Pflege neu denken: Land Tirol entwickelt Pflege im Bezirk Imst weiter

Strukturplan Pflege 2023 – 2033 gemeinsam mit Planungsverbänden präsentiert

  • Alternative Versorgungsmöglichkeiten und Personalsituation im Fokus
  • 125 zusätzliche Plätze in der Tagespflege und beim Betreuten Wohnen bis 2033

In der Bezirkshauptmannschaft in Imst präsentierte heute, Montag, Gesundheits- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele gemeinsam mit Kathrin Eberle, Vorständin der Abteilung Pflege des Landes, BH Eva Loidhold und den Vertretern der Planungsverbände den Strukturplan Pflege für die Jahre 2023 bis 2033. Dieser umfasst die aktuelle Personal- und Versorgungssituation im Bezirk Imst sowie vorgesehene Bedarfsanpassungen und alternative Versorgungsmöglichkeiten wie Betreutes Wohnen und die Tagespflege. Der Strukturplan Pflege bietet eine Entscheidungsgrundlage für die weiteren Maßnahmen im Bereich Pflege, an denen gemeinsam mit den Planungsverbänden in den kommenden Jahren gearbeitet wird.

Aktuell betreuen rund 490 Pflege- und Betreuungskräfte im Bezirk Imst rund 1.500 Menschen stationär und mobil in den zehn Alten- und Pflegeheimen sowie in sieben weiteren Pflege- und Betreuungsorganisationen. In der stationären Pflege – also dauerhafte oder kurzzeitige Plätze in Alten- und Pflegeheimen – stehen derzeit 495 Langzeit- und Kurzzeitpflegeplätze zur Verfügung, während die Tagespflege vor Ort aktuell 50 Plätze und das Betreute Wohnen 18 Plätze umfasst. Deshalb soll vor allem der Bereich der teilstationären Pflege ausgebaut werden: In der Tagespflege sollen weitere 53 Plätze sowie 72 weitere Plätze für das Betreute Wohnen im Bezirk Imst geschaffen werden. Insgesamt sollen damit 125 neue Plätze für die flexiblen Betreuungsmöglichkeiten bis 2033 umgesetzt werden. Durch diese wohnortnahen Betreuungsformen erhält die pflege- und betreuungsbedürftige Imster Bevölkerung bedarfsgerechte Betreuungsleistungen und werden so lange wie möglich in ihrer Selbstständigkeit unterstützt.

In Anbetracht der Entwicklung der Altersstruktur in den kommenden Jahren ist für LRin Hagele klar, dass vor allem Angebote alternativer Versorgungsmöglichkeiten in den Tiroler Gemeinden in Zukunft weiter ausgebaut werden müssen: „Die Bevölkerung in Tirol wird immer älter. Dabei ist es wichtig, älteren Menschen möglichst lange ein qualitätsvolles Leben in ihren eigenen Wohnungen zu ermöglichen. Die Tagespflege, Wohngemeinschaften sowie das Betreute Wohnen stellen dabei zentrale Pflegeformen für die Zukunft dar.“

Regionale Pflegeausbildung im Fokus

Derzeit absolvieren 73 SchülerInnen die Ausbildung zur Pflegeassistenz an der Landwirtschaftlichen Schule Imst (LLA). „Die Pflege ist ein Beruf mit viel Verantwortung – aber auch ein Beruf, der einem sehr viel zurückgibt. Künftig muss es uns gelingen, die positiven Seiten des Pflegeberufs wieder verstärkt vor den Vorhang zu holen, um die Pflegeausbildung zu stärken und mehr junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern“, betont LRin Hagele und merkt an, dass derzeit knapp 60 Prozent der Pflegekräfte in Tirol zwischen 40 und 60 Jahre alt sind. „Das heißt, dass wir in Zukunft mit vielen Pensionierungen im Bereich der Pflege konfrontiert werden. Zusätzlich zur steigenden Altersstruktur muss es uns demnach gelingen, attraktive Rahmenbedingungen für die Pflegeausbildung zu schaffen, um diese herausfordernde Personalsituation künftig meistern zu können“, ist die Landesrätin überzeugt. Mit der Verlängerung der Diplomausbildung bis Ende 2023 und der Erweiterung des Pflege-Schwerpunkts an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen wurden bereits Maßnahmen gesetzt, um einen flächendeckenden, wohnortnahen und niederschwelligen Zugang zur Pflegeausbildung für alle Interessierten zu gewährleisten. Darüber hinaus startet künftig auch die Pflegelehre, um die Altersschwelle weiter zu senken und den Zugang zu erleichtern. Zudem erhalten Pflegeauszubildende vielfältige Fördermöglichkeiten – vom Ausbildungsbeitrag für Pflegeauszubildende über das Tiroler Pflegestipendium bis hin zu verschiedenen Stipendien vom AMS und der Pflegestiftung Tirol.

Neue Wege für nachhaltigen Ausbau der Pflege

Auch die Obleute der vier Planungsverbände (PV) nahmen an der Sitzung in der Bezirkshauptmannschaft Imst teil. Im Rahmen der Regionalkonferenz wurden die geplanten Bedarfsanpassungen im Strukturplan Pflege 2023 – 2033 mit den BürgermeisterInnen vor Ort besprochen. Bgm Richard Bartl für den PV Imst und Umgebung, Bgm Michael Kluibenschädl für den PV Inntal – Mieminger Plateau, Bgm Mathias Plattner für den PV Pitztal sowie Bgm Hansjörg Falkner für den PV Ötztal sind demnach für die weitere Umsetzung der Bedarfsanpassungen in der Pflege im Bezirk Imst verantwortlich: „Die Regionalkonferenz ermöglicht uns, die regionalen Gegebenheiten unseres Bezirks in den Strukturplan Pflege einzubinden.“ Auch sie sind sich einig, dass man in Zukunft neue Maßnahmen im Bereich der Pflege setzen muss: „In Zukunft wollen wir gemeinsam daran arbeiten ein bedarfsgerechtes und flexibles Leistungsangebot für unsere pflegebedürftigen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu gewährleisten. Dazu gilt es künftig mit der Unterstützung des Landes Tirol alternative Pflege- und Betreuungsformen im Bezirk Imst umzusetzen.“

In der nachhaltigen Entwicklung der Pflege in den Bezirken unterstützt Kathrin Hörschläger in ihrer Funktion der Stabstelle Pflegeentwicklung, angesiedelt am Landesinstitut für integrierte Versorgung Tirol (LIV), die Gemeinden und Einrichtungen bei der Umsetzung vor Ort. Dabei gilt es auch in Zukunft, Maßnahmen rund um Kinderbetreuung, Digitalisierung im Pflegeberuf sowie Unterstützungsleistungen für pflegende Angehörige als Teil der Pflege- und Betreuungsformen mitzudenken. Dabei leisten die Versorgungsprogramme des LIV Care Management Tirol und HerzMobil Tirol in der Koordination und Beratung von Menschen, die zuhause von Angehörigen gepflegt werden, sowie in der telemedizinischen Versorgung von PatientInnen mit Herzinsuffizienz eine wohnortnahe, patientenzentrierte und nachhaltige Pflege und Betreuung in den Bezirken.