerhalb eines Jahres abzuschließen.

Ab dem 27. Geburtstag:
Kostenpflichtige 3-Mal-Impfung im Mindestabstand zwischen den ersten beiden Impfungen von zwei Monaten im niedergelassenen Bereich. Die dritte Dosis ist sechs bis acht Monate nach der zweiten Dosis empfohlen. Die Impfserie ist innerhalb eines Jahres abzuschließen.

Frauen bis zum 45. Geburtstag:
Nach einem operativen Eingriff am Gebärmutterhals aufgrund verdächtiger Gewebeveränderungen (Konisation) ist die HPV-Impfung für Frauen bis zum vollendeten 45. Lebensjahr empfohlen. Die Kosten der 3-Mal-Impfung übernehmen die Sozialversicherungsträger (ÖGK, BVAEB und SVS).

Schulimpfungen:
In der fünften Schulstufe werden Kindern und Jugendlichen gratis Schulimpfungen durch AmtsärztInnen angeboten.

Nachholimpfung:
Ab dem zwölften und bis zum 21. Geburtstag kann die HPV-Impfung nach Voranmeldung neben den AmtsärztInnen in den Gesundheitsreferaten der Bezirkshauptmannschaften und dem Stadtmagistrat Innsbruck auch bei niedergelassenen AllgemeinmedizinerInnen, FachärztInnen für Kinder- und Jugendheilkunde, FachärztInnen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (sofern sie an der Impfaktion Tirol teilnehmen) gratis nachgeholt werden.