Selbsthilfe als wichtige Säule der psychosozialen Versorgung

Rund 150 Selbsthilfegruppen in ganz Tirol

  • Tag der Selbsthilfe: Informationsveranstaltung des Dachverbands Selbsthilfe Tirol im Innsbrucker Landhaus
  • Vorträge zum Schwerpunkt „Psychische Gesundheit“

  • Rund 150 Selbsthilfegruppen in ganz Tirol

Anlässlich des am heutigen Donnerstag, 5. Mai, stattfindenden Tages der Selbsthilfe lud der Dachverband Selbsthilfe Tirol zum ersten Mal seit vier Jahren wieder ins Innsbrucker Landhaus zu spannenden Vorträgen und zur Vernetzung. Im Zentrum des heutigen Tages steht das Thema Psychische Gesundheit, das von allen Seiten beleuchtet wird. Zudem können sich die rund 300 anwesenden Gäste noch bis zum späten Nachmittag über die unterschiedlichen Selbsthilfegruppen informieren und in einer sogenannten „Sinnesstraße“ mehr über ihre eigene Gesundheit erfahren.

Gesundheitslandesrätin Annette Leja betonte in ihrer Eröffnungsrede: „Unser Leben ist voller Herausforderungen – voller Freude und Glück und auch voller Hindernisse und Unsicherheiten. Und wir alle sind immer wieder in verschiedenen Lebensphasen auf Unterstützung angewiesen. Sei es Hilfe von außen oder Hilfe zur Selbsthilfe. Der Dachverband mit seinen aktuell über 150 Selbsthilfegruppen ist wie ein Schutzmantel, unter dem Zerbrochenes gekittet werden kann, Menschen heilen können und der sie in schwierigen Lebenssituationen stärkt und Sicherheit gibt. Der Austausch mit anderen Betroffenen, offen über Probleme zu reden und sich verstanden zu wissen – für viele sind die regelmäßigen Treffen im Rahmen der Selbsthilfegruppe ein sicherer Hafen in ihrem so stürmischen Leben.“

Auch für Soziallandesrätin Gabriele Fischer ist die Selbsthilfe ein wichtiger Pfeiler in der psychosozialen Betreuungsstruktur: „Psychische Belastung kann unterschiedliche Gründe haben – seien es familiäre Probleme, Stress bei der Arbeit, in der Schule oder Universität oder eine physische Erkrankung, von der man selbst oder ein Mensch, der einem nahesteht, betroffen ist. Wichtig ist, sich rasch Hilfe zu suchen, sonst wird aus einer psychischen Belastung schnell ein immer größer werdendes Problem, das einen im Leben mehr und mehr einschränkt. Die unterschiedlichen Gruppen der Selbsthilfe Tirol gewährleisten ein Miteinander auf Augenhöhe und ermöglichten es zuletzt rund 20.000 Personen, sich mit anderen Betroffenen über die Herausforderungen in ihrem Leben auszutauschen.“

Unterstützung und Vernetzung

Seit 29 Jahren gibt es den Dachverband Selbsthilfe Tirol, in dem mittlerweile rund 150 Selbsthilfegruppen in Nord- und Osttirol angesiedelt sind. Das Themenspektrum ist vielfältig: Seien es Gruppen für Angehörige von Personen mit Demenzerkrankungen, Betroffene von Endometriose oder Treffen von Eltern von Kindern mit Infantiler Cerebralparese und vieles mehr. Das Angebot ist kostenlos und anonym. Der Dachverband unterstützt die jeweiligen Selbsthilfegruppen bei der Gründung, Vernetzung und in der Öffentlichkeitsarbeit, bietet Fortbildungen an und stellt Räume für die Treffen zur Verfügung.

Franz X. Gruber, Präsident der Selbsthilfe Tirol, blickte am heutigen Tag auf die vergangenen herausfordernden Jahre zurück und gab gleichzeitig einen optimistischen Ausblick für die Zukunft: „Gerade in der Pandemie hat sich einmal mehr gezeigt, was Selbsthilfe zu leisten vermag. Auch wenn Treffen in Präsenz oft nicht möglich waren, sind viele Gruppen noch enger zusammengewachsen und haben neue Wege gefunden, um sich trotzdem weiterhin regelmäßig auszutauschen. Auch in Zukunft möchten wir weiterhin neue Wege eröffnen, noch näher bei den Menschen sein und uns auch hinsichtlich des Angebots im Rahmen der ,Jungen Selbsthilfe‘ weiter verbessern. Die neue App, die seit gestern online ist, war sicherlich ein weiterer Schritt in diese Richtung. Die im Dachverband organisierten Gruppen sowie jedes einzelne Mitglied leisten einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt in Tirol.“

Die gesamte Veranstaltung wurde bzw. wird für Gehörlose und Schwerhörende in Gebärdensprache gedolmetscht. Die Selbsthilfe Tirol wird von Land Tirol, Österreichischer Gesundheitskasse, Stadt Innsbruck, dem Bundesfonds Gesundes Österreich sowie den Tirol Kliniken gefördert.