LH Platter: „Tiroler Präsidentschaft stellt Nachhaltigkeit und Umweltschutz in den Fokus der ARGE ALP“

Formelle Übergabe der Präsidentschaft an Tirol bei ARGE ALP-Präsidiumssitzung in Mailand erfolgt

  • Tiroler Vorsitz steht unter dem Motto „Klima.Zukunft.Lebensraum“
  • Vernetzung im Bereich Wasserstoff fördern

Heute, Donnerstag, traf sich LH Günther Platter mit dem bisherigen ARGE ALP-Vorsitzenden Staatssekretär Alan Rizzi und dem St. Galler Regierungspräsidenten Marc Mächler in Mailand zur formellen Übergabe der Präsidentschaft an Tirol. „Unser Land hat im Jahr 2022 den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer inne: Vor 50 Jahren wurde die ARGE ALP auf Initiative von Alt-Landeshauptmann Eduard Wallnöfer in Tirol aus der Taufe gehoben. Umso mehr freut es mich, dass 50 Jahre danach die ARGE ALP-Präsidentschaft an ihren Geburtsort zurückkehrt“, so LH Platter in seiner Begrüßungsrede.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Fokus

Das Tiroler Vorsitz- und Jubiläumsjahr wird sich an den drei Schwerpunkten Umweltschutz, Wirtschaft im Alpenraum sowie Jugend unter dem Motto „Klima.Zukunft.Lebensraum“ orientieren. Im Jubiläumsjahr werden konkrete Initiativen zu den Schwerpunkten umgesetzt.

„Wir wollen – wie in der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino – die Bürgerinnen und Bürger des Alpenraums ansprechen und diesen die ARGE ALP als gemeinsamen Lebensraum näherbringen“, erklärte LH Platter. „Insbesondere ist es unser Ziel, während der Tiroler Präsidentschaft Umweltschutz und Nachhaltigkeit in den Fokus der ARGE ALP-Länder zu rücken.“

So will man angesichts des Klimawandels, der die Alpen besonders stark trifft, visionäre Lösungen entwickeln. „Diese reichen von umweltfreundlicher Mobilität über grünen Wasserstoff bis hin zu klimafitten Bergwäldern. Diese Themen betreffen alle zehn Länder der ARGE ALP. Wir sitzen alle im selben Boot. Auch wenn wir unterschiedliche nationale Gesetzgebungen haben, muss es unser Ziel sein, bei diesen Themen einheitlich und mit Nachdruck gegenüber unseren Regierungen aufzutreten und auch in Brüssel mit einer starken Stimme zu sprechen“, verweist Tirols Landeshauptmann auf die Ausrichtung der ARGE ALP.

Um die nachhaltige Mobilität im Alpenraum zu fördern, werden beispielsweise kostenlose Alpen-Öffitickets an Jugendliche aus den ARGE ALP-Ländern vergeben. Auch das Vorantreiben der Verlagerung des alpenquerenden Straßengüterverkehrs auf umweltfreundliche Verkehrsträger steht im Fokus der Tiroler Präsidentschaft. Eine Schwerpunktaktion im Jahr 2022 ist die Implementierung einer ARGE ALP-Klimaschutzkarte auf der Homepage www.argealp.org, auf der nachhaltige Projekte aus dem gesamten Alpenraum präsentiert werden. Ein eigener Klimaschutzpreis zeichnet besonders innovative Projekte aus.

Gemeinsames Wolfsmanagement für die nachhaltige Sicherung der Almbewirtschaftung

Darüber hinaus soll auf Politik- und Experten-Ebene die Problematik der großen Beutegreifer thematisiert werden. Im März findet dazu ein Treffen der AgrarreferentInnen der Länder statt, welche die nachhaltige Sicherung der Almbewirtschaftung und die Erhaltung der Berglandwirtschaft im Alpenraum mit einem gemeinsamen effektiven Wolfsmonitoring und -management sichern wollen. Der Aktionsplan soll von den Mitgliedern und den nachfolgenden Präsidentschaften der ARGE ALP weitergetragen und auf Europäischer Ebene präsentiert werden.

Treffen mit Wirtschaftsminister Guidesi

Neben der ARGE ALP-Sitzung in Mailand traf LH Platter auch den lombardischen Wirtschaftsminister Guido Guidesi. Dabei wurde unter anderem auf die verstärkte Zusammenarbeit im Rahmen multilateraler Institutionen wie der ARGE ALP und der EUSALP verwiesen, zudem wurde über die aktuelle Problematik der Coronakrise und deren wirtschaftliche Folgen diskutiert. “Wenn man sich an die schrecklichen Bilder aus Bergamo zu Beginn der Pandemie erinnert, dann sieht man, mit welch unerwarteter Wucht diese Pandemie uns getroffen hat. Wir waren uns einig, dass es gerade für den besonders hart getroffenen touristischen Sektor im alpinen Raum weiterhin Unterstützung braucht, denn obwohl der Sommer einigermaßen gut über die Bühne gegangen ist, stehen wir jetzt im Winter erneut vor massiven Einschränkungen. Ich habe heute auch darauf gedrängt, dass wir im Verkehrsbereich schnellere Umsetzungen brauchen. Zwar liegt Mailand nicht direkt an der Brennerroute, aber als stark exportorientierte Region ist auch die Lombardei daran interessiert, dass es zu einer effizienten Verlagerung kommt und sich damit die wirtschaftliche Grundlage positiv entfalten kann“, so LH Platter nach den Gesprächen.

Wasserstoffcluster Italien und Österreich vernetzen

Bei seinem Besuch in Mailand nutzte LH Platter auch die Gelegenheit, sich ein Bild über die italienischen Bemühungen im Bereich der Wasserstofftechnologie zu machen. Bei einem Erfahrungsaustausch mit den führenden Wasserstoffinteressensvertretung Italiens, der H2-IT, wurde sowohl über die europäischen und nationalstaatlichen Regulatorien als auch über erleichterte Rahmenbedingungen und finanzielle Unterstützung gesprochen. Der 2005 gegründete italienische Verband für Wasserstoff und Brennstoffzellen – H2IT – ist ein autonomer Verband, der die Förderung von Technologien und Systemen für die Herstellung und Verwendung von Wasserstoff zum Ziel hat. „Die italienische Regierung hat auch dank der massiven Unterstützung aus dem Recovery Plan der Europäischen Union eine sehr ambitionierte und zukunftsgerichtete Wasserstoffstrategie entwickelt. In Mailand ist der italienische Cluster angesiedelt, der vom Bund aus der Taufe gehobene Wasserstoffcluster Österreichs sitzt in Innsbruck. Es ist mir ein Anliegen, dass zwischen den Mailänder und Innsbrucker Kollegen ein enger Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer stattfindet, von dem wir im alpinen Raum profitieren können.“