LH Platter: „Projektförderungen gesichert: Osttirol bleibt nationales Regionalfördergebiet“

Erfolgsprojekt Regionalfördergebiet Osttirol wird fortgesetzt

  • Nach Beschluss der Europäischen Kommission: Überproportionale Förderungen für ProjektwerberInnen und Betriebe weiterhin gewährleistet
  • Auch Großbetriebe unter bestimmten Voraussetzungen förderungsfähig
  • Regionalfördergebiet bedeutet Sicherung und Erhalt von Arbeitsplätzen

Nationale Regionalfördergebiete erhalten für Projekte durchschnittlich um bis zu zehn Prozent mehr Fördermittel. Davon profitiert auch Osttirol in den kommenden Jahren: Mit dem heutigen Beschluss der Europäischen Kommission wird Osttirol weiterhin bis zum Jahr 2027 als „Nationales Regionalfördergebiet“ ausgewiesen – das einzige in Tirol. Das heißt:

  • Betriebliche Projekte von innovativen Klein- bis hin zu den strategisch bedeutenden Großbetrieben wie Liebherr, Hella, IDM oder Durst profitieren von den weiterhin möglichen höheren EU-, Bundes- sowie Landesförderungen
  • Für Kleinunternehmen können im nationalen Regionalfördergebiet somit statt maximal 20 bis zu 30 Prozent Förderung gewährt werden, für mittlere Unternehmen ist eine Verdoppelung der Förderung möglich (statt zehn bis zu 20 Prozent). Rechenbeispiel: Ein Mittelunternehmen außerhalb von nationalen Regionalfördergebieten kann für ein Investitionsprojekt von 1,5 Millionen Euro regulär eine bis zu zehnprozentige Förderung in Höhe von 150.000 Euro erhalten. Durch den Sonderstatus erhöht sich die Förderung von einem Mittelunternehmen in Osttirol auf max. 20 Prozent, wodurch das Unternehmen statt 150.000 bis zu 300.000 Euro erhalten kann.

„Die Entscheidung auf EU-Ebene ist wichtig und richtig: Durch die erhöhten Fördersätze kann der Standort in Osttirol zukunftsfähig weiterentwickelt werden“, sagt LH Günther Platter, der dahingehend auch auf den bisherigen Erfolg des Projekts verweist: „Die höheren Fördermöglichkeiten gelten für alle EU-, Bundes- und Landesförderprogramme. Damit werden auch zukünftig überproportional hohe Förderungen nach Osttirol für Betriebe fließen. Vom Sonderstatus Osttirols profitiert der gesamte Wirtschaftsstandort – durch den nachhaltigen Erhalt und den Ausbau von Arbeitsplätzen jedoch vor allem die Bevölkerung.“

Bei Aberkennung Sonderstatus: potentielle Gefahr von Betriebsabwanderungen

So konnten beispielsweise die Errichtung eines Betriebsgebäudes zum Einstieg in das Geschäftsfeld Software-Engineering der Durst Austria GmbH oder die Erweiterung des Betriebsstandorts der IDM-Energiesysteme GmbH zur Produktion von Wärmepumpen mithilfe der EU-Mittel vor kurzem in Osttirol umgesetzt werden. Dadurch wurden in beiden Betrieben über 30 Vollzeitäquivalente geschaffen. Fördermöglichkeiten gelten für ansässige und ansiedelnde Betriebe oft als wesentliches Kriterium für Niederlassungen: „Wäre Osttirol der Sonderstatus für die kommende Förderperiode aberkannt worden, wäre mittel- und langfristig die Gefahr einer Betriebsabwanderung in Gebiete mit besseren Fördermöglichkeiten im Raum gestanden. Im Hinblick auf die bisherigen Erfolge und den aussichtsreichen Weg der Osttiroler Wirtschaft gilt es, dies nach Kräften zu vermeiden. Das wurde durch den Einsatz der Partner auf regionaler Ebene wie Wirtschaftskammer sowie Stadtmarketing Lienz als auch auf Landes- und Bundesebene erfolgreich verhindert“, dankt LH Platter den Beteiligten.

Sonderregelung für Osttirol aufgrund besonderer Herausforderungen und tiefgreifendem Strukturwandel

Experte Martin Traxl von der Abteilung Landesentwicklung, die ebenfalls maßgeblich am Prozess beteiligt war, erläutert: „Es galt die spezifischen Herausforderungen der Region auch im Kontext des Südalpenraums vom Südtiroler Pustertal über Osttirol und Kärnten gemeinsam mit dem Oberpinzgau sehr präzise herauszuarbeiten. Die Problemlage der Region erschließt sich insbesondere aus dem Zusammenwirken verschiedener Faktoren wie beispielsweise die periphere alpine Lage, die mittelfristige Reduktion des Arbeitskräftepotenzials, die starke Betroffenheit von globalen Entwicklungen wie Klima oder Digitalisierung. Zudem ist die Entwicklung der letzten Jahre von hoher Fragilität geprägt. Eine Änderung der Rahmenbedingungen hätte bisher erzielte Erfolge in der wirtschaftlichen Entwicklung von Osttirol ernsthaft gefährdet.“

So war es neben dem Brexit eben diese gute wirtschaftliche Entwicklung des Bezirks, durch welche die Aberkennung als förderungsfähige Region im Raum stand: „Dennoch ist es gelungen, Osttirol aufgrund der Darstellung als Region mit besonderen Herausforderungen sowie einem anstehenden tiefgreifenden Strukturwandel über eine Sonderregelung weiterhin als nationales Regionalfördergebiet auszuweisen“, sagt LH Platter.

Osttirol weiter entwickeln – vor allem für junge Generation

Seit dem EU-Beitritt im Jahr 1995 ist Osttirol nationales Regionalfördergebiet. Dadurch wurden für Betriebsansiedelungen und Betriebserweiterungen besonders attraktive Fördermöglichkeiten geschaffen. Osttirol ist durch die Ansiedelung und Erweiterung von Gewerbe und Industriebetriebe breiter aufgestellt und damit als Region resilienter gegenüber wirtschaftlichen Einbrüchen. Dennoch gibt es viel zu tun, um den Bezirk weiter lebenswert zu gestalten, wie LH Platter betont: „Wir müssen den Standort nachhaltig entwickeln und absichern und vor allem den jungen Menschen Chancen bieten. Der Abwanderung der jungen, gut ausgebildeten Osttirolerinnen und Osttiroler kann nur mit einem guten Angebot in der Region entgegengewirkt werden. Umso wichtiger ist es, Unternehmen einen attraktiven Standort zu bieten.“

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