LHStv Geisler: „Planungsverbände aus Schattendasein holen und tirolweit aktivieren“

Planungsverbände als Steuerungsgremium für regionale Entwicklung

  • Zwei Millionen Euro Fördermittel für überörtliche Strukturkonzepte und personelle Unterstützung in Planungsverbänden bis 2028
  • Raumordnung Hebel für raumverträgliche Zukunftsentwicklung nicht nur im Tourismus
  • 277 Gemeinden in 37 Planungsverbänden organisiert

Der Planungsverband Zillertal ist ein Paradebeispiel für einen aktiven Verband, der das Kirchturmdenken zugunsten einer geordneten gemeinsamen Zukunftsentwicklung abgelegt hat. Bereits vor mehr als zehn Jahren haben die 25 Gemeinden des Zillertals das Heft in die Hand genommen und einen Strategieplan für die gesamte Region samt Maßnahmen in den Bereichen Siedlungsentwicklung, Wirtschaft und Tourismus, Landwirtschaft, Umwelt und Energie sowie Mobilität und Daseinsvorsorge entwickelt. Dieses Beispiel soll nun auch den restlichen 36 Tiroler Planungsverbänden Schule machen. Raumordnungsreferent LHStv Josef Geisler will die Planungsverbände operativ stärken und stellt dafür in den nächsten fünf Jahren zwei Millionen Euro zur Verfügung.

„Wir wollen die Planungsverbände aus ihrem Schattendasein holen und im ganzen Land zu echten Steuerungsgremien für die regionale Entwicklung machen. Dafür braucht es einerseits Personen, die sich um das operative Geschäft kümmern und andererseits eine Zukunftsstrategie“, weiß LHStv Geisler aus eigener Erfahrung als Bürgermeister und Planungsverbandsobmann. Die Obleute der Planungsverbände hätten neben dem Tagesgeschäft in den Gemeinden nicht ausreichend Kapazitäten und ohne klare Konzepte sei eine geordnete Entwicklung in den verschiedenen Bereichen vom Tourismus über Freizeitangebote bis hin zu Nahversorgung und Gewerbegebieten schwer möglich.

Förderung für personelle Unterstützung und Strukturkonzepte

2021 hat das Land Tirol die Anstellung von Planungsverbands-KoordinatorInnen im erstmals unterstützt. Knapp die Hälfte der Planungsverbände hat davon Gebrauch gemacht und sich personell verstärkt. Nun wurde die befristete Unterstützung langfristig fixiert und inhaltlich ausgeweitet. Neben den KoordinatorInnen und regionalen Strukturkonzepten wird ab sofort auch die Erstellung von professionellen touristischen Strukturkonzepten gefördert. Dafür stehen bis 2028 jährlich 400.000 Euro an Fördermitteln zu Verfügung. Insbesondere Planungsverbände abseits der Ballungsgebiete und touristischen Zentren sollen von diesen Förderungen profitieren.

Schwerpunkt Tourismusentwicklung

„Mit der Raumordnung haben die Gemeinden einen wichtigen Hebel in der Hand, mit dem sich Vieles lenken und beeinflussen lässt“, stellt LHStv Josef Geisler klar. Über die nunmehrige Fördermöglichkeit für touristische Strukturkonzepte können die Planungsverbände die örtliche und überörtliche Entwicklung des Tourismus insbesondere in Hinblick auf Großhotels gemeinsam besprechen und planen. Mindestens 80 Prozent der Kosten für touristische Strukturkonzepte übernimmt dabei das Land Tirol. Das Zillertal hat bereits 2012 beschlossen, das Bettenangebot im Tal in Summe nicht erhöhen zur wollen. Die Gemeinden bekennen sich außerdem dazu, keine neuen Flächen für Großbeherbergungsbetriebe zu widmen und kalte Betten nach Möglichkeit erst gar nicht entstehen zu lassen.

Die gemeindeübergreifende Planung und Zusammenarbeit beschränkt sich aber nicht auf den Tourismus. Auch leistbares Wohnen, soziale Infrastruktur wie Kindergärten oder Pflegeheime, die Entwicklung von Gewerbeflächen oder die Versorgung mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs sollen sowohl auf lokaler als auch auf regionaler Ebene geplant und abgestimmt werden. „Gewerbegebiete gehören dorthin, wo sie am besten hinpassen“, setzt LHStv Josef Geisler beispielsweise auf interkommunale Gewerbegebiete. Solche gibt es in Tirol bereits fünf.  

Plattform für Zusammenarbeit

Die Planungsverbände sind eine Plattform für die Zusammenarbeit der Gemeinden im Bereich der regionalen und örtlichen Raumordnung. Sie können Regionalprogramme und -pläne ausarbeiten und für ihre Mitgliedsgemeinden Aufgaben wie ein gemeinsames Rechnungswesen oder Sachverständigentätigkeit im Hochbau übernehmen. Die 277 Tiroler Gemeinden sind in 37 Planungsverbände zusammengefasst. Der kleinste Planungsverband ist Sonnenterrasse im Bezirk Landeck mit drei Mitgliedsgemeinden, der größte Planungsverband ist Innsbruck und Umgebung mit 49 Gemeinden.