Holz nutzen und Wald verjüngen
Holz nutzen und den Wald verjüngen müssen Hand in Hand gehen!
In der mitteleuropäischen Forstwirtschaft gilt seit Jahrhunderten das Prinzip der Nachhaltigkeit. Nachhaltig seinen Wald bewirtschaften bedeutet, dass
- nur so viel Holz genutzt wird, wie laufend zuwächst
- durch die Wahl der Baumarten und Waldpflege die Produktionskraft des Bodens und der Waldbestände erhalten bleibt
- grundsätzlich auf die natürliche Verjüngung gesetzt wird.
Schlagreifes Holz kann, ja soll demnach sogar rechtzeitig und kontinuierlich genutzt werden!
Nachhaltig bedeutet aber auch: Anstelle der alten Bäume müssen junge Pflanzen treten und ungehindert aufwachsen können.
Wald verjüngen – Warum?
Ein Wald muss sich rechtzeitig verjüngen können, damit er seine vielfältigen Leistungen für den Eigentümer und die Gesellschaft erbringen kann.
In unserem Gebirgsland steht dabei neben dem wirtschaftlichen Gedanken der Holzproduktion die Sicherung unseres Lebensraumes an vorderster Stelle!
Nach der Nutzung unterliegt daher der Waldeigentümer gemäß § 13 Forstgesetz 1975 der sogenannten Wiederbewaldungspflicht.
Die Frist für Wiederbewaldung durch Aufforstung beträgt 5 Jahre, bei Naturverjüngung 10 Jahre.
Wald verjüngen – Wo?
Grundsätzlich sind also alle Kahlflächen wieder zu verjüngen. Unterschiedliche Eingriffsgrößen erfordern aber auch unterschiedliche Vorgehensweisen.
Bestandeslücken bis 300 m² (Durchmesser von 20 m):
- Meist keine Aufforstung wegen Lichtmangel, höchstens Ausfälle ersetzen
- Förderung der Naturverjüngung zielführend
Bestandeslücken von 300 m² - 1000 m² (Durchmesser bis zu 35 m):
- Verjüngung mit Schatten ertragenden Baumarten wie Bergahorn, Weißtanne, Buche ist erfolgversprechender
- Ergänzung der Naturverjüngung
Flächen größer als 1000 m²:
- Verjüngung mit Licht- und Schattenbaumarten möglich
- Erwünschte, standortsgerechte Naturverjüngung fördern
- Ergänzung einer bereits vorhandenen Naturverjüngung durch Aufforstung
Wald verjüngen – Wie?
Grundsätzlich kann man Waldbestände durch Aufforstung oder Naturverjüngung begründen.
Dabei ist zu beachten: Stabile Wälder entstehen nur dann, wenn die auf den jeweiligen Standorten von Natur aus vorgesehenen Baumarten auch dort aufwachsen können!
Der Naturverjüngung ist daher unbedingt der Vorzug zu geben!
Naturverjüngung
Wer auf Naturverjüngung setzen will, muss darauf schon bei der Holznutzung Rücksicht nehmen!
Die richtige Eingriffstärke ins Altholz, die Größe der entstehenden Freifläche, die Ausrichtung zur Sonne, der Lichteinfallwinkel und die Dauer der Besonnung während der Vegetationszeit sind dabei die wichtigsten Faktoren.
Und jede Baumart hat ihre eigenen Ansprüche, die zu beachten sind.
Vorteile:
- Erhaltung genetisch wertvoller und an den Standort oft über Jahrhunderte angepasster Bestände
- Anpassung der Verjüngung an den Kleinstandort
- Kostenersparnis bei Pflanzmaterial und Arbeitszeit (höchstens Ergänzungen notwendig)
- Gute Auslesemöglichkeit bei Pflegemaßnahmen in den Jungwüchsen
Nachteile:
- Abhängigkeit von Samenjahren
- Ungleichmäßige Verjüngungsdichte
Aufforstung
Die gewünschten Pflanzen zu setzen, also aufzuforsten, ist meist einfacher. Auf Standorten, wo keine Naturverjüngung zu erwarten ist oder andere Baumarten eingebracht werden sollen, ist die Aufforstung sogar notwendig.
Jedenfalls muss aber dann aufgeforstet werden, wenn Freiflächen keine gesicherte Verjüngung innerhalb der forstgesetzlichen Wiederbewaldungsfrist aufweisen!
Vorteile:
- Unabhängigkeit von Vorbestand und Verjüngungsbereitschaft des Bodens
- Anteil der geeigneten Baumarten beliebig wählbar
Nachteile:
- Hohe Kosten für Pflanzung und Schutz der Kulturen
- Gefahr von Ausfällen etwa durch Vertrocknen, Verunkrautung, Schädlinge und dadurch bedingt zusätzliche Kosten
- Geringere Stabilität durch mögliche Wurzeldeformationen beim Setzen (v.a. bei Winkelpflanzung)
- Pflanzschock (Pflanze „verkraftet den Umzug vom Forstgarten in den Waldboden nicht gut“)
Die rechtzeitige Waldverjüngung gepaart mit der Begründung Standort gerechter Walbestände sichert nicht nur deren Stabilität, sondern auch –entsprechende Pflege während des Bestandeslebens vorausgesetzt – den wirtschaftlichen Erfolg der Waldbewirtschaftung.