LHStvin Felipe: „Für eine Verkehrsverlagerung brauchen wir europäische Verbündete“

iMONITRAF-Sitzung zur Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene

  • Tiroler Transitsituation dargelegt, Lösungsvorschläge vorgebracht

Am heutigen Dienstag fand unter dem Vorsitz von LHStvin Ingrid Felipe eine Sitzung des iMONITRAF-Netzwerkes in Brüssel statt. Zusammen mit einer Tiroler Delegation traf die Verkehrslandesrätin im Haus der Europaregion Tirol, Südtirol und Trentino zu einem Austausch mit VertreterInnen des internationalen Verkehrsnetzwerkes, der Europäischen Union sowie mit der Tiroler EU-Abgeordneten Barbara Thaler und Herbert Dorfmann aus Südtirol. Zentrales Thema dieses Treffens im „europäischen Jahr der Schiene“ war der Lkw-Verkehr und die Notwendigkeit der Verlagerung auf die Schiene: „Die Transitlawine rollt nach einer kurzen Coronapause stärker als je zuvor über den Brenner. Wir haben in Tirol beinahe alle fachlich und rechtlich möglichen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung, der Umwelt und der Straßeninfrastruktur ausgeschöpft. Es braucht jetzt endlich grenzüberschreitende Lösungen.“, sagt LHStvin Felipe nach der Sitzung, bei welcher auch der Südtiroler Verkehrslandesrat Daniel Alfreider online zugeschalten war.

Eingehend wurden die Handlungsmöglichkeiten hinzu einer effektiven Verlagerung von der Straße auf die Schiene diskutiert. Das umfangreiche Bündel der Tiroler Verkehrsmaßnahmen, die punktuellen Dosierungen des Schwerverkehrs und die Schaffung von Alternativen Transportmöglichkeiten über die rollende Landstraße (RoLa) werden in den kommenden Jahren nicht ausreichen, um echte Verlagerungseffekte für den gesamteuropäischen Transport zu erzielen. „Der Transport auf der Schiene ist weitaus energieeffizienter, reduziert die CO2-Emmissionen und ist damit erheblich klimaschonender als Lkw. Aktuell werden in der EU nur 30 Prozent der Güter über die Alpen auf der Schiene transportiert, in der Schweiz bereits zwei Drittel. Das sollte unser europäisches Ziel sein – da müssen wir hin. Dazu braucht es die Kooperation aller betroffenen Regionen, Staaten und nicht zuletzt der EU, um im Sinne der europäischen Klimaziele und des Green-Deals eine merkliche Reduktion des Lkw-Verkehrs voranzubringen. Ständige unsachliche Drohgebärden und Klagsdrohungen bringen uns dabei nicht weiter“, so LHStvin Felipe.

Das Land Tirol hat in den vergangenen Jahren jede Möglichkeit zum Dialog in der Region, mit den Nachbarländern und mit der Europäischen Kommission genützt, um gemeinsame europäische Lösungen für die überbordende Verkehrsbelastung zu entwickeln. Die aus den zahlreichen Treffen hervorgegangenen Vereinbarungen sind allerdings nur marginal in den Nachbarländern umgesetzt worden, wodurch sich die Verkehrssituation nicht verbessert hat. „Der heutige direkte Austausch ist somit ein weiterer Versuch, gemeinsam Lösungen wie eine Korridormaut oder einen technisch vereinheitlichen Schienenverkehr entlang des Brennerkorridors zu erwirken. Auch die Ausgestaltung der zukünftigen Wegekostenrichtlinie sowie die notwendige Beschleunigung des Ausbaus von alternativen Transportmöglichkeiten konnten wir heute eingehend diskutieren. Nur mit diesen Begleitmaßnahmen wird der Brenner-Basis-Tunnel effizient genutzt werden können“, sagt LHStvin Felipe nach dem Treffen.

Weitere Informationen zu iMONITRAF finden Sie unter www.tirol.gv.at/verkehr/mobilitaetsplanung/europaeische-verkehrspolitik.