Grenzüberschreitender Holztransport auf der Schiene erfolgreich realisiert

Ein Zug auf der Schiene ersetzt rund 40 Lkw auf der Straße

 

  • Vorzeigeprojekt umgesetzt: Holz wird auf der Schiene von Südtirol nach Tirol transportiert
  • Tirol will als Vorsitzland der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn (AGB) die Verlagerung auf die Schiene weiter vorantreiben

„Zug fährt ab!“, heißt es heute in Bozen. Erstmals macht sich am Abend ein Güterzug mit 17 Waggons Holz auf den Weg von Bozen über den Brenner nach Tirol. Der Ausbau des regionalen Güterverkehrs bildet den Schwerpunkt des aktuellen Vorsitzes Tirols der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn (AGB) und wird auch in der aktuellen Schienenresolution zwischen Tirol und Südtirol als Maßnahme thematisiert. „Wir reden oft von der Verlagerung von der Straße auf die Schiene – hier haben wir ein tolles Vorzeigebeispiel. Damit Waren auf der Schiene transportiert werden können, bedarf es der engen Zusammenarbeit von Unternehmen, den Bahnbetreibern und den Verwaltungen. Der nun realisierte Holztransport zeigt, dass solche Projekte auch in relativ kurzer Zeit umsetzbar sind, wenn alle ein gemeinsames Ziel verfolgen“, freut sich der zuständige Verkehrslandesrat René Zumtobel.

Schadholz aus Südtirol wird in Tirol verwertet

In Südtirol ist aufgrund von Unwettern und Starkschneeereignissen in den letzten Jahren viel Wald zerstört worden. Infolge dessen kam es auch zur Verbreitung des Borkenkäfers. Das angefallene Schadholz wird aus den betroffenen Gebieten abtransportiert und an unterschiedliche holzverarbeitende Betriebe in Tirol geliefert. Künftig passiert das vermehrt auf der Schiene statt auf der Straße.

Das Rundholz wird in Bozen an einem neu errichteten Verladegleis auf spezielle Güterwagen verladen und dann per Bahn beispielsweise bis nach Jenbach, Wörgl, St. Johann oder Schwaz transportiert. In Jenbach steht mit dem im Jahr 2021 errichteten Verladeterminal bereits die notwendige Infrastruktur bereit, um die Waren auf die Schmalspur der Zillertalbahn umzuschlagen und bis zum Firmengelände der Firma Binderholz zu transportieren, die ebenfalls zu den Abnehmern gehört.

„Mit diesem neuen Verladegleis in Bozen konnten wir aufzeigen, dass konkrete Verlagerungsprojekte möglich sind, wenn alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang ziehen. Der Brennerbasistunnel wird die Verlagerung auf die Schiene potenzieren, wir wollen aber schon zuvor alles Mögliche unternehmen, um Verlagerung möglich zu machen“, ist auch der Südtiroler Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider überzeugt.

Ein Zug ersetzt rund 40 Lkw über den Brenner

Ab Juni werden nun aktuell zwei Mal pro Woche Züge auf der Strecke zwischen Bozen und Tirol verkehren. Ein weiterer Ausbau ist vorgesehen. Pro Monat können somit aktuell rund 320 Lkw-Fahrten ersetzt und schädliche Treibhausgasemissionen vermieden werden. Der Transport wird in einer Kooperation zwischen der Südtiroler Rail Traction Company (RTC) und der österreichischen Rail Cargo Group (RCG) durchgeführt. „Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Ein Zug ersetzt in etwa 40 Lkw über den Brenner. Es freut mich, dass bereits weitere holzverarbeitende Betriebe ihr Interesse bekundet haben und wir in Zukunft sicher noch mehr Waren verlagern können. Jeder Lkw, der weniger durch Tirol rollt, ist ein Erfolg“, so LR Zumtobel.  

Für den an der Umsetzung des Projekts beteiligten Logistikleiter der Firma Binderholz, Martin Sigl, ist heute ebenfalls ein Freudentag: „Nach monatelanger Vorbereitung konnten wir den Holztransport zwischen Südtirol und Tirol nun wiederbeleben. Es freut uns, dass wir so zusätzliche Ware umweltschonend zu unserem Firmengelände in Fügen transportieren können.“